Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wann haben "wir" einen Plan? (3)


Im Sozialismus wird noch jeder Arbeit ein Wert zugeordnet. Die konkreten Arbeit ist zugleich abstrakte Arbeit, die sie mit anderen vergleicht. Der Kommunismus sieht im Wesentlichen jede Arbeitsleistung als gleichwertig an, was natürlich ein anderes Verhältnis zum Arbeiten voraussetzt, als es heute als normal angesehen wird. (Das heißt ja nicht, dass nicht auch heute schon manche Menschen vorrangig deshalb arbeiten, weil sie die konkrete Aufgabe lösen wollen. Insofern verhalten die sich eben kommunistisch, festigen damit allerdings die kapitalistischen Machtverhältnisse.) Wichtig ist auch, dass die Keime des entfalteten Kommunismus bereits in den Phasen des „Sozialismus“ vorgereift werden. Der Übergang von der kapitalistischen Klassenherrschaft zum Sozialismus erfolgt gedreht im Vergleich zu vorangegangenen Revolutionen: Zuerst muss die politische Macht errungen werden, um die neue ökonomische Basis zu gestalten. Beim Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus sind die ökonomischen Beziehungen geklärt, wenn ihre äußeren politischen „Hüllen“ abgeworfen werden.
Wenn die „Springquellen“ der Produktion ausreichend sprudeln, haben wir die Grundlage einer besseren Welt. Aber es besteht auch die Gefahr der Vergeudung von Ressourcen. Die junge Sowjetmacht ist daran kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel Brot produzieren, dass alle Bürger genug davon gehabt hätten und kein Preis „notwendig“ gewesen wäre. Doch die Leute „produzierten“ eine sich selbst verwirklichende Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiments, hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Gäbe es Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot herrscht - umsonst, stellten sich erst einmal viele einen Reservewagen neben ihre angestrebte Nobelkarosse, was letztlich einen Mangel schüfe. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde. Es müsste ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich die Verhältnisse wieder normalisierten. Im Fall der Autos entstände dann als neue „Störung“ für die Allgemeinheit, dass „alles zugeparkt wäre“. Daraus erwüchse ein „Problemlösungsdruck“. Wenn aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten sich immer neue Mangelsituationen von Gütern, die bis dahin noch nicht gehortet worden waren. Allein über die Produktion ist das Problem also nicht zu lösen. Es müssen schon im Sozialismus den Menschen komplette Systeme vorgeführt werden, die ökologisch und funktionsfähig sind, hochtrabend ausgedrückt: Im Sozialismus muss vorausschauendes Verständnis geschaffen werden. Um beim Beispiel zu bleiben: Das Wissen um die Parkplatzkatastophen ist Voraussetzung der „Freigabe“ der PKW-“Verteilung“ … (Zum technischen „Outing“ der Unvernünftigen an anderer Stelle)

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