Donnerstag, 23. Mai 2013

Marxismus modern?! (9 = Schluss)


In einer Welt des Mangels ist ein Mechanismus erforderlich, der die Konzentration von Kräften zur Entwicklung der Art ermöglicht. Innerhalb eines überschaubaren geschlossenen Systems können die einzelnen bewusst auswählen, isch entscheiden, wer was bekommen soll. Diese „Auswahlfunktion“ übernimmt in einer von Kapital beherrschten anonymen Wirtschaft der „Marktmechanismus“. Dessen positive Wirkung schrumpft bereits von dem Augenblick an, von dem an sich die Anonymität wieder auflöst. Das vollzieht sich politisch durch Überwachungsmechanismen des Staates, aber auch ökonomisch z. B. Durch die Verfügungsgewalt von wachsenden Datenmengen in Banken u.ä. Wirtschaftsriesen. Allerdings ist erst das Internet die technische Grundlage dafür, prinzipiell jeden gewünschten Bekanntheitsgrad der Bedürfnisträger zu allen potentiellen Mitteln der Bedürfnisbefriedigung tatsächlich herzustellen.
Unter den Bedingungen des Privateigentums an Produktionsmitteln verkehrt sich jedoch diese positive Potenz zum einen in ihr Gegenteil, zum anderen arbeiten die Marktkonkurrenten an ihrer Beschränkung. Nicht das mögliche allgemeine Kundtun von Bedürfnissen der Bedürfnisträger ist die entscheidende Entwicklungstriebkraft, sondern das privaten Abschöpfen privatisierten Kenntnisvorsprungs über Absatzchancen einzelner Firmen und Agierender.
Das perverse Ergebnis: Dem normalen Bürger müssen Datenschützer zur Seite stehen, damit mit ihren Daten kein Missbrauch getrieben wird.
Zugegebenermaßen hat die Überwachungspraxis der bisherigen Staaten mit erklärter sozialistischer Zielstellung das Wünschenswerte einer offenen Gesellschaft stark in Frage gestellt.
Im Sinne der Vernunft wären aber die Offenheit von Bedürfnissen aller Menschen und die direkte Befriedigung dieser Bedürfnisse bereits technische Voraussetzungen für eine Welt des Kommunismus. Einen ausreichenden Vorlauf bei der Erstellung von Programmen und Teilprogrammen könnte die Übergangsleistung des Sozialismus sein. In diesem Sozialismus könnten die erzielbaren Einsparungen bereits der überwiegenden Masse der Bevölkerung zugute kommen.
Ein Gedanke hat noch Tröstliches: Zwischen der technischen Machbarkeit des fortschrittlichen Kapitalismus und seiner tatsächlichen vollen Entfaltung lagen unterschiedliche, aber weltweit eben doch lange Zeiträume. Unsere Aufgabe muss es im Moment sein, zu zeigen, um wie viel weiter wir heute sein könnten, wenn wir unter den fortschrittlichsten Produktionsverhältnissen wirtschaften würden, vor allem, wie viele verschwendete Ressourcen der Erde wir uns für eine spätere Nutzung erhielten. Da wir wahrscheinlich die früheste Weggabelung zu einer „nachhaltigen“ Zukunftswirtschaft bereits verpasst haben, könnte es sein, dass die nächste erst aus dem nächsten relativen Totalzusammenbruch der vorhandenen Weltwirtschaft erwächst. Bis dahin wird kreatives Menschheitspotential für Spionagesatteliten und moderne Kriegsführung verpulvert ...

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Mittwoch, 22. Mai 2013

Marxismus modern?! (8)


