Donnerstag, 23. Mai 2013

Marxismus modern?! (9 = Schluss)


In einer Welt des Mangels ist ein Mechanismus erforderlich, der die Konzentration von Kräften zur Entwicklung der Art ermöglicht. Innerhalb eines überschaubaren geschlossenen Systems können die einzelnen bewusst auswählen, isch entscheiden, wer was bekommen soll. Diese „Auswahlfunktion“ übernimmt in einer von Kapital beherrschten anonymen Wirtschaft der „Marktmechanismus“. Dessen positive Wirkung schrumpft bereits von dem Augenblick an, von dem an sich die Anonymität wieder auflöst. Das vollzieht sich politisch durch Überwachungsmechanismen des Staates, aber auch ökonomisch z. B. Durch die Verfügungsgewalt von wachsenden Datenmengen in Banken u.ä. Wirtschaftsriesen. Allerdings ist erst das Internet die technische Grundlage dafür, prinzipiell jeden gewünschten Bekanntheitsgrad der Bedürfnisträger zu allen potentiellen Mitteln der Bedürfnisbefriedigung tatsächlich herzustellen.
Unter den Bedingungen des Privateigentums an Produktionsmitteln verkehrt sich jedoch diese positive Potenz zum einen in ihr Gegenteil, zum anderen arbeiten die Marktkonkurrenten an ihrer Beschränkung. Nicht das mögliche allgemeine Kundtun von Bedürfnissen der Bedürfnisträger ist die entscheidende Entwicklungstriebkraft, sondern das privaten Abschöpfen privatisierten Kenntnisvorsprungs über Absatzchancen einzelner Firmen und Agierender.
Das perverse Ergebnis: Dem normalen Bürger müssen Datenschützer zur Seite stehen, damit mit ihren Daten kein Missbrauch getrieben wird.
Zugegebenermaßen hat die Überwachungspraxis der bisherigen Staaten mit erklärter sozialistischer Zielstellung das Wünschenswerte einer offenen Gesellschaft stark in Frage gestellt.
Im Sinne der Vernunft wären aber die Offenheit von Bedürfnissen aller Menschen und die direkte Befriedigung dieser Bedürfnisse bereits technische Voraussetzungen für eine Welt des Kommunismus. Einen ausreichenden Vorlauf bei der Erstellung von Programmen und Teilprogrammen könnte die Übergangsleistung des Sozialismus sein. In diesem Sozialismus könnten die erzielbaren Einsparungen bereits der überwiegenden Masse der Bevölkerung zugute kommen.
Ein Gedanke hat noch Tröstliches: Zwischen der technischen Machbarkeit des fortschrittlichen Kapitalismus und seiner tatsächlichen vollen Entfaltung lagen unterschiedliche, aber weltweit eben doch lange Zeiträume. Unsere Aufgabe muss es im Moment sein, zu zeigen, um wie viel weiter wir heute sein könnten, wenn wir unter den fortschrittlichsten Produktionsverhältnissen wirtschaften würden, vor allem, wie viele verschwendete Ressourcen der Erde wir uns für eine spätere Nutzung erhielten. Da wir wahrscheinlich die früheste Weggabelung zu einer „nachhaltigen“ Zukunftswirtschaft bereits verpasst haben, könnte es sein, dass die nächste erst aus dem nächsten relativen Totalzusammenbruch der vorhandenen Weltwirtschaft erwächst. Bis dahin wird kreatives Menschheitspotential für Spionagesatteliten und moderne Kriegsführung verpulvert ...

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