Freitag, 13. Januar 2012

Musik als Muster der kommunistischen "Produktivkräfte" oder im Sumpf der Piraten (6)

Wo das Geld schon stinkt ...


Das Problem liegt darin, dass inzwischen Gesamtvorgänge arbeitsteilig so weit in Einzeltätigkeiten aufgespreizt sind, dass man zum Schluss nicht mehr sieht, welcher Teilvorgang für das Gesamtergebnis, also die Befriedigung eines echten Bedürfnisses, notwendig ist.
Einfach gesagt: Dafür, dass jemand seinen Hunger mit einem Apfel mindert, braucht man keinen Wärter. Solange alle hungrig sind, ist es sinnvoll, einen Wärter einzusetzen, damit ein paar Wenige sich Gedanken darüber machen können, wie der Hunger generell bekämpft werden kann. Dieser Vorgang verselbständigte sich aber: Diejenigen, die nun keinen Hunger mehr hatten, benutzten ihre Mitmenschen in erster Linie dazu, dass es nur ihnen selbst besser geht. Also brauchten sie mehr Wärter und Kontrolleure der Wärter und Berechner ihres Besitzes und Entwickler neuer Apfelsorten und Registerführer, die das Recht wirtschaftlich Ausgesuchter schützten, die neuen Apfelsorten zu nutzen …

Nicht bei allen Vorgängen wirkt das Recht kapitalistischer Marktwirtschaft so unmittelbar menschenfeindlich wie bei Generika. Wenn jemand bestimmte Musik nicht hören kann, stirbt er nicht daran. Wenn aber die relativ hohen Forschungskosten ein „Rechtssystem“ begründen, durch das Medikamente für eine erhebliche Zahl von Menschen Tod bringend unerschwinglich sind, obwohl ihre Produktion selbst relativ billig ist, so ist dieses System nicht nur änderungsbedürftig, Kommunismus könnte hier im unmittelbaren Sinn Leben retten.

Es gibt inzwischen eine Unzahl von Tätigkeiten, die für das gute Leben der Allgemeinheit so sinnlos sind wie Downloadsperren oder Kopierschutzprogramme. Wir merken es nicht, weil wir uns an sie gewöhnt haben und für sie bezahlt werden. Da sie mitunter sogar sehr gut bezahlt werden, müssen sie ja wohl notwendig sein. Aber sie sind für die Menschheit als Ganzes kontraproduktiv. Immer mehr Arbeiten bewirken nichts Anderes, als dass ein Ergebnis nur einigen Wenigen zufällt - obwohl sinnvollerweise die, die solche Arbeiten ausführen, in dieser Zeit neue Produkte zum Befriedigen von Bedürfnissen herstellen könnten. Das ist so lange noch kein Grund für Kommunismus, solange sich beim Wegfall aller Kontrolleure und Wächter nur insgesamt der Mangel verbreitete - wenn auch vielleicht etwas gemildert. Sprich: Solange jemand hungern MUSS, kann es keinen Kommunismus geben. Also stellt sich die Frage, an welcher Stelle der Entwicklung der potentielle Reichtum einer menschlichen Gesamtgesellschaft ausreichend groß wäre.

Allen Fortschrittsskeptikern zum Trotz gibt es darauf eine Antwort: In dem Moment, in dem die Masse aller vergegenständlichten Arbeit allein bereits alle menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen vermag, ist der entfaltete Kommunismus reif. Nicht im Detail, aber im Gesamtdurchschnitt. Primitiv veranschaulicht: Aller "Hunger" müsste von Maschinen allein gestillt werden können. Wie dies passieren kann, wird von Sachgebiet zu Sachgebiet anders ausfallen. Die Variante Musik hat dabei nur besonders positiven Mustercharakter:

Dies ist nur ein Stück aus dem Robinson-Kapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

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