Mittwoch, 29. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (8)

Die Entfaltung des Bedürfnisreichtums der heranwachsenden Menschen bekommt einen total neuen Stellenwert, sobald sie nicht, zumindest im „normalen“ Einzelfall, existenzielle Probleme heraufbeschwört. Bei allen Problemen, die Kinder auch bedeuten, ist eines plötzlich weg: Die Frage, wie soll ich sie / müssen die mich versorgen. Sie steht allein im großen Rahmen „Menschheit“, also überspitzt: Wenn jede Familie 10 Kinder bekäme, bliebe dann genug Sauerstoff zum Atmen? Die Kinder sind trotzdem einer der wenigen verbleibenden Zwänge. Wer auch immer die Bezugspersonen sein mögen, es müssen welche da sein. Das können biologische Eltern genauso gut sein wie Wahleltern, eine Mehrpartnergemeinschaft und anderes. Nur relativ stabil müssen diese Beziehungen sein.

Ich beiße mich hier mit dem konventionellen Familienbild, das zum Beispiel auch Friedrich Engels vertrat. Vielleicht wird es im Kommunismus auch etwas geben, das den Namen „Familie“ tragen kann. Aber selbst dabei ist eine Mann-Frau-Beziehung mit dazugehörigen Kindern eine unter vielen Formen.
Inwieweit „Wohn- und Lebensgemeinschaften“ eine große Rolle spielen werden, ist von unserem Horizont aus schwer zu bewerten; w-ahrscheinlich in einer neuen Zweckgemeinschaft von Individuen eine größere als heute.
Der Mietkostendruck ist genauso weggefallen wie wirtschaftliche Abhängigkeiten verschiedenster Art innerhalb konventioneller Ehen. Warum sollten kommunistisch lebende Menschen nicht als Totalindividualisten leben, vor allem aber wohnen? Also jeder Einzelne hat einerseits einen kleinen Bereich allein für sich, der sich andererseits leicht verbinden lässt mit unterschiedlich ausgerichteten „Gemeinschaftsräumen“ unterschiedlicher Sympathie- und Zweckgemeinschaften? Das wäre eine Komplexlösung für große Wohnobjekte.
Letztlich muss man ja alles neu denken: Wie viele Einfamilienhäuser mit großen Gärten es gibt, regelt heutzutage „der Markt“. Nun wäre es eine grausige Zukunftsvision, wenn das von Marx beschworene Verschwinden des Unterschieds von Stadt und Land so aussähe, dass die bewohnbaren Teile der Erde von einer einförmigen ewigen Stadt inmitten von „Futtermittelwerken“ bestünde. Und diese Stadt bestünde wiederum aus lauter Einfamilienhäusern. Jedem sein kleines Glück. Es wäre schon heute ernüchternd, auszurechnen, wie viel „Lebensraum“ jedem einzelnen heutigen Menschen so zustünde.

Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Dienstag, 28. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (7)

Einen Bereich habe ich noch nicht angesprochen: die Fortpflanzung. Noch mehr als in den anderen Lebensbereichen überlagern sich Gemeinschaftliches und zutiefst Persönliches. Als gesellschaftliche Frage muss gemeinschaftlich geklärt werden, wie Wirrköpfen der heutigen Art „Deutschland schafft sich ab“ der sachliche Boden entzogen wird. Die neue Frage hieße in etwa „Was ist Menschheit für die nächsten Jahrhunderte?“ Das könnte das größte „Forum“ überhaupt sein. Der makabre Zyklus der Vergangenheit muss verschwinden: Bisher war Bevölkerungswachstum in Erwartung kommender „Katastrophen“ (und seien sie als „Krieg“ menschengemacht) ein Ziel, um die Bevölkerung überleben zu lassen. Die Bevölkerungszahl wuchs mit den verbesserten Überlebensbedingungen. Die Entscheidung für oder gegen Kinder wird auch heute noch durch Existenzängste beeinflusst. Die Pille bedeutet erst einmal die technische Möglichkeit, bewusst zu planen und entscheiden. Wie wenig „frei“ bisher trotzdem entschieden werden kann, belegen heute „Planungen“ in China und Indien. Entweder erzwingt administrativer Druck einer planenden Führungsgruppe die für die Entwicklung künftiger „Harmonie“ als notwendig angesehene Ein-Kind-Ehe oder . oder materielle Traditionen und Existenzängste bewirken Massenabtreibungen von Mädchen.
Doch auch für den Kommunismus ist die Frage legitim, wie viele Menschen „vernünftigerweise“ auf der Erde leben sollten, also wie viele Milliarden für die Umwelt Erde eine Katastrophe wären – selbst, wenn (!) die Versorgung solcher Massen gesichert wäre.

Die Stagnation des europäischen Bevölkerungswachstums sollte nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten. Ich klammere einmal utopische Fortpflanzungstechnologien aus. Kinder sind im Kommunismus sowieso nur noch im Dreieck von Liebe, Verantwortung und „Luxus“ zu sehen. Nichts wird von Natur aus so eindeutig Individualität ausdrücken wie eigene Kinder. (Individualität ist auch die Fähigkeit und Bereitschaft zu dauernder Verantwortung für Andere.)
Wenn wir unterstellen, dass die kommunistische Gemeinschaft nicht mehr an heute eingeleiteten ökologischen Katastrophen zu leiden haben wird (zum Beispielmassenweisen genetischen Schädigungen durch radioaktive und andere Umweltbelastungen), also dass der Untergang der kapitalistischen Verhältnisse „weich“ gelingt, wird sicher eine weitere „Senioren-Generation“ entstanden sein, also die Ururgroßeltern. Während eine bewusste Manipulation der Kinderzahl in beide Richtungen vorstellbar ist – also Kampagnen „Schafft euch mehr oder schafft euch weniger Kinder an“ – kann die kommunistische Gesellschaft beim Umgang mit älteren Menschen nur in eine Richtung denken: weg mit Krankheiten und Verfall. Da ist auch Erfolg wahrscheinlich: Die lebenden Menschen werden älter und sind länger zu umfassender Aktivität fähig. Bei gleichbleibender Kinderzahl bedeutete dies ein deutliches Wachstum der Weltbevölkerung.
Dies macht unter anderem den Weg freier zu größerer Vielfalt der Lebensentwürfe, also auch zu solchen, in denen „egoistischerweise“ keine Kinder vorkommen, „man“ sich dann in angenehmem Umfang „nur“ um biologisch fremde Kinder kümmert.
Spaß haben, nur um für den Moment Spaß gehabt zu haben, lässt die Betroffenen verkümmern. Aber auch Workaholics sind deformierte Persönlichkeiten sind. Auf Dauer kann es ja nicht gesund sein, sich mit Arbeit betäuben zu wollen ... Je mehr du bereits als Kind gelernt hast, womit du dich alles beschäftigen könntest (ohne damit gequält worden zu sein), umso mehr wirst du es in deinem langen Leben auch wirklich ausprobieren wollen. Als eines von vielem gehört die „Kommunikation“ mit Kindern dazu. Wie gesagt: unabhängig von biologischen Beziehungen werden Kinder eine Vielzahl von Partnerschaften erleben, die mit Beziehungen zu „Großeltern“ und guten Tanten und Onkeln vergleichbar sind.


Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Montag, 27. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (6)

Insofern verselbständigt sich auch die Kommunikation als solche. Sich frei mit anderen Menschen auszutauschen ist wieder normaler Bestandteil des Lebens – weil es keinen gesellschaftlichen Beschränkungen unterliegt. Die Normalität ist nur insoweit eine besondere, da keine Kommunikation im Gegensatz zu den vorkapitalistischen „Gemeinschaften“ durch die Natur erzwungen ist: Der Urmensch brauchte seine Gruppe zum Überleben. Die Gruppenmitglieder hingen aneinander und mussten daraus das Beste machen. Der Bauer im Feudalismus war an seine Scholle „gefesselt“ und musste ein Verhältnis zu seinen Nachbarn schaffen. Der Mensch im Kommunismus kann zu jedem Mitmenschen bewusst seinen Weg suchen … oder es bleiben lassen: sich in eine Internet-Gemeinde einfinden, jemanden ansprechen, jemanden besuchen, jemanden auf Veranstaltungen treffen … oder eben bei einer Arbeit, die beide von vornherein interessant finden – sonst hätten sie sie ja nicht gewählt. Er kann der Masse seiner Mitmenschen aber eben auch bewusst aus dem Weg gehen. Er wird sich aber tendenziell schwerlich selbst aus aller Gesellschaft isolieren, weil dies die Lebensfreude mindert …

Andererseits hatte begleitende Kommunikation einen eigenen Wohlfühleffekt, bevor sich die kapitalistisch reine entfremdete Arbeit durchsetzte. Viele Menschen hatten eben ihr eigenes Vergnügen dabei, Handarbeiten zu verrichten und dabei sich mit den Nachbarn zu unterhalten. Der Ertrag war nicht akkordhoch, aber die Stressschäden der Beteiligten waren deutlich geringer, würde ich einmal behaupten. Solche Situationen werden im Kommunismus wieder normaler sein ...

Und eines dürfen wir nicht vergessen: Jedem Menschen steht frei, Dinge zu tun, die wir heute „direkte Demokratie leben“ nennen würden. Die Zahl der Foren wird sehr groß sein, in denen Fragen des „gesellschaftlichen Zusammenlebens“ diskutiert und letztlich entschieden werden, Projekte, die „Investitionen kosten“, Entscheidungen, die von Bedeutung nicht nur für Wenige sind. Im Prinzip kann jeder ein solches Forum gründen oder sich einem anschließen. Es wird nur der organisatorischen Sicherheit wegen Schlichterräte und Sprecher geben. Weltweit, regional und fachbereichsbezogen.


Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Sonntag, 26. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (5)

Nicht alle Menschen werden irgendwo super sein – genau das würde ja dem Grundsatz der Vielseitigkeit widersprechen -, aber man kann es „Synergie-Effekt“ nennen, was jene „allseitig entwickelten Persönlichkeiten“ für die Gesellschaft erbringen werden: Leonardo da Vinci hat die Qualität der Leistungen auf einem Gebiet auch aus der Vielseitigkeit der verwirklichten Interessen auf anderen Gebieten gewonnen, Goethe war kein „Genie“ der Farbenlehre … aber seinen Leistungen als Dichter hat die Beschäftigung mit Farben sicher nicht geschadet usw.
Die Zeit der Universalgenies ist zwar vorbei. Die Zeit der vielseitigen Menschen aber bricht erst mit der kommunistischen Gesellschaft an – und diese Menschen werden „modern“ sein. Ihretwegen wird es wenig bedeutsam sein, ob alle mitmachen – es reicht, wenn, mit einem schrecklichen heutigen Wort bezeichnet, die „Leistungsträger“ in den Superkreativen ihre Vorbilder sehen. Anerkannte Vorbilder aber besitzen Sogwirkung. Insofern kommen Schul-Coaches (um nicht „Lehrer“ zu sagen) viel größere Bedeutung zu. Sie sind eine von mehreren Gruppen, die darauf achten müssen, dass sich Jugendgruppen nicht Idole wählen, die es chick finden, Andere zu missachten.
Wir sind heute zu wenig in der Lage, „Neben-Fähigkeiten“ zu nutzen und schätzen. Selbst ein „Partylöwe“ ist eben mehr als ein Nichtsnutz. Praktisch ist er doch jemand, der für Augenblicke die Laune seiner Mitmenschen zu verbessern vermag. Vielleicht ist das genau die Laune, die ihnen bisher (leicht übertrieben) für die nächste Erfindung gefehlt hat?!
Wir haben es mit einer total anderen Welt zu tun: Wenn wir das Wirken der dann bereits funktionierenden Roboter berücksichtigen, so bleibt an Tätigkeiten, die wir heute im weitesten Sinne als Arbeit bezeichnen, weniger als acht Stunden übrig … pro Woche. Sofern es sich dabei um Arbeiten handelt, die nicht von „zu Hause“ aus erledigt werden können, die also die körperliche Anwesenheit des „Arbeitenden“ erfordern, lohnt sich ein Arbeitsweg aber erst bei einer ausreichend langen Arbeitszeit.

Es gibt mehrere Lösungen:
Für einen Teil der Menschheit wird die „klassische“ Arbeit zu einem Luxus, um den sie sich bemüht, weil sie darin den Weg zu ihrer Selbstentfaltung sieht. Dazu gehören die wachsenden Anteile von Umlernzeiten, in denen die, die keine Fachidioten sein möchten, ihre Fähigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen erweitern.
Vereinfachend sage ich „für einen anderen Teil der Menschheit“ (obwohl dies oft dieselben Menschen sein werden) beginnt die freie Suche nach erfüllender Tätigkeit in Künsten im weitesten Sinne. Die Übergänge zwischen Beschäftigungen, die wir heute in „Hobby“ und „Kunst“ unterscheiden würden, werden fließender. Da jeder sich dazu bekennen kann, was er so treibt, finden sich auch weltweit gleich Gesinnte zusammen. Letztlich erfüllen sie füreinander, aber eben auch für andere die „Funktion“, Freude zu bereiten. In verschiedenartigsten Umfelden begegnen sich Menschen und kommunizieren.

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Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Samstag, 25. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (4)

Um sich vorstellen zu können, dass und vielleicht wie so etwas geht, ein ganz praktisches Beispiel: Wenn du ein Musikstück hörst, unterliegst du unterbewussten „Mechanismen“. Dein Gehör ist nicht allein, aber auch Gewohnheiten unterworfen. Wenn du auf eine Musikrichtung fixiert bist, wirst du eher „schön“ finden, was dem Gewohnten ähnelt. Dies prägten zu großen Teilen Entwicklungszeiten, an die wir uns nicht mehr erinnern können. Oft sind wir aber auch bereit, unterbewusst ein Musikstück eher als „schön“ zu empfinden, wenn es uns als „Hit“ vorgestellt wird oder wenn Freunde es stark finden usw. Mit einer verengten Weltsicht verengt sich auch die Aufnahmefähigkeit für Schönes. Es geht dabei sowohl um das aktive Produzieren von „Schönem“ als auch einfach das Genießen dessen, was andere gemacht haben. Das schließt ein, Harmonien in vordergründigen Disharmonien zu entdecken, Auseinandersetzungen als kreativ annehmen zu können. Das erklärt zum Beispiel mit, warum immer wieder neu- Elterngenerationen den Musikrichtungen ihrer Kinder so skeptisch gegenüberstehen, sie häufig nicht einmal als Musik akzeptieren. Wenn du dann nachfragst, ist denen das mit ihren Eltern genauso gegangen, und eigentlich müsste ihnen einleuchten, wenn der nächste Stil für die spätere Generation … und immer weiter so fort ...