Eine solche Form der gesellschaftlichen Entfremdung war nach einer antiken Zwischenphase aber erst etwa ab der Zeit die vorherrschende, die die Liebhaber des Kapitalismus die „Neuzeit“ nennen, als etwa (in Europa) 500 Jahre. In der Blüte des Feudalismus / des „Mittelalters“ war der wirtschaftliche Schwerpunkt des Wirtschaftens der jeweilige Gebrauchswert. Die Produzenten kannten die Konsumenten und umgekehrt. Dies stand der Entfaltung von „Waren“ im eigentlichen Sinn entgegen: Der „ausbeutende“ Feudalherr nahm sich von den ihm Untergebenen die Dinge, die er brauchte, direkt bzw. ließ sie sich fertigen. Die Zünfte bewerteten den Umfang der bekannten und erforderlichen Absatzmöglichkeiten für die sinnvolle Zahl der Meisterbetriebe. Also selbst dort, wo die Naturalwirtschaft bereits durch einen bedingt offenen Markt abgelöst worden war, waren die abstrakten Warenelemente noch immer sekundär. Erst als die Produktion an einer Stelle Produktmassen ausspucken konnte, deren Nutzung als Gebrauchswert sich überwiegend bis ausschließlich dem Einfluss der Produzenten entzog, setzte sich die abstrakte Ware Geld überall durch.
Das Niveau der Produktivkräfte hat für eine wachsende Zahl an Güter inzwischen ein Niveau erreicht, dass die Beziehung zwischen konkreter, Gebrauchswerte schaffender Arbeit und den diese Gebrauchswerte Nutzenden wieder dialektisch neu herstellt: Indem die „Hauptleistung“ die allgemeine Zugängigkeit der Endfertigungsmöglichkeit für den „Endnutzer“ ist, definiert sich die Zielgruppe für den (als Beispiel) „Musikproduzenten“ als „ALLE, die diese Musik hören wollen“. Mit dem Akt des Downloads endet erst die Produktion an dem Ort, an dem ein Bedürfnis zu befriedigen ist.
Ich nehme an, dass urgesellschaftliches „Tauschen“ die Zwischenkategorie „Menge der vergegenständlichten Arbeit nicht brauchte, dass also A nicht fragte, in welchem Aufwand die Arbeitsaufwände zueinander ständen, wenn er von B bekommen konnte, was er gerade benötigte. Dies ändert sich natürlich in dem Moment, in dem von einem äußeren Markt ein „bewertetes“ Gut zur Auswahl steht.  ...


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Dienstag, 21. Mai 2013

Marxismus modern?! (7)


Mit diesen Potenzen löst sich übrigens scheinbar nebenher ein dialektisches Problem, dass Karl Marx bei der Konzeption zu seinem Hauptwerk „Das Kapital“ (hauptsächlich Band 1) zu umgehen versuchte. In diesem Grundlagenwerk der politischen Ökonomie geht Marx von der Existenz von Waren aus. Im Übergang von der Urgemeinschaftlichkeit des Schaffens von Gebrauchswerten zur Herstellung von Waren mit ihrem Doppelcharakter aus Gebrauchswert und dem primären Tauschwert, der aus der vergegenständlichten gesellschaftlich anerkannten abstrakten Arbeit versuchte er die sich entfaltenden Keime der in Geld und Kapital kulmulierenden Tauschwertigkeit nachzuweisen.
Für die Erklärung der Funktionsweise des Kapitalismus als absoluter „Marktwirtschaft“ war dies zweckmäßig, für die Erklärung seines möglichen Untergangs aber nicht. Im Gegenteil: Da Marx die dialektische Negationsform „urkommunistischer“ Produktionsform nicht konkret voraussagen konnte, blieben seine Aussagen hierzu sehr abstrakt.
Was vernachlässigte Marx meines Erachtes sträflich?
Bevor die Güter Waren werden, müssen sie eine Grundeigenschaft im gesellschaftlichen Verkehr haben: Derjenige, der sie (als Waren) produziert, hat entweder absolut keine Beziehung zu demjenigen, für den sie den angestrebten Gebrauchs(end)wert darstellen, oder seine Beziehung ist Sonderfall im übergeordneten System solcher anonymer Verhältnisse.
Die von Marx gewählten Beispiele greifen etwas aus einem bereits funktionierenden kapitalistisches System heraus: Die Beziehungen VOR dem fertigen Kleidungsstück können primär in einem Marktsystem nur tauschwertig im Marxschen Sinn geregelt werden. Es erscheint als „Nebensache“, dass das, was zum Schluss entstanden sein muss, AUCH einen Gebrauchswert, also benutzbare Kleidung zu sein, haben muss. Das aber ist nicht das Wesentliche für Spinnerei und Weberei.

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Montag, 20. Mai 2013

Marxismus modern?! (6)


Die digitalisierte Form ermöglichte den im Prinzip (!!!) kosten- / aufwandslosen „Transport“ aller geistigen Elemente des Bedürfnisbefriedigungsprozessen zum Nutzer. Es wäre nur ein einmaliger Aufwand weltweit zur Erarbeitung des geistigen Teilprodukts und seiner Digitalisierung erforderlich. Die „Endfertigung“ erfolgte durch den „Endnutzer“, der das konkrete Bedürfnis befriedigen will. Die verschiedenen Zwischenstufen, die inzwischen den Hauptteil des Preises eines Endproduktes ausmachen, die Aufwendungen für Werbung inbegriffen, fielen bei vielen Produkten ganz, bei noch mehr Produkten überwiegend weg.
Mit einem Schlag entfiele der Hauptteil aller Produktionsarbeit weltweit für alle in Frage kommenden Güter. Die Zeit wäre für Dienstleistungen direkt an Menschen gewonnen, die unter kapitalistischen Bedingungen nur „lohnend“ ist, wenn die Arbeitenden mit einer Vergütung unter „Wert“ abgespeist werden können.
Das Niveau der Produktivkräfte ermöglichte und erforderte bereits eine im absoluten Sinne „gesamtgesellschaftliche“ Zugängigkeit der neuen Potenzen, die kapitalistische „Verkehrsform“ existiert aber gerade dadurch, dass diese Zugängigkeit ausgeschlossen wird. ...


