Mittwoch, 22. Mai 2013

Marxismus modern?! (8)


Eine solche Form der gesellschaftlichen Entfremdung war nach einer antiken Zwischenphase aber erst etwa ab der Zeit die vorherrschende, die die Liebhaber des Kapitalismus die „Neuzeit“ nennen, als etwa (in Europa) 500 Jahre. In der Blüte des Feudalismus / des „Mittelalters“ war der wirtschaftliche Schwerpunkt des Wirtschaftens der jeweilige Gebrauchswert. Die Produzenten kannten die Konsumenten und umgekehrt. Dies stand der Entfaltung von „Waren“ im eigentlichen Sinn entgegen: Der „ausbeutende“ Feudalherr nahm sich von den ihm Untergebenen die Dinge, die er brauchte, direkt bzw. ließ sie sich fertigen. Die Zünfte bewerteten den Umfang der bekannten und erforderlichen Absatzmöglichkeiten für die sinnvolle Zahl der Meisterbetriebe. Also selbst dort, wo die Naturalwirtschaft bereits durch einen bedingt offenen Markt abgelöst worden war, waren die abstrakten Warenelemente noch immer sekundär. Erst als die Produktion an einer Stelle Produktmassen ausspucken konnte, deren Nutzung als Gebrauchswert sich überwiegend bis ausschließlich dem Einfluss der Produzenten entzog, setzte sich die abstrakte Ware Geld überall durch.
Das Niveau der Produktivkräfte hat für eine wachsende Zahl an Güter inzwischen ein Niveau erreicht, dass die Beziehung zwischen konkreter, Gebrauchswerte schaffender Arbeit und den diese Gebrauchswerte Nutzenden wieder dialektisch neu herstellt: Indem die „Hauptleistung“ die allgemeine Zugängigkeit der Endfertigungsmöglichkeit für den „Endnutzer“ ist, definiert sich die Zielgruppe für den (als Beispiel) „Musikproduzenten“ als „ALLE, die diese Musik hören wollen“. Mit dem Akt des Downloads endet erst die Produktion an dem Ort, an dem ein Bedürfnis zu befriedigen ist.
Ich nehme an, dass urgesellschaftliches „Tauschen“ die Zwischenkategorie „Menge der vergegenständlichten Arbeit nicht brauchte, dass also A nicht fragte, in welchem Aufwand die Arbeitsaufwände zueinander ständen, wenn er von B bekommen konnte, was er gerade benötigte. Dies ändert sich natürlich in dem Moment, in dem von einem äußeren Markt ein „bewertetes“ Gut zur Auswahl steht.  ...


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