Freitag, 29. März 2013

Karfreitag-Gedanke


In einer Facebook-Gruppe von und für christliche Sozialismus wird in einem schönen Beitrag die Fage formuliert, welches Schicksal Jesus Christus zu erleiden hätte, so er heute lebte.
Ich wünsche allen Menschen Gutes, er hätte dies mit mehr Charisma getan. Also wäre er als Gefahr angesehen worden.
In wesentlichen "Mainstream"-Medien wäre er wohl zum "Linksextremisten" hochstilisiert worden. Klar. In einigen Ländern wäre sein Schicksal dem vor 2000 Jahren ähnlich. Die wahrscheinlichste Form des Umgangs mit ihm wäre das Auftauchen eines "Einzeltäters". Martin Luther King, John Jennon ... sie haben NUR die Ungerechtigkeit unserer "Weltordnung" ernsthaft kritisiert, waren keine "Revolutionäre" im Sinne eines Che, aber sie hatten eben ... Charisma  - das aber darf nur öffentlich haben, wer seinen eigenen Platz, seine Macht erhöht und die Verhältnisse unangetastet lässt ...

Dienstag, 26. März 2013

Fremdenfeindlichkeit – ein Relikt evolutionärer Vorformen des modernen Menschen




Fremdenfeindlichkeit ist ein Element des Restbestandes tierischer Urinstinkte im Menschen. Es ist eine natürliche Verhaltensweise, beispielsweise Gruppenmitglieder mit stark abweichenden Merkmalen abzulehnen. Dies ist im Kontext der Evolution sinnvoll: Das übliche Aussehen der Artgenossen ist die evolutionär „bestätigte“ Form. Abweichungen machen potentielle Feinde auf die Gruppe aufmerksam.
Sie werden also oft ausgestoßen, bevor sie den echten Feinden aufgefallen sind.
Eine solche Fremdheitsablehnung ist also eine vorvernünftige Verhaltensweise. Vorvernunft ist in der Natur notwendig. Wenn es im Busch raschelt, kann nicht erst eine verstandesmäßige Analyse durchgeführt werden, wodurch das abweichende Rascheln stammen könnte. Es ist Art erhaltend, die u.U. falsche „Abstrakttion“ zu treffen „anschleichender Feind“ und vorsorglich sofort zu flüchten.
Auch der dem menschlichen Handeln gemäße Vernunft gehen schnellere Urinstinkt-Reaktionen voraus. Problematisch werden solche Prozesse erst, wenn sie verbal abstrahiert werden und damit „vernünftig“ erscheinen. Es ist also ein natürlicher Instinkt, sich selbst als Maßstab eines „genetischen Optimums“ zu empfinden. Dieses Vor-Urteil aber zu einer Weltanschauung zu machen, daraus beispielsweise rassistische Auffassungen abzuleiten, zeugt von einer Mischung aus primitiver Verstandesausbildung und relativer geistiger Unterentwicklung.
Merkmal menschlicher Vernunft ist die Fähigkeit zu komplexem Denken in Abstraktionsebenen, die über die Kategorien Freund-Feind, Ich = gut, Rest = böse / fehlentwickelt usw. hinausreicht.

Sonntag, 24. März 2013

Denken wir zu langsam?



Eine besondere Leistung des menschlichen Gehirns ist eine permanente unterbewusste Abstraktion. Gelegentlich stößt die Psychologie auf dieses Problem auf dieses Problem, wenn sie Wahrnehmungsfehler zu erklären versucht. Also experimentell kann man belegen, dass sich mitunter unsere Augen „täuschen“, dass sie etwas zu sehen scheinen, was so nicht zu sehen ist.
Diese „Fehler“ sind Überreste gewaltiger Leistungen der Evolution: Das, was unsere Augen in Bruchteilen von Sekunden zu einem dreidimensional erscheinenden Gesamtbild verarbeiten, ist umgerechnet eine phänomenale Computerleistung. Sie hängt mit Gehirnfunktionen zusammen, die zur Zeit Computer noch nicht gleichwertig ausführen können: Alle Wahrnehmungen werden einer „Vorkontrolle“ unterzogen, ob das, was wir sehen, hören … „denken“, „sinnvoll“ erscheint. Notfalls wird „Wahrscheinliches“ aus den „Speicher“ in den Gesamteindruck eingefügt. In letzter Instanz ist dieser Mechanismus Grundlage von Intelligenz und Kreativität. Ein Elektronenhirn arbeitete im einzelnen schneller nach einem vorgegebenen Algorithmus die vorhandenen Möglichkeiten ab, das menschliche Denken schließt schneller als unmöglich angenommene „Möglichkeiten“ aus.
Dieses Evolutionsprodukt hat natürlich neben allen begeisterungswürdigen Leistungssprüngen auch Schattenseiten: Das menschliche Denken ist gerade dadurch eher geneigt, prinzipiell Neues in ein Erfahrungssystem einzubauen. Das kennt man inzwischen auch aus Computern: Diese sind inzwischen so weit, dass wenn man nach etwas sucht, nach den ersten Buchstaben ergänzt wird, was früher einmal gesucht worden war.
Somit ist in einem Zug diese Fähigkeit Voraussetzung für das Erkennen von Zusammenhängen … zum anderen aber Beschränkung beim Erkennen von Neuem: Man baut eben etwas in ein bekannt erscheinendes System ein und erklärt alles zu Bekanntem. Da dies auch auf verbaler Abstraktionsebenen funktioniert, lässt sich eben eine „Erfahrung“ durch ausreichende Wiederholung produzieren: DDR = Stasi, DDR = Kommunismus. Dies voraussetzend wäre Stasi = Kommunismus sogar richtig logisch abgeleitet. Zumindest bei einigen Menschen funktioniert eine solche „Gehirnwäsche“ immer.
Es gibt aber berechtigte Befürchtungen, dass dieses evolutionäre Produkt auch potentielle Revolutionäre behindert: Da beobachten welche, dass in den politischen Organisationen, die für den grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandel unumgänglich sind, sich opportunistisches Denekn durchgesetzt hat, sie also für eine notwendige Revolution nicht mehr geeignet sind. Nun ist eine solche Analyse immer fragwürdig, weil diese Prozesse in „Führung“ und „Mitgliedschaft“ nicht identisch ablaufen – und sei es wegen der unterschiedlich tiefen Integration ins vorhandene System. Es kann auch sein, dass das individuell rührige Handeln Einzelner den Eindruck erweckt, deren Haltung sei die der Organisation selbst. Daraus ergäbe sich also die Notwendigkeit einer Neuorganisation zur Sammlung der revolutionären Subjekte. Was aber, wenn sich dieser Prozess ganz oder teilweise umkehrt? Dann „sammeln sich die einen draußen neu mit ihren Illusionen, die zweiten sammeln sich in der einen Partei mit ihren Illusionen erneut und die dritten in einer dritten usw. Objektiv betreiben ALLE DREI ohne dies zu wollen (natürlich gibt es auch vorsätzliche Spalter) die Spaltung einer sowieso schon zu schwachen Bewegung.
Sollte nicht die Frage gestellt werden, ob es möglich sein könnte, die vorhandene DKP „unter“ einem Köbele – und nicht Meyer – zu einer modernen Kommunisten-Jugendpartei zu erneuern anstatt eine neue „vereinigende“ Kommunistenpartei zu gründen, die nur einigen individuellen Bewegungsdrang befriedigt?
Ich befürchte, dass die Gründung der neuen wahren Kommunisten nicht als Show-Auftritt zur Vorbereitung einer Wiedervereinigung gedacht ist. Zumindest kurzfristig wäre dies technisch nicht umzusetzen. Allerdings stellt sich bei so etwas auch die Frage, wer freiwillig so viel Kommunist wäre, um im Interesse einer starken Führung selbst in die zweite Reihe zurückzutreten ...