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Sonntag, 19. Mai 2013

Marxismus modern?! (5)


Wenn also in B jemand alle geistigen Potenzen zur Produktion eines Mantels von A gestohlen hätte, so hätte er doch ansonsten alles selbst umsetzen müssen.
Ich behaupte nicht, dass dieses Niveau überall wird verlassen werden können. Man kann von einem konkreten Baum von einem konkreten Apfel nur einmal pflücken und einmal essen.
Rechentechnik und Internet haben aber inzwischen ein Niveau erreicht, auf dem plötzlich etwas Merkwürdiges auftritt:
Man kann ein Mittel zur Bedürfnisbefriedigung, nennen wir es im Folgenden „Gut“, millionenfach verbrauchen … und es ist immer noch dort, wo es ursprünglich war, nämlich dort, wo es angeboten worden war.Am drastischsten ist dies in Kulturgütern verwirklicht. Spiele, Musikstücke, elektronische Bücher als Beispiel. Die „Endfertigung“ übernimmt derjenige, der das Nutzungsbedürfnis hat, indem er sein Gut aus dem Internet herunterlädt. Der klassische „Warentausch“, also eine Ware A wechselt von A zu B, während die Ware B (im Regelfall Geld) von B zu A wechselt, wodurch nachher die Menge aller Waren zusammengenommen unverändert bleibt, sieht ganz anders aus: Das Gut ist noch bei A, aber auch bei B (und ggf. bei Zzz). In die Warenform wird der Vorgang durch einen zusätzlichen Vorgang gepresst: Dem Gut wird einem für seine Nutzung widersinnige Zusatzeigenschaft aufgearbeitet: Eine Kopiersperre.
Dem Wesen des Gutes selbst würde entsprechen, dass es in unveränderter Form nach dem ersten Vorgang sowohl bei A unbeschränkt zugängig wäre als auch, wenn dort gewünscht, bei B für C bis Zzz. Die digitalisierte Form des geistigen Produkts kollidiert mit der durch die Eigentumsverhältnisse geforderten Warenform. Diese Warenform regelt nicht mehr die Bewegung von in Mangel befindlichen Gütern zu ihren potentiellen Nutzern, sondern sie strebt die technisch mögliche Vielfachnutzung künstlich ein.
Zu dem Prozess sollte man sich Erfindungen wie 3D-Drucker noch hinzudenken. Sie sind ja keine Science Fiktion mehr. Sie würden also den Bedürfnisträger die Produktion benötigter Kleinteile mittels eines Universalgrundstoffs und herunterladbarer Software erlauben.
Für Wissenschaftler mag die Vorstellung, die Verhältnisse auf dem „Musikmarkt“ hätten Mustercharakter für die den Kommunismus erfordernden Produktivkräfte (wie in „Gemeinschaft de Glückssüchtigen“ näher ausgeführt), suspekt sein. Mir fiel als weniger vollständig ausgeprägtes Problem der Folgen der Warenform für geistiges Eigentum das Problem der Generika ein. Südafrika kalkulierte die Eigenproduktion eines Anti-Aids-Mittels mit einem Zehntel des Handelspreises, sofern die „Lizenzgebühr“ entfiele.  ...


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Donnerstag, 16. Mai 2013

Marxismus modern?! (4)


... Ursprünglich waren zu befriedigende Bedürfnisse, die materielle Tätigkeit zu deren Befriedigung und der Anteil „geistiger Arbeit“, der in dieser materiellen Tätigkeit steckte, eine untrennbare Einheit. Plump ausgedrückt: Wer sich nicht genug Mühe gegeben hatte, wie ein Jagdwerkzeug am zweckmäßigsten auszusehen hatte, um zu funktionieren, der hungerte nachher, weil das Wild nicht erlegt wurde.
Es folgten immer mehr Teilungen der Arbeit als solche, die die Teilung der Menschheit in Klassen bewirkte. Die erste Verselbständigung geistiger Tätigkeit schuf dabei die ersten zu dauerhafter Herrschaft „fähigen“ Klassen.
Eine neue Entwicklung wurde mit dem Übergang von der per Hand festgehaltenen Schriftsprache zum Buchdruck eröffnet. Nunmehr war erstmals technisch möglich, dass jeder Mensch hätte am geistigen Weltpotential der Menschheit hätte teilhaben können. In erster Linie stand dem natürlich entgegen, dass nur ein geringer Teil der Menschheit lesen konnte.
Die Vergegenständlichung im Sinne der Bedürfnisbefriedigung beschränkte sich allerdings vollständig auf die Belletristik. Wer also durch das Lesen Erbauung anstrebte konnte dies. Hätte es vor 500 Jahren aber „Fachbücher“ gegeben, so hätten diese zwar so viel Weltwissen in sich aufnehmen können, wie der jeweilige Autor in sich aufgenommen hatte. Praktisch nutzbar war dieses festgehaltene Wissen erst über zwei Zwischenschritte: Der Interessent musste durch Lesen das Buchwissen zu seinem Wissen machen und dann in einem Produktionsprozess anwenden – egal, ob er das selbst getan hätte oder ob er andere für sich arbeiten ließ. (Es war sogar im Sinne der Geschwindigkeit des sich durchsetzenden Fortschritts zweckmäßig, dass der Wissende andere nach seinen Vorgaben arbeiten ließ.) Wie auch immer: Für jedes einzelne Bedürfnis jedes einzelnen Menschen mussten einzelne Menschen konkret körperlich produzieren.
Die Herausbildung und Entfaltung des Kapitalismus markierte alledings eine „interne“ Entwicklungsstufe der Produktivkräfte: Während in der vorangegangenen Zeit hinter einem konkreten Produkt zur Bedürfnisbefriedigung die konkrete Arbeit eines oder weniger Menschen mit ihren Fertigkeiten stand, wuchs der Anteil der in Maschinen, Werkzeugen, Werkzeugmaschinen usw. vergegenständlichten Arbeit – geistiger und körperlicher – immer weiter an und wurde letztlich der überwiegende. Praktisch wurden die arbeitenden Menschen Zusatzbestandteile einer gewaltigen Maschinerie. Wohl gemerkt: In letzter Instanz ging nichts ohne konkrete und zwar körperliche Arbeit. ...



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Mittwoch, 15. Mai 2013

Marxismus modern?! (3)

... Im Marx-Zitat ist diese Frage sehr abstrakt angesprochen.
Ein marxistischer Streit darum, wann und warum „kapitalistische Produktionsverhältnisse“ die Produktivkraft-Entwicklung fesseln, ist ein sehr wesentlicher. Hier stößt man nämlich auch auf eine Erkenntnisschranke von Karl Marx selbst. Da er die technische Revolution, die diesen Übergang kennzeichnet, nicht vorhersehen konnte, blieb er im Grundwiderspruch des Kapitalismus selbst hängen.
Dies aber ist eine unglückliche Dialektik. Dass ein „gesellschaftlicher Charakter der Produktion“ seiner „privatkapitalistischen Aneignung“ gegenübersteht, war ja bereits geburtsgegeben. Also natürlich waren wesentliche Faktoren für den Untergang des Kapitalismus schon mitseiner Geburt gegeben. Vulgarisierend ausgedrückt: Ein Zusammenleben, dessen Regeln die kleine Klasse der Kapitalisten den unzähligen Nichtkapitalisten vorschreibt, muss zu Kollisionen führen, die in Revolutionen kulmulieren. Aber allein das Bestehen des Proletariats als potentiellem Totengräber des Systems als Grundlage für dessen Untergang anzusehen, war voreilig. Unter anderem vernachlässigt eine solche Sicht, dass sich eben nicht nur die „Arbeiterklasse“ entwickelt, sondern auch die bildungsprivilegierte Kapitalistenklasse. Unter gegebenen Bedingungen wachesen auch deren Potenzen zum Systemerhalt. Und … oh Wunder! … so faulend der „Imperialismus“ auch sein mag – die privatkapitalistische Aneignung de Produktion im weitesten Sinn blieb trotz und mit Krisen die mögliche positive Option in der Entwicklung der Produktivkräfte. So menschlich ein auf sozialistischen Eigentumsverhältnissen beruhendes System auch sein konnte – die Produktivkräfte vermochte es nicht besser zu entfalten als das kapitalistische. Ergo sah man im untergegangenen Wirtschaftssystem zwei Hauptlösungen: Kommandoordnung oder „Mehr Markt“, wobei letzteres auf die Frage hinauslief, wie man die privatkapitalistischen Entfaltungsbedingungen der Produktivkräfte am besten simulieren könnte … weil sie offenbar die effektiveren waren.
Bei allem Schmerzgebrüll über die gesellschaftliche Katastrophe der eurasischen Konterrevolution übersahen die meisten, dass sich inzwischen Veränderungen auf dem Gebiet der Produktivkräfte vollzogen, die grundlegend neu waren und durch die privatkapitalistische Aneignung ein echtes Entwicklungshemmnis geworden ist:
Im Wesentlichen ist die Geschichte der Produktivkräfte eine Geschichte des Anteils der geistigen Tätigkeit des Menschen. Ohne das richtig wahrzunehmen haben wir gerade eine neue Dimension erreicht. ...

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Dienstag, 14. Mai 2013

Marxismus modern?! (2)


„ … In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den <9> sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen oder, was nur ein juristischer Ausdruck dafür ist, mit den Eigentumsverhältnissen, innerhalb deren sie sich bisher bewegt hatten. Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein. Mit der Veränderung der ökonomischen Grundlage wälzt sich der ganze ungeheure Überbau langsamer oder rascher um. In der Betrachtung solcher Umwälzungen muß man stets unterscheiden zwischen der materiellen, naturwissenschaftlich treu zu konstatierenden Umwälzung in den ökonomischen Produktionsbedingungen und den juristischen, politischen, religiösen, künstlerischen oder philosophischen, kurz, ideologischen Formen, worin sich die Menschen dieses Konflikts bewußt werden und ihn ausfechten. Sowenig man das, was ein Individuum ist, nach dem beurteilt, was es sich selbst dünkt, ebensowenig kann man eine solche Umwälzungsepoche aus ihrem Bewußtsein beurteilen, sondern muß vielmehr dies Bewußtsein aus den Widersprüchen des materiellen Lebens, aus dem vorhandenen Konflikt zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen erklären. Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. ...“ (MEW 13 S. 8f.)

Was an Verhältnissen sich durchsetzen kann, ist also von den Produktivkräften abhängig.
Wie aber kann man den Entwicklungsstand der Produktivkräfte qualitativ erfassen, also sagen: Weil folgender „materieller Stand“ erreicht ist, sind die bisher gewachsenen Produktionsverhältnisse, in erster Linie Eigentumsverhältnisse, nicht mehr die Entwicklung fördernde Rahmenbedingungen, sondern sie sind zu Fesseln geworden. ...


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Montag, 13. Mai 2013

Marxismus modern?! (1)


Marxismus – was ist das? Auf jeden Fall auch einer jener Begriffe, die so einige Schändungen über sich ergehen lassen mussten. Marx war eine herausragende Persönlichkeit. Das von ihm aufgebaute Gedankengebäude ein Felsen, den man schwer aus dem Bild der Weltideengeschichte rausretuschieren kann. Also haen sich schon viele gefunden, die mit der vorgeblichen Absicht, Marx Gedanken an neue Verhältnisse „anzupassen“, sie zu „modernisieren“, versuchten, das Wesen der Sache zu verdrehen.
Ich halte an sich nichts von Ismen, noch dazu, wenn sie auf einen Namen reduziert werden. Es ist hilfreicher, dem ganzen Ding einen wissenschaftlicheren Namen zu geben. Das kann die Sache sperriger machen. Marxismus beschreibt ja gerade ein einheitliches Gebäude aus Theorie und Praxis, aus dem prinzipiellen Kern, dem dialektischen und historischen Materialismus, dem zweiten Handwerkszeug des Verstehens, der politischen Ökonomie, und der hergeleiteten Vision, dem wissenschaftlichen Kommunismus. Auseinandergerissen wird jedes Teil ein Torso.
Am wenigsten „Verlust“ ergibt sich, wenn man sich auf den dialektischen und historischen Materialismus konzentriert. Dessen Kerngedanke ist zweifelsfrei, dass alles, was ist, Gewordenes ist, und dass es für jede Entwicklung materielle Ursachen gibt, auf die sich diese Entwicklung zurückführen lässt.
Dies ist eine spannende Erkenntnis, wenn es um die Geschichte der Menschheit geht. Hier verhindert materialistisches Denken, bei der Deutung von Ereignissen beim Handeln konkreter Menschen und ihrer Ideen stehen zu bleiben. Diese sind ja selbst „Produkte“ ihrer Verhältnisse – bei aller Individualität, also speziellen Fähigkeiten, schon mehr zu sehen und zu beeinflussen, als die „Verhältnisse“ objektiv, also unabhängig von ihrem Willen, eigentlich zum gegebenen Zeitpunkt hergäben.
Der auf den Kern zusammengeschmolzene Gedanke materialistischer Geschichtsdeutung und -gestaltung liegt aller Wahrscheinlichkeit in folgendem Marx-Zitat:

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Samstag, 4. Mai 2013

Warum „Gemeinschaft der Glückssüchtigen“?



Man führe sich das einmal vor Augen: Da verteufelt der dieses Deutschland repräsentierende (!) Prediger Gauck das einfachste Gefühl, das jedem denkenden Menschen gegeben ist, das Gefühl, glücklich zu bleiben oder werden zu wollen, als Sucht! Nur weil sich „die Masse“ der Menschen nicht vorstellen möchte, dass ihre Nächsten aus den Kriegen um Rohstoffe, die ihnen nicht gehören, als Leichen in die „Heimat“ zurückgebracht werden ...
Ich halte das Streben nach Glück für zutiefst menschlich. Wenn das des Teufels sein sollte, so bin ich ihm verfallen. Aber ich stehe damit nicht allein da.
Ist dann nicht auch die Frage gestattet, unter welchen Bedingungen die meisten Menschen die größte Chance auf ihr ganz individuelles Glück haben oder hätten? Ich wage zu bezweifeln, dass die heutige Gesellschaftsform, also das, was nicht nur Marxisten „Kapitalismus“ nennen, ihre Kosmetiker fälschlich DIE Marktwirtschaft, also jene Art des Zusammenlebens, bei dem das Glück des einen auf dem Unglück mehrerer anderer beruht und eine Ware unter vielen wird, die man kauft, wenn man sie sich leisten kann, dass also eine solche „Gesellschaft“ der Weisheit letzter Schluss ist.
Ich bin auch gegen den Kampf für „den Kommunismus“. Was ist das denn? Ist ein abstrakter „ Kommunismus“ es wert, für ihn die Finger krumm zu machen? Doch wohl nur dann, wenn es eine glücksbringende Gesellschaft wäre. Was zu beweisen wäre ...
Konkret wird es also erst, wenn wir die Bedingungen untersuchen, unter denen wir am wahrscheinlichsten alle glücklich zusammen leben könnten. Zum Beispiel, weil wir ohne Angst wären, dass da immer mehr andere darauf gieren, uns unser mühsam erbeutetes „Glück“ wieder streitig zu machen.
Was also ist warum der Nährboden, auf dem Glück fruchtbar reifen kann? Ich meine, dass es Kriege gibt, das ist das Glücksfeindlichste. Aber wie werden Krieg - und damit auch Frieden - zu Fremdworten? Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Gründen für persönliches Unglück, die nicht in der Macht des einzelnen liegen: Wann bereitet zum Beispiel „Arbeit“ am wenigsten Stress, macht nicht krank?
Wenn alle süchtig nach Glück sind und es trotzdem – oder deshalb? - nicht erreichen, dann muss doch etwas falsch organisiert sein. Können wir wirklich nichts Anderes tun, als mit entrücktem „Ommmm ...“ jeder für sich allein zu versuchen, die Welt um uns zu vergessen?!
Ich denke DOCH, WIR KÖNNEN. Mit meinem Buch wage ich mich an Herleitungen für eine Gemeinschaft, die das Entwicklungsniveau unserer Wissenschaft und Technik bereits ermöglichen würde, die aber ein paar Großkapitalisten mit ihren Allmachtsfantasien und ihren Anhängern noch verhindern.
Der Umgang der Menschen insgesamt miteinander ist krank, so krank sogar, dass wir erst neu danach suchen müssen, was denn gesund wäre. Denken wir kreativer! Bereiten wir unsere „Gemeinschaft der Glückssüchtigen“ vor.

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Freitag, 3. Mai 2013

Einmischen, aber wie? (2)


... Kunst ist im Großen nie unpolitisch. Auf Politik stößt man in der Kunst auf zwei Arten: als offene klare Aussage, wofür und wogegen „man“ ist, oder über das unterschwellige Zusammenspiel von Gesagtem und Ungesagtem. Vernunft braucht bewusstes Denken. Sinnarme Pop-Wort-Events, die auf nichts als Ablenkung aus sind, sind praktisch Spiele zur Verteidigung der bestehenden Machtverhältnisse. Jeder „Popstar“ ist dabei ein Gesamtkunstwerk. Er kann seine Popularität ja auch zu Geistesfeuerwerken nutzen, die widerständige Gehirne zum Brennen bringen.
Aber versuchen wir das wenigstens?
Was ist aus der Organisation der Schriftsteller geworden?
Eine Gewerkschaft der Lokführer bei Spielzeugeisenbahnen?
Geht es noch darum, sich besse Gehör zu verschaffen, weil man etwas zu sagen hat?
Es scheint ein allgegenwärtiger Gegenwind zu blasen. Ein predigender Bundespräsident darf den Wunsch des Mehrheitsdeutschen, einfach gut, nein, überhaupt leben zu wollen, als Glückssüchtigkeit denunzieren, ohne dass ihn ein echter Sturm der Entrüstung träfe. Ist es denn nicht „gesunder Menschenverstand“, als Glücklicher in einer „Gemeinschaft der Glückssüchtigen“ leben zu wollen? Einfach nicht zu wollen, dass der Nachbar im Kampf um die Kommastelle der Konten einiger „Kapitalisten“ im afghanischen und einem anderen fernen Zinksarg endet?
Kunst kann das fühlbar machen. Der Nebenmensch ist eben auch ein Mensch mit dem ersten Recht auf Leben und dem zweiten, dass dieses Leben lebenswert ist mit Gesundheit, Klugheit, Zufriedenheit mit dem eigenen Geschaffenen …
Wer das philosophisch darstellen will und kann (möglichst anders als schon vorgekaut und für Neugierige lesbar) … wage es!
Wer daraus eine anrührende Geschichte machen will und kann … mache es!
Wer Vergnügen bereiten will und kann an den alltäglichen Schnippchen, die man der Macht spielen konnte, die er der Macht vielleicht selbst gespielt hat …schreibe lachend! Lachen ist gesund!
Wer in Welten entführen will, aus denen heraus gesehen unser egoistisches Ellenbogen-Gegeneinander wie ein dummes Ritterspiel schweißgerüchiger Umblechter wirkt, und dann vielleicht noch anbietet, wie man dahin gelangen kann, warum es keine Wunschträume sind … den frage ich: wo sind seine Werke?
Schriftsteller - die Individualisten, die die Kraft solidarischen Miteinanders durchspielen – ein würdiger Platz in der Gesellschaft. Aber wo sind wir angekommen? In einer „Sparten-Gewerkschaft“, über die die Welt lacht, wenn sie sie nicht ignoriert. Die Herrschenden brauchen keine aufrührerischen Wortkünstler. Die Zeit der Aufklärung ist irgendwann vor über 200 Jahren in der Müllhalde der Geschichte versunken. Jetzt darf gewählt werden zwischen Arztroman, Krimi, in dem der letzte Ehrliche in der Welt der Verbrecher unter Verbrechern Einsamkeitsrituale zelebriert, oder Schauergeschichten, in denen das Böse aus dem Osten kommt. Habe ich die Vampire vergessen? Die Untoten, die uns Gegenwart und Zukunft mit Überholtem füllen wollen?
Okay: Es dürfen von irgendwoher noch Fieslinge kommen, die beweisen: die unmenschlichste Menschheit ist von noch finsteren Gestalten umgeben, dass wir uns freuen mögen an dem was wir noch haben.
Dem Aufbruch der Menschen zu neuen Horizonten in der Wirklichkeit ist stets der Aufbruch in der Kunst im weitesten Sinn vorangegangen. Das Betrachten der realen Welt in ihrer Erbärmlichkeit, Aufbegehren, kühne Utopien. Die neuen Zeiten reifen in Einzelheiten heran, sind mitunter längst überreif. Die Künstler sind die Kinder, die ausrufen, dass der König ja nackt ist, wenn alle Verkümmterten die herrlichen „neuen Gewänder“ preisen.
Nicht jeder Künstler ist diesem Anspruch gewachsen. Aber nur, wenn sich eine Gemeinschaft der Weltverbesserer zusammenfindet, wird sie einen Großen unter sich hervorbringen.
Wenn schon Größenwahnsinn, dann richtig.
Oder laufen nur noch Autoren herum, die im Fall der Fälle den Hannemann beschwören „... geh du voran! Du hast die größten Stiefel an, dass dich das Tier nicht beißen kann ...“


*** Wie ich mich einmische (Weiterverbreitung erwünscht): 

Donnerstag, 2. Mai 2013

Einmischen ... aber wie?! (1)


Als der 2. Weltkrieg zu Ende gegangen war, stand vor den deutschen Schriftstellern ein Haufen von drückenden Fragen, die sie mit dem Gros der Bevölkerung teilten. Wie konnte das passieren? Was muss geschehen, dass sich das nicht wiederholt? Diese Fragen drückten in den deutschen Ländern, die von den Westalliierten genauso wie in denen von der Sowjetunion befreiten. Letztere bekamen jedoch einen klaren Antifaschismus, erstere eine schnelle „Entnazifizierung“ verordnet. „Verordneter Antifaschismus“ bedeutete praktisch, ernsthaft die Wurzeln des deutschen Faschismus zu beseitigen, wozu die Schriftsteller eine wortgewaltige propagandistische Begleitmusik einbringen sollten, „Entnazifizierung“ bedeutete ebenso praktisch eine gewollte „Persilschein-Bewegung“ , die langfristig die Einzeltäter-Mythologie aufbauen sollte: „Die Deutschen“ waren fleißig gut und gehorsam, wie sich das gehört. Sie wurden aber von Hitler und einigen wenigen verrückten Spitzenrattenfängern in Sippenhaft genommen, wodurch sie unschuldig schuldig geworden wären, ohne von etwas gewusst zu haben. Inzwischen haben sich die kleinen Nutznießer in bedauernswerte Opfer verwandelt, die nicht ihre jüdischen Mitbürger gejagt und beraubt haben, sondern von vergewaltigenden Russen und Bombenholocaust in die Zange genommen wurden. Vergeblich versuchten aufrechte Helden wie der großen Wüstenfuchs Rommel dem deutschen Volk dieses Schicksal zu ersparen. Kunst kämpft dabei ums Unterbewusstsein. Sie untermalt oder verschüttet die nackten Fakten und Zahlen, mit denen belegt würde, wann wer wen überfallen hatte, wie viele Tote und Leiden „Die Deutschen“ über die Nachbarn, besonders die Russen gebracht hatten, bevor sich unter diesen individuell quälender Hass herausgebildet hatte. Selbst, wenn das angedeutet wird, so wird es doch überwuchert, wenn die Hauptzeit der Kunstwerks sich um das zum Mitfiebern einladende Schicksal des einzelnen guten Deutschen dreht.
Das ist keine Zustimmung zur Absolution des „verordneten Antifaschismus“ in der DDR. Dort sollte man sich mit Kommunisten, Sozialdemokraten und Pazifisten identifizieren, die bewusst von Anfang an Widerstand geleistet hatten, die in den Schützengräben der Ostfront auf Sowjetseite vergeblich versucht hatten, ihre Landsleute zum Niederlegen der Waffen zu animieren. „Wir“ wussten schon immer, warum wir gegen Hitler gestimmt hatten, während das westliche „Wir“ vom Einzeltäter betrogen worden waren.
Dies änderte aber nichts daran, dass im Westen eine Stolz bereitende Böll-Generation das Wort ergriff. Schriftsteller als Wort-Führer der Vernunft.
Unzählige Namen folgten, die mit Schriftstellerverband und 68er Aufbruch untrennbar verbunden sind. Sie besaßen die ehrliche Anmaßung, das Gewissen der Nation sein zu wollen und sein zu können.  ...


*** Wie ich mich einmische (Weiterverbreitung erwünscht): 

Mittwoch, 1. Mai 2013

Warum Amazon?


Wer ist wohl der naheliegendste Partner, wenn sich ein Buch mit dem Fortschritt beschäftigt, den die heute mögliche Internet-Vernetzung theoretisch böte? Wie toll es wäre, wenn auf der Welt Programme nur einmal entwickelt werden brauchten und jeder könnte sich alles frei herunterladen – was ja theoretisch geht. Von wegen „Raubkopien“ … Da steht ein Unternehmen wie Amazon als paradoxer Dinosaurier da: Technisch auf einem Stand, auf dem „Kommunismus“ nicht nur angebracht, sondern eben auch möglich wäre, praktisch immer noch nur aufs dicke Verdienen aus. Und genau dieses Unternehmen sollte den Beweis selbst antreten, dass inzwischen schon sehr viele Menschen alternativ denken. Der Dino soll „sich selbst verkaufen“.
Es war gut gemeint, wegen mieser Arbeitsbedingungen, weil der Laden eben ein „kapitalistischer“ ist, ihn boykottieren zu wollen. Das aber ist erst der zweite Schritt vor dem ersten: Erst einmal müsste wir Stärke bewiesen haben. Wenn ein Unternehmen weiß, da ist ein gewaltiges linkes Käuferpotential, das mit einem Schlag als Einnahmequelle wegbricht, dann fühlt es sich an seiner Archillesferse bedroht: dem Geld-Scheffeln. Wenn die Zahl der Käuferaccounts aber von 1076983 auf 1076389 „schrumpft“, dann ist den Jungs das ein Schulterzucken wert. Die „Einbuße“ gleicht bei den Besitzbürgern eine Sarrazin-Papier-Verschmutzung aus. Letztlich haben wir nur verloren: Wir haben auf eine Möglichkeit der Einflussnahme verzichtet und dafür nicht einmal einen nicht-kapitalistischen Alternativ-“Laden“ gefunden, den wir stärken konnten.
Also auf zum bösen Spiel: Werden wir stark! Und lassen wir unseren Gegner verkaufen, was uns stärker macht ...