Vielleicht kann man sich ein winziges Startbild machen, wenn man das System der Sportförderung in der DDR auf alle Bereiche der Persönlichkeitsentfaltung ausdehnte. Also eine Wechselwirkung von „Breitensport“ und „Leistungssport“. Dass dabei nicht jeder „Sport“ mögen wird, ist Element seiner besonderen Persönlichkeit. Um eine solche Entscheidung aber treffen zu können, muss er natürlich in Berührung mit dem „Sport“ gekommen sein.
Oder anders: Bach nicht zu „mögen“, weil man nur Bohlen kennt, ist genauso doof wie umgekehrt. Letztlich ist auch Punk zuerst Abgrenzung gegen etwas, was einem suspekt ist.

Die Abgrenzungen kommen im Kommunismus fast von allein … aber mit der erworbenen Fähigkeit, das der eigenen Persönlichkeit am ehesten Entsprechende aus einer breiten Vielfalt auszuwählen. Zumindest was Musik angeht, wäre dies heute technisch bereits gut umsetzbar, stößt aber gerade hier auf marktbedingte Schranken.
Es ist einfach etwas Anderes, nach dem Erwerb der nächsten Sache zu „streben“ und, kaum, dass man sie erworben hat, nach der nächsten, als „sich rundum zu entfalten“.

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Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Freitag, 24. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (3)

Oder nimm die Mode: Sie ist ja von „Markt-Bedürfnissen“ bestimmt: Damit möglichst viel verkauft wird, muss man dem Kleidungsstück ansehen, aus welchem Jahr es stammt. Das hat zur Folge, dass möglichst viele schnell das jeweils Neueste kaufen, um nicht als „unmodern“ abgestempelt zu werden. Wenn eben in einem Jahr „der Minirock“ aufkam, dann war auch das Mädchen gedrängt, ihn anzuziehen, das die eigenen Beine viel lieber nicht gezeigt hätte. Ich behaupte nicht, das dies im Kommunismus vollständig verschwinden wird. Es wird aber zurückgedrängt durch die mehr oder weniger dezente Betonung der speziellen Individualität der Einzelnen. Die Zahl derer, die selbst kreieren, wovon sie meinen, dass etwas zu ihnen passt, wird drastisch zunehmen. Die eigenen Ideen, solch eigene Kreationen auch umzusetzen, ebenfalls. Sie sich planbar zu beschaffen ermöglicht das Medium Internet genauso wie die Schaffung einer eigenen „Modegemeinde“ - die dann eine eigene Produktions- und Vertriebskette organisiert. Das kostet ja nichts außer Ideen und etwas Zeit … und ist eine Frage des Selbstbewusstseins – für die sich Kleidenden, wenn sie eine echte „Stumphusen“ tragen, und für die Stumphusen, dass sie eben „die Stumphusen“ ist. Neu ist nur, dass die auch vorhandene Massenproduktion aussehen darf wie die Stumphusenkollektion … aber nicht muss ...

Nun muss man natürlich immer zwei Seiten sehen:
Auf der einen Seite die manipulierten „Bedürfnisse“, die „der Markt“ erst schafft, fördert, verstärkt, die in dem Moment zu schrumpfen beginnen, in dem es keinen Markt mehr gibt. Man darf also auch keine DDR-Verhältnisse als Maßstab heranziehen, wo natürlich direkt und indirekt diese Marktblicke nach Westen bestimmend blieben und der (die) „etwas Besseres“ war, der (die) das hatte, was andere haben wollten.
Auf der anderen Seite werden wir natürlich auch im Kommunismus Bedürfnisse vorsätzlich wecken - nur eben andere. Das setzt bereits im frühen Kindesalter an. Da es in der Absicht der Gesellschaft liegt, dass sich ihre Mitglieder zu allseitig entfalteten Persönlichkeiten entwickeln, wird auch der frühkindlichen Ausprägung musischer, mathematischer, sportlicher, wissenschaftlicher, handwerklicher und immer wieder andersartiger künstlerischer Empfindsamkeit eine ganz andere praktische Wertschätzung entgegengebracht, als wir das bisher je erlebt haben (obwohl die DDR-Verhältnisse Keime in diese Richtung enthielten). Also nicht in jedem Menschen im Kommunismus wird ein Supertalent entdeckt werden – worin auch immer. Aber es werden anteilig viel mehr Kräfte aufgewandt, um Talente zu wecken und entfalten, vor allem jedoch wird in der Breite die Aufnahmebereitschaft für verschiedenartige „Sinnes-Reize“ erhöht werden. Die Genussfähigkeit kann gezielt verstärkt werden.
Hier ist sicher am leichtesten zu begreifen, dass das kein abschließend harmonischer Prozess ist. Das tatsächliche Niveau jedes Einzelnen wird unterschiedlich weit hinter den Möglichkeiten zurückbleiben und jeder muss sich mit seinen Mängeln auseinandersetzen. Das wird jeder auf eigene Weise tun. Im Trend aber werden die Möglichkeiten jedes Einzelnen immer mehr erkannt und „ausgereizt“ ...
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Donnerstag, 23. Februar 2012

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus (2)

Schwieriger ist es mit den gesellschaftlich beeinflussten Bedürfnissen. Dort wirken Mechanismen, die wir uns heute schwer wegdenken können, um den Kommunismus zu verstehen, aber zumindest teilweise wegdenken müssen. Den wichtigsten dabei nenne ich „Neid“. Ich würde es für den heute entscheidendsten Antrieb nach dem Elementaren ansehen, dass viele Menschen etwas deshalb besitzen möchten, weil sie wissen, dass Andere das schon haben. Dieser „Neid“ lässt sich in Marxscher Weise noch weiter auseinandernehmen:
Zuerst muss ein begehrbares Gut vorhanden sein. Das Begehren nach kernlosen Apfelsinen hielt sich in Grenzen, solange alle wussten, dass es keine gab. (Die störenden Kerne regten „nur“ die Fantasie an, wie schön es wäre, wenn es kernlose Früchte gäbe).
Zum Wesen klassenorientierter Marktwirtschaften gehört das bewusste Wecken des Besitz-Begehrens. Der, der ein beliebiges Gut zur Profit bringenden Ware machen will und muss, will unabhängig von allem Anderen (und sei es eine Gefährdung der Gesundheit der Käufer), dass genau sein Gut Anerkennung als Ware findet, also dass er es verkaufen kann. Deshalb drängt er es potentiellen Kunden auf verschiedene Weise auf. Durch die gesellschaftlichen Verhältnisse unterliegt jeder Mensch (in jeder Gesellschaft) einem andauernden Anpassungsdruck. (Besonders drastisch ist dieser Druck natürlich dort, wo man besonders eng einer Normen bildenden Gruppe angehört, wenn die Anderen zum Beispiel wissen, dass du eben das gerade angesagte Handy NICHT hast.)
Nun wächst Neid zuerst einmal aus dem Wissen um tatsächliche Ungleichheit. Die erste Folge der Ausbeutungsverhältnisse im Feudalismus war keine Revolutionsbewegung, sondern der allgemeine Wunsch, auch zu DENEN zu gehören. Wunderschön wird dies durch die überkommenden Märchen abgebildet: Das Ideal heißt da Prinzessin, Prinz, (guter) König. Aber erscheint es nicht einleuchtend, dass die Zahl derer, die es für erstrebenswert halten, eine Prinzessin zu sein, allmählich nachlässt, sofern a) es keine Prinzessinnen gibt, b) keine Hochglanzpostillen höfische Welten als erstrebenswert unter die Massen streuen, c) keine wesentlichen Gruppen sich nach einem unerfüllten „besseren“ Leben real sehnen müssen und d) es alternative Ideale gibt?
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Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .

Bedürfnisbefriedigungsanstalt Kommunismus

Die Frage, wie „realistisch“ eine Formel „Jedem nach seinen Bedürfnissen“ ist, ist damit noch nicht beantwortet, richtig. Du ahnst aber, dass ich an die Sache herangehe wie der Indianer, der sagt, Mensch kann kein Stück von Mutter Erde besitzen, und der trotzdem, nein, gerade deshalb schonend mit all dem umgegangen ist, was diese Mutter Erde ihm gewährte.
Dass ich die Frage aufwerfen muss – auch linke Kritik zwingt mich dazu – liegt eben an unserem Denken, das selbst bei Linken von aktuellen Verhältnissen, also unserem Verständnis ausgeht.
Dass das kommunistische Prinzip einmal möglich sein wird, setzt Bedingungen voraus, die zuvor zu schaffen sind - solche, die uns teilweise sogar seltsam vorkommen, und solche, die heute einige Menschen bereits angedacht haben.

Wieder müssen wir beim Grundproblem beginnen, was „Bedürfnisse“ sind und wie sie entstehen. Dabei müssen wir grundsätzlich zwischen elementare Bedürfnissen und solchen „gesellschaftlicher Natur“ unterscheiden.
Elementare Bedürfnisse sind von der Natur vorgegebene Lebensvoraussetzungen. Wenn der Körper Energie braucht, dann „produziert“ er Hunger, wenn Flüssigkeit erforderlich ist, Durst; „irgendetwas“ muss gegen das Frieren gemacht werden, unter anderem die Spermienproduktion animiert zu schönen Gefühlen, die die Fortpflanzung der Menschheit zur Folge haben … ohne dass ein einziger Sexualpartner auf der ganzen Welt dabei an die „Fortpflanzung der Menschheit“ denken muss.

Alle anderen Bedürfnisse sind „gesellschaftliche“ - selbst solche, die sich auf die Qualität der Befriedigung der elementaren beziehen. Dem Hunger ist es egal, ob er durch Fleisch eines toten Rehs, Kartoffeln, Reis … oder Kaviar befriedigt wird. Es gibt dabei natürlich Übergänge, also für eine „Rundumentwicklung“ wäre es das Beste, sich abwechslungsreich zu ernähren und auf bestimmte Inhaltsstoffe regelmäßig zu achten. Das Niveau der Befriedigung solcher elementaren Bedürfnisse muss für den Kommunismus weltweit auf relativ hohem Niveau gesichert sein. Es darf im weitesten Sinne niemand „hungern und frieren“ müssen – und zwar bedingungslos jeder Mensch. Es gibt seriöse Untersuchungen, die dies bereits heute technisch für machbar halten. Wenn ein gebildeter Europäer von „Bedürfnissen“ spricht, denkt er aber meist nicht an die elementaren. Er geht bereits davon aus, dass die befriedigt sind, weil er es im Gegensatz zu Bewohnern der „dritten Welt“ nicht anders kennt.


Dienstag, 21. Februar 2012

Bemerkungen zum Verkehr der Zukunft ... (3)

Wenn im optimierten System der Einsatz von S- oder U-Bahnen günstiger bleibt, wäre eine Kombination möglich oder den Beförderungsbedürftigen wird diese öffentlichere Beförderung vorgeschlagen. Warum müssen in Ballungsräumen überhaupt Kleintransporte fahren? Es muss nur immer darauf geachtet werden, dass jede Verabsolutierung ohne Ausnahmen in Einzelfällen „ungerecht“ und demzufolge nicht „kommunistisch“ wäre.

Sich einen eigenen PKW anzuschaffen, um einmal in Urlaub zu fahren, ist eigentlich absurd. Wer sollte etwas dagegen haben, eine große Reise nur anzumelden und auch hier steht der „Chauffeur“ pünktlich vor der Tür?

Das sind alles Systemlösungen, bei denen der Aufwand, sie funktionierend zu betreiben, bereits heute vertretbar wäre – der Aufwand, sie aufzubauen, jedoch nicht. (Und natürlich ist das Ziel des Ganzen, die Menge der Verkehrsmaschinen insgesamt zu reduzieren, „wirtschaftsfeindlich“.)
Nun stelle ich aber immer wieder neu die naive Frage: Wie viele hoch komplizierte Raketensysteme werden heute gebaut, die technisch veraltet umgehend durch neuere ersetzt werden? Wie viel unwiederbringliches menschliches Potential verschlingen die nutzlos? Ein einzelner Flugzeugträger kostet heute Milliarden. Ein Verkehrssystem wie das hier angerissene optimierte ganz nebenbei die Kraftstoffversorgung. Im Gegensatz zu gesellschaftlichen Aufwendungen für Flugzeugträger und Vergleichbares sinken die Kosten, sobald das (zugegebenermaßen aufwändige) Verkehrssystem arbeitet.

Und der „Fortschritt“ verschärft doch weltweit die Probleme nur weiter. Wann sehen die Autofahrer ein, dass ihr Leben ohne Parkprobleme einfacher wäre? Falsche Frage! Richtige Frage: Wann wäre das Leben von „Autofahrern“ einfacher?
All das hier Angedeutete bedarf keiner totalen technischen Revolution. Es muss nicht erst das „Beamen“ oder Ähnliches erfunden werden. Prinzipiell sind selbst für die Automaten als Fahrer technische Lösungen vorstellbar; sie bedürften nur eines langen Ausreifens. Aber mit dem muss eben begonnen werden – und er bedeutete eine ganz andersartige Automobilindustrie. Heute wäre so etwas besonders in Deutschland nicht erwünscht. Er bedeutete nämlich eine stark reduzierte Zahl zu produzierender Autos insgesamt.
Der Verkehr in seiner Vielfalt ist eines der Probleme, die durch gemeinschaftliches Denken wesentlich optimiert werden könnte. Das schließt sowohl ein, insgesamt Ressourcen einzusparen als auch es jedem Einzelnen angenehmer zu machen, an einem Wunschzeitpunkt zu einem Wunschort zu kommen … und wieder weltweit gedacht. So könnten wir denken, wenn wir nicht durch Privatbesitz beschränkt dächten.

Montag, 20. Februar 2012

Bemerkungen zum Verkehr der Zukunft ... (2)

Bleiben wir beim „Auto“-Verkehr. Heute unterscheiden wir streng zwischen „Individual-Verkehr“ und öffentlichem. Bei dieser Unterscheidung wäre im Sinne der menschlichen Gemeinschaft der öffentliche Verkehr vorzuziehen. Es wäre günstiger für „die Umwelt“ im engsten und weiteren Sinn, wenn in Berlin die S- und U-Bahnen in kürzeren Takten und unentgeltlich führen. Man könnte sich entschieden angenehmer durch die Innenstadt bewegen – übrigens auch die, die im Moment in ihren Wagen steigen. Aber wohlgemerkt: Das wären Maßnahmen des Sozialismus, die relativ schnell erste Entlastungen brächten.

Kommunistisch wäre dies noch nicht. Eine Pauschalantwort ist immer mangelhaft. Und es wäre eben auch nicht kommunistisch, die Besitzer geliebter fahrbarer Untersätze „zu ihrem Glück in der Gemeinschaft zu zwingen“.
Die Gesamtentwicklung enthält aber glücklicherweise Elemente, die uns erlauben, positiv zu spekulieren. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik einen Großteil des Berufsverkehrs und viele Dienstreisen unnötig macht, dass Konferenzschaltungen an Videophonen das Zusammentreffen der Personen in einem Raum fast vollständig simulieren. Auch eine sinnvollere Standort-Logistik veränderte den Umfang der Warentransporte. Also ähnlich wie bei der menschenfreundlichen Gestaltung der Arbeitswelt beginnen die Überlegungen zum Verkehr der Zukunft damit, den notwendigen Gesamtaufwand zu vermindern.

Einschneidender wirkte sich unter kommunistischen Vorzeichen aber die Aufhebung des Unterschieds zwischen individuellem und öffentlichem Verkehr aus. Im Moment wird der Individualverkehr gepusht, weil die Firmen der Autoindustrie Umsatz machen wollen und müssen – und sei es dadurch, dass möglichst schnell die eine Baureihe durch die nächste ersetzt wird.

Nun stell dir ein relativ perfektioniertes Verkehrsleitsystem vor, in dem die „Autos“ von Automaten gefahren werden. Das Ergebnis wären halböffentliche Taxen. Sie ständen ihren „Besitzern“ zur Verfügung, und zwar nicht nur einem, sondern jedem im Wechsel mit anderen. Warum soll man nicht vor Verlassen der Wohnung den Wunsch, nach xy zu kommen, „eingeben“ und draußen taucht ein Automat als „Chauffeur“ auf? Das braucht doch Freaks nicht daran zu hindern, ihren speziellen Lieblingswagen zu hüten und nur den zu nutzen. Aber für die Masse der Bürger ist auch heute das Auto ein zweckdienlicher Nutzgegenstand. Denen wäre lieber, sie könnten ein „Taxi“ nehmen und hätten zum Beispiel nie Probleme mit Werkstätten oder technischer Überprüfung. Das Verkehrsleitsystem schlösse ein, dass die „Taxistände“ bedarfsnah lägen – also so wie bei heutigen Taxen an Bahnhöfen morgens in Wohnnähe usw. Solche parkraumfreundlichen „Taxen“ könnten sogar allmählich eingeführt werden.

Sonntag, 19. Februar 2012

Bemerkungen zum Verkehr der Zukunft ... (1)

Nehmen wir uns etwas Anderes vor, sagen wir, des Deutschen liebstes Kind, das Auto.
Ich möchte hier nicht meine SF-Fantasie ausufern lassen. Niemand kann im Einzelnen voraussagen, wie das Verkehrssystem der kommunistischen Zukunft aussehen wird. Sicher werden über die künftigen „Straßen“ keine heutigen Personenkraftwagen fahren. Es gibt aber keinen Grund, unseren Nachfahren nicht zuzubilligen, das die etwas „Auto“ nennen könnten, also etwas, was individuell ist und selbst fährt (oder fliegt). Hier läge dann wahrscheinlich der erste Unterschied: Diese „Autos“ wären wahrscheinlich wirklich welche: Sie führen also selbst.
Zwangsweise keine Möglichkeit zu haben, persönlich das „Steuer in die Hand zu nehmen“ oder „Gas zu geben“ widerspräche dem kommunistischen Prinzip, aber ich denke, im Normalfall gibt man dann das Ziel an und der „Rest“ würde von einem „Fahrroboter“ erledigt, der mit Systemen zur Fahrstrecken-Optimierung genauso ausgestattet sein wird wie mit welchen zur Unfall-Vermeidung. Dies entspräche dem Kernziel der Gesellschaft, das Wohlbefinden aller seiner Mitglieder zu erhalten. Über eventuell notwendige Schutzmaßnahmen gegen groben (jugendlichen?) Unfug lasse ich mich hier nicht aus. Auch nicht, ob die „Straßen“ eventuell irgendwann in der Luft liegen könnten. Beispielsweise.

Die Planung solcher Systeme und ihre Einführung ist „marktwirtschaftlich“ eigentlich nicht zu bewältigen – auch heute nicht. Auf jeden Fall führte sie dann zu langfristigen Schäden für die Menschheit. Die Entscheidung, wo welche „Anbindung“ geschaffen wird, ist mit so großen Startinvestitionen verbunden, dass diese durch die Gesellschaft getragen werden müssen (heute über Steuern) und verschiedenste Gruppen verführen, auf solche Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Das hängt auch damit zusammen, dass Modellrechnungen, die die gesamtgesellschaftlich günstigste Variante ermitteln sollen, schwer überschaubar sind. Man kann als Beispiel eben nicht nur vergleichen, dass ein fahrendes Elektroauto weniger Abgase ausstößt als ein fahrender Diesel. Man müsste mindestens die Vorstufen, also die Aufwendungen und Schädigungen, bevor Strom aus der „Zapfsäule“ kommt, einbeziehen. Solange es letztlich um den Profit der Beteiligten geht, wird jeder genau die Aspekte herausgreifen, die sein Einzelinteresse wie Allgemeinwohl aussehen lassen.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (11)

Was aber hat ein Kleingärtner vom kommunistischen „Markt“? Erst einmal wächst also der Sonderfall „Selbstversorgung“ mit Spezialitäten (wobei „Selbstversorgung“ eben auch die frischen Brombeeren für die besten Freunde einschließt). Dazu kommt aber auch das „Flair“ von Basaren. Man „handelt“ Produkte, indem man sich lobend über sie unterhält und darüber wiederum mit anderen Menschen ins Gespräch kommt. Weil es Spaß macht. Man beachte: Das macht nur einer begrenzten Zahl von Leuten Spaß, aber auf die kommt es an. Der Austausch von Freuden. „Hast du noch mehr davon?“ Andererseits kann aber auch über das Internet geklärt werden, wer von wem seinen Apfelbaum abgeerntet bekommen möchte. Und wieder ist das Ergebnis eine angenehme Bekanntschaft (anderenfalls würde man ja den Kontakt zum anderen sofort abbrechen). Ein lockeres Gespräch erfüllt unter Umständen die Funktion einer „Währung“, ein persönliches Anlächeln, Kontakt eben. Eines ist ja ausgeschlossen: Betrug. Niemand ist in der Lage, einem Anderen eine minderwertige „Ware“ gegen ein „allgemeines Äquivalent“ auszutauschen. Man kann nur das aktuelle Lächeln bekommen, das man haben will. Wie lange der Übergang dauern wird, ist aus heutiger Sicht nicht einschätzbar. Wenn wir von der Unmöglichkeit ausgehen, ignorieren wir aber beispielsweise Laienspielgruppen und vieles Ähnliches, wo heute bereits gegen den allgemeinen Warenmarkttrend Menschen etwas aus Freude am Freude bereiten getan wird. Um wie viel breiter muss dieser Trend werden, wenn es nur diese Belohnung allen Tuns gibt ...

Ein grundsätzlich höheres Niveau der Versorgung der Erdbewohner ihren Bedürfnissen entsprechend setzt ein qualitativ hochwertiges Planungssystem voraus. Die Notwendigkeit hierfür ist heute bereits überreif, weil es den schonenden Umgang mit alle irdischen Ressourcen einschließen kann und muss. Die technische Seite, ein vernetztes System von hochkapazitiver Rechentechnik ist seit Ende des letzten Jahrhunderts gegeben, die rechtliche Seite, also dass unterschiedliche Eigentümerinteresse einer gemeinschaftlichen Planung entgegenstehen, mus kurzfristig durchgesetzt werden.



Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

Mittwoch, 15. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (10)

Natürlich muss es Unterschiede geben zwischen „landwirtschaftlichen Produkten“ mit kurzen Verfallsdaten und Textilien oder Haushaltstechnik im weitesten Sinn. Das Beschriebene bezieht sich logisch auf Güter ohne kurze Verfallsfristen. Technisch aber wäre so etwas heute bereits machbar, stößt aber stets an die Schranke, dass jede Kette froh ist, ihre Produktreihe „untergebracht“ zu haben. Ein technisches Konzept für eine optimale Gesamtlogistik zu erarbeiten ist natürlich erst einmal eine nicht unerhebliche Vorarbeit. Sie bringt aber letztlich sogar gegenüber dem „Marktsystem“ Gewinne. Schließlich wäre es ein Vorzug, zu Hause vorauszuwählen, was dann „im Laden“ anprobiert wird.

Unter Umständen „politischen Modedesigner-Geschicks“ bedarf es, Benutztes als „chic“ zu kreieren. Aber man bedenke: Wer heute das Teuerste und Modernste als Besitz vorführt, demonstriert zuerst einmal, dass er es sich leisten kann. Dieses Symbol „Ich bin ein Leitwolf“ fällt weg. Prinzipiell kann sich ja so gut wie jeder alles „leisten“. Dadurch gewinnt ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen einen neuen Stellenwert. Man „zeigt“ sich eben als Positiver, wenn man abträgt, die Arbeit anderer schätzt usw. Das heißt ja nicht, als Clochard herumzulaufen. Aber ein Verschwender zu sein, wird kein öffentlicher Pluspunkt sein.

Überhaupt löst logisch den bisherigen „Handel“ eine zweckorientierte Logistik ab – einschließlich Rücklauf. Selbst bei Lebensmitteln. Hier gibt es Konzepte für haltbar gemachte Produkte – und weitere Bemühungen darum, dass diese im Umfang noch mehr werden. Dies allerdings wird flankiert durch technisch schnelle Lösungen, wie „Frisches“, sofern es nicht „frisch“ verbraucht zu werden droht, sofort in haltbare Formen umgearbeitet wird. Es gibt ja keine „Tafel“-Kundschaft und Preissenkungsmöglichkeiten mehr. Testprogramme werden bereits im „Sozialismus“ laufen. Dort muss bereits der Überschuss genauer kalkuliert werden, der dann beispielsweise ökologisches Viehfutter wird.

Bei all dem kann man eventuell die enorme Differenz zum erreichbaren Niveau im Realsozialismus ermessen. Um dort überhaupt Bestände zu erfassen, mussten Unmengen an Lochkarten hergestellt werden. Unmittelbar Interessierte gab es kaum. Der Verzicht auf echten privaten Markt wirkte fast tödlich für ein optimale Versorgung.



Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )
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Dienstag, 14. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (9)

Ich sprach von Übergängen. Wir müssen ja berücksichtigen, dass in der Zeit, in der die Welt noch nicht überwiegend bis vollständig sozialistisch ist, die technisch fortgeschrittensten Staaten „den Ton angeben“. Dies könnte zum Beispiel eine „Allianz“ Deutschlands, Chinas mit …(?) sein. Dabei sollten „wir“ uns allerdings bereits daran gewöhnen, dass „Niedriglohnländer“ keine „Konkurrenz“ darstellen und kommunistisch gedacht die Auslagerung von Produktion in alle Welt keine Bedrohung ist. Es ist nur schwer zu begreifen, weil so viele Faktoren sich gegenseitig beeinflussen. Mittelfristig wäre es sinnvoll, in wesentlichem Umfang entweder Fachkräfte ins Ausland zu schicken oder (für „uns“ effektiver) Massen – und das meine ich wirklich so – an zukünftigen Fachkräften für ihre Tätigkeiten bei uns auszubilden. Selbst wenn sich unsere Systeme nicht unbedingt 1 : 1 zum Beispiel auf tropische Bedingungen übertragen lassen.
Allerdings brauchen wir im weitesten Sinne „Verkehrsverhältnisse“ als durch Dienstleistungen und Information erweiterte Produktionsverhältnisse, die ein Denken im Sinne „Aller“ fördern. Es muss erreicht werden, dass es durch die anzugehenden Aufgaben nirgendwo Menschen schlechter, sondern schrittweise allen besser geht. Wir machen uns aber überhaupt keine Gedanken darüber, wie „Massenversorgung“ mit „Würde“ verbunden werden kann. In einer Startrunde ist es beispielsweise sinnvoll, „Massen-Futter-Werke“ vor Ort zur Hungerbeseitigung zu errichten, die die einheimischen Landwirtschaften ergänzen. Woher kommt wo wie viel Wasser. In welcher Qualität?
Damit die Menschen gesundes Wasser trinken können, ohne in neue Abhängigkeiten zu geraten.
Teilweise können sie kooperativ versorgt werden. Zum Beispiel, indem „neue Städte“ gebaut werden. Für sich genommen wirkt das wie Krieg: Ein bestimmtes Arbeitskräftepotential wird blockiert für die Errichtung von Wohnhäusern. Die dann dort einziehen, müssen etwas Sinnvolles zu tun bekommen. Nur ein Teil von ihnen würde in Massenfutterwerken benötigt. Ohne die herrschte aber Hunger. Dabei müsste aber trotzdem die traditionelle (Land-)Wirtschaft erhalten bleiben. Die Dimensionen müssen geplant werden. Doch: Es müsste der Arbeitsaufwand für „Südfrüchte“ und Vergleichbares in den Industrieländern preislich höher bewertet werden. Ich denke da an den Kommunismus als Endergebnis, in dem jede Tätigkeit gleich bewertet wird.

Noch einmal zurück: Man kann davon ausgehen, dass im Kommunismus jeder „Bürger“ (mindestens) einen „Computer mit Internetanschluss“ (wie immer das dann heißen mag) haben wird. Da der „Versandhandel“ kein eigenständiges Geschäft sein wird, gibt es keinen Grund, warum sich nicht jeder Bürger in eine Art „Angebotsportal“ einloggen sollte. Dort kann er seine Auswahl treffen an Gütern, die er für die alleinige Nutzung erwerben will und solche, die er zeitlich beschränkt nutzen möchte. Er kann dort auch auswählen, ob er diese Güter nach Hause geschickt bekommen möchte oder an eine Sammelstelle, an der er sie abholen müsste. Ja, da dies alles ein durchgehend vernetztes System sein kann, kann er auch zwischen sofort lieferbaren und noch zu produzierenden Gütern wählen. Diese Vorbestellungen sind dann künftige Produktionsgrundlage. Selbst Entwurfsvorschläge sind denkbar.



Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

Montag, 13. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (8)

Im Moment aber entstehen gerade Teilsysteme, die dem auf makabre Weise entgegenstehen: Die Überschwemmungen kommen „woanders“ und gegen die potentiellen Millionen (Milliarden) Menschen auf der Flucht werden Abschottungssysteme entwickelt. Sie müssten also eine der Völkerwanderung ins Römische Reich vergleichbare Dimension bekommen. Durch Menschen gemachte Tsunamis an Stelle der Hunnen lassen die Entwurzelten einen Krieg der Leiber führen.
Das hieße aber, dass über Jahrhunderte der Welt-Lebensstandard schrumpfte.
Wir müssen uns das vor Augen führen: Heute können wir alles vorhersehen und die Bedingungen für ein anderes Entwicklungsszenario schaffen. Es muss nicht so kommen. Doch nur, weil die Voraussicht von Denkern des gesellschaftlichen Fortschritts etwas zu optimistisch die große Revolution beschworen, übergeben wir unseren Erben ein Chaos. Lieber akzeptieren wir, dass in die Länder, die zu unseren Partnern entwickelt werden könnten, Krieg zur Zerstörung von Potenzen gebracht wird. Und die Potenzen des Internets lassen wir zu Weltspionagenetzen verkommen.
Man bedenke, dass ein Planungssystem „nur“ ständig weiterentwickelt werden müsste, also, einmal aufgebaut, bereits seine Wirkung erzielte, während wir von Not getrieben jeweils nur an die schlimmsten Ecken des chaotischen Systems greifen … und gleich darauf vor dem nächsten Problem des Systems stehen.

Eigentlich geht es also immer wieder nur um prinzipiell andere Denkansätze. Nach dem Motto „Wie bekämpft man nachhaltig Terrorismus? Indem den Terroristen der Anlass für Hass genommen wird. Das gelänge, wenn allen Menschen weltweit ihre Würde zugestanden würde.“ Wohlgemerkt der individuelle Terror. Staatlich organisierter Terror kann nur über die Beseitigung terroristischer Staatsstrukturen beseitigt werden – von innen …
Aber wo kann das losgehen? Welcher Bereich ist der erste?
Eigentlich eine einfache Frage, die nur aus deutscher Sicht schwierig scheint: Vor allem Anderen stehen die Elementarbedürfnisse Trinken, Essen, Fortpflanzen, „Wohnen“. Man sollte immer im Hinterkopf behalten: Der Übergang zum Kommunismus, nein, die Übergänge zum Kommunismus beseitigen als erstes eine unterschiedlich große Masse an Arbeitszeitverschwendung. Das ist das größte Problem für die hoch entwickelten Staaten. Nein, wieder falsch: Auch hier verteilt sich das Problem ungleich: Besonders Deutschland, also das deutsche Kapital als „Exportweltmeister“ versteht die „Restwelt“ praktisch als Absatzzone der eigenen Produkte.
Nehmen wir dies als Vorteil: Um einen inneren Produktkreislauf auf vorhandenem Niveau aufrechtzuerhalten, besteht hier das größte Potential an sofort verkürzbarer Arbeitszeit. In der Ausdrucksweise der Marxisten hieße das, bei uns hier wird heute am stärksten ausgebeutet, da der deutsche Durchschnittsarbeiter die kürzeste Arbeitszeit tatsächlich arbeiten müsste, um seinen relativ (im Vergleich zu den Arbeitern in unterentwickelten Staaten) hohen Lebensstandard zu erhalten. Im Sinne internationaler „Solidarität“ sollte die Arbeitszeitverkürzung nicht übertrieben werden, damit besonders effektive Lösungen schnell in die Welt exportiert werden könnten.


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Sonntag, 12. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (7)

Okay. Ein uneingeschränkt geschlossenes System zum Planen wird es nie geben. Aber es wäre heute bereits möglich, ein arbeitsfähiges Weltsystem in Betrieb zu nehmen. Das erfasste die wesentlichsten Teileffekte. Mit jedem neuen Durchlauf kann es verbessert werden. Vor allem könnte mit jedem neuen „Durchlauf“ die rein ökonomische Bewertung immer mehr hinter einer ökologischen im engen und weiten Sinn zurücktreten. Anders ausgedrückt: Im Moment stellte sich die Hauptfrage, wie das Lebensniveau der Menschen in den zurückgebliebenen Weltregionen an das der hoch entwickelten herangeführt werden kann, ohne die Lebensbedingungen auf der Erde als Ganzes zu verschlechtern. Dies tritt dann immer mehr zurück hinter die Frage, wie die Lebenswelt Erde insgesamt lebenswerter für alle wird.
Das schließt dann unter Umständen die Einschränkung von Warenströmen ein, also die Frage, was für die Welt zentralisiert geschaffen werden und was wo einen regional geschlossenen Kreislauf bilden sollte. Diese Frage kann aber erst unvoreingenommen beantwortet werden, wenn nicht mehr gefragt wird, was das den Einzelnen bringt.
Ich kann mir Massen von Begeisterten vorstellen, die rein aus Hobbytreiberei vor Computermonitoren säßen, um Beispielsysteme auszuprobieren. Optimierung bedeutet ja immer, den Gewinn an einer Kennziffer mit dem Schaden bei anderen zu vergleichen.
Noch einmal unterstrichen: Echte Planungssysteme bedürfen des Potentials vernetzter Weltrechentechnik und -kommunikation. Sie sind seit wenigen Jahren technisch real vorstellbar, werden aber durch die gesellschaftlichen Verhältnisse blockiert … eingeschlossen in eine solche „Blockade“ ist auch das Nachdenken darüber. Dass sich Linke dem unterwerfen, sollte uns zu denken geben ...

Man muss die marxistische Theorie konsequent zu Ende denken. So verwirrt ihre aus der Entstehungszeit bedingte Fixierung auf dem Begriff der „Arbeiterklasse“. Hierbei spielen modern zwei Gesichtspunkte eine eigene Rolle. Zum einen ist diese „Klasse“ eine „Weltklasse“. Veränderungen in einigen hochentwickelten Industriestaaten dürfen nicht den Blick darauf verstellen, dass es weltweit enormes „Nachholepotential“ gibt, wo noch „klassische“ Arbeiterklasse erst aufblühen muss. Erst dann stellt sich die Frage, inwieweit sich die Tätigkeitsstruktur von nicht zur Kapitalistenklasse Gehörenden ändert, ohne dass diese Menschen ihre Zugehörigkeit zur „Arbeiterklasse“ verlieren. Dies ist wichtig, um die Kerngruppen derer zu bestimmen, die für die konsequente Änderung der kapitalistischen Eigentums- und Machtverhältnisse am ehesten prädestiniert sind. Das kann bedeuten, dass der Weltfortschritt von Werktätigen in „Schwellenländern“ vorangetrieben werden muss, will man nicht eine Katastrophe vom Ausmaß vergangener Weltkriege als Bedingung eine erfolgreichen (Welt-)Revolution ansehen. In ihr könnten dann die Herrschenden der Welt nicht mehr weitermachen wie bisher und die Beherrschten auf der Welt übernähmen die Ressourcen, die sich bereits entwickelt haben (soweit sie bis dahin nicht wieder zerstört oder unbrauchbar wurden).



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Samstag, 11. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (6)

Echte Planwirtschaft geht von kybernetischen Systemen aus. Technisch waren bis etwa 1990 nur geschlossene Systeme überhaupt berechenbar. Das heißt, es waren gewaltsam Bedingungen durchzusetzen, um eine festgesetzte Einzelgröße zu gewährleisten. Die frühe sowjetische Raumfahrt bewies, dass dabei sogar in Einzelbereichen Erfolge erzielt werden konnten, die sich ihrem Wesen nach besonders stark einer Planung entzogen: Also in innovationsintensiver Wirtschaft. Die russische Militärtechnik zehrt heute hat noch vom sowjetischen Forschungsniveau. Aber es ist natürlich keine Planung, zu befehlen, wir müssen x Kräfte auf y konzentrieren … und die anderen müssen sich auch anstrengen. Oder es werden Zahlensysteme konstruiert nach dem Prinzip „was wäre, wenn ...“
Ich sage nicht, dass das nicht sinnvoll gewesen wäre. Ich sage nur, dass es keine Planwirtschaft war und sein konnte. Dazu kommt, dass ein planbares geschlossenes System einfach nicht existierte. Das hätte Autarkie bedeutet. Also alle Rohstoffe und Produkte hätten innerhalb des eigenen Einflussbereichs gewonnen, verarbeitet und verbraucht werden müssen – ohne jeden Einfluss des „Weltmarkts“. Das war besonders absurd für die DDR, die 1945 in eine Gesamtwirtschaft mit industriellen Zentren im Westen fest eingebunden war. Gab es im Ostraum auch Chemie-Verarbeitung, so doch wenig Maschinenbau und vor allem Stahlwerke. Eine moderne Wirtschaft ist globalisiert. Wirtschaftselemente ergänzen sich. Jeder macht das, wozu er die besten Voraussetzungen hat – wodurch er von Anderen abhängig wird. Selbst wenn diese „Anderen“ die sowjetischen Freunde mit ihren Bodenschätzen sind. Planung wird umso absurder, je mehr man von jemandem beziehungsweise. etwas abhängig ist, was man nicht planen, nicht beeinflussen kann. Genauer: sie kann dann sogar gezielt gestört werden (und wurde auch gezielt gestört).

Ein echtes Planungssystem ist eine Vernetzung von geschlossenen Mikro(plan)systemen. Sie erschöpft sich nicht in selektiver Kennziffererfüllung – die natürlich immer etwas willkürlich ist – sondern strebt die Optimierung des Ganzen an.
Ein eigentlich allgemein anerkannter Bereich, in dem man sich heutzutage echte Planung wünschen müsste, ist die globale Klimaentwicklung. An ihr sieht man auch die Komplexität des Problems: Man ist inzwischen in der Lage, immer genauere Modellsysteme zu entwickeln, die Voraussagen ermöglichen über die Veränderungen, denen wir entgegengehen. Nur zeigen sich dann die Grenzen der Produktionsverhältnisse: Zig Vertreter von zig Teilsystemen (Staaten, Unternehmen, Wissenschaftlern usw.) hören einander unterschiedlich interessiert zu, sind im Prinzip einig, „dass etwas getan werden muss“ ..., aber sabotieren alles, was die eigene Konkurrenzkraft beeinträchtigen könnte.

Planung schließt also ein, dass für alle Beteiligten der gemeinsame Nutzen nicht zum Schaden des Einzelnen wird. In einer Marktwirtschaft – und mag die auch Sozialismus heißen – ist dies aber nicht zu verhindern. Dort könnte „Optimierung“ nur mit einem pauschalen „Schadensausgleich“ verbunden sein. Worauf sollte der bei so komplexen Problemen wie beispielsweise dem Klimawandel aber beruhen, wenn beim „normalen“ / „natürlichen“ Ablauf gerade die Regionen der Welt die größten Schäden tragen müssen, die am wenigsten zur Zerstörung der bisherigen Umweltbedingungen beitrugen, und zugleich die armen Regionen sind, denen es deshalb am schwersten fällt reagieren?


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Freitag, 10. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (5)

Weil dies immer wieder neu auftaucht, ein paar Worte zum Begriff „Planwirtschaft“.
Wer „Marktwirtschaft“ und „Planwirtschaft“ als Pole entgegenstellt, ist schon am Sonnentau ideologischer Manipulation festgeklebt. Wir müssen erst einmal klarstellen: Das, was mit Blick auf den „Ostblock“ heute „Planwirtschaft“ genannt wird, ist wirklich treffender „Kommando-Wirtschaft“ zu nennen, selbst, wenn dies abwertender klingt, als es eigentlich gemeint ist. Zu Zeiten des „Realsozialismus“ des 20. Jahrhunderts war eine echte Planwirtschaft weltweit gar nicht möglich. Die grundsätzlichen Beziehungen regelte „der Markt“ mit seinen ökonomischen Gesetzen. Objektiv, also unabhängig vom einzelnen Wollen. Sich gelegentlich andeutende Elemente von solidarischem Miteinander, die es auch gab, waren letztlich bremsende Kostenfaktoren.

In heutigen „Marktwirtschaften“ gibt es diverse Eingriffe in den Markt mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Jeder Konzern versucht sich nicht nur in strategischer und operativer Planung, er versucht diese Pläne selbstverständlich auch nach innen direkt und nach außen indirekt durchzusetzen. Nach innen administrativ und mit Druck und nach außen versuchen Institutionen von der Art eines IWF wirtschaftliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass bestimmtes Handeln mehr, anderes weniger lukrativ erscheint, wodurch eine gewünschte Wirtschaftsentwicklung gefördert und teilweise erreicht wird. Dass jede „Werbeindustrie“ auch ein Mittel einer pervertierten „Planwirtschaft“ ist, in dem sie Bedürfnisse produziert, sei hier vernachlässigt. Jeder sieht, dass es weiter Krisen gibt. Jeder hat aber bisher auch gesehen, dass trotz gigantischen Zusammenbruchspotentials der totale Zusammenbruch immer wieder verhindert, die klassische Konjunkturkurve abgeflacht werden konnte. Solcherart Planung entspricht dem heutigen Niveau der Produktionsverhältnisse und es war eine Anpassung an Realitäten, dass frühsozialistische Ökonomen so etwas für ihr System einforderten – also Marktmechanismen bewusster einzusetzen.

Das aber, was im letzten Jahrhundert „Planwirtschaft“ genannt wurde, war positive Science Fiction. Das Dumme ist nur, dass es heute als Maßstab für die Bewertung einer wunderbaren Sache herangezogen wird.


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Donnerstag, 9. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (4)

Wie kann dann eine solche Wirtschaft „überleben“?
Erst einmal müsste ich eine „idealistische“ Antwort geben: Die Menschen müssen aufgeklärt werden. Es muss ihnen verständlich gemacht werden, dass andere Werte im Vordergrund stehen – im festen Wissen, dass wer das eine will, vom anderen nicht gleich viel haben kann. Er muss aus eigener Kraft alle Grundlagen dafür schaffen. Also genau das Gegenteil von der Honecker-Strategie, heute schon zu verbrauchen, was „wir“ morgen nicht mehr schaffen können.
Ein sehr schwerer Weg, Ob er in Kuba – unter extremsten Bedingungen – funktioniert, wird die Zukunft zeigen. Zumindest wurde dort nicht versäumt, die Bürger darauf hinzuweisen, dass eine Revolution im Gange ist … für Jahrzehnte.

Um sich die längerfristige Antwort vorstellen zu können, muss man neue Möglichkeiten weiterdenken.
Da es zu DDR-Zeiten keinen neuen PKW „frei“ zu kaufen gab, war es nicht nur sinnvoll, sondern nahe liegend, dass „man“ einen bestellte. Aus mehreren Gründen war es aber umgekehrt nicht möglich und sinnvoll, dem Umfang der Bestellungen entsprechend die Produktion zu steigern. Also „produzierte“ man verlängerte Wartelisten. Genau dort aber hätte Planung angesetzt.
Eine Warteliste ist an sich nichts Schlechtes, solange sie nicht ausufert. Sie bekäme eine ganz neue Rolle, sobald sie den Zugriff auf einen Welt-Reserven-Pool steuertebeziehungsweise überhaupt erst einmal Grundlage für eine „bedarfsgerechte“ Produktion würde. Technisch ist das heute bereits vorstellbar.

Man stelle sich im Internet ein gigantisches virtuelles „Kauf“-Haus vor. „Man“ kann sich prinzipiell seine Lebensumstände so einrichten, dass sie den eigenen Wunschvorstellungen nahe kommen. Letztlich ist alles nur noch ein Problem der Distribution. Wie kommen Wunschprodukte und Nutzer real zusammen. Zwar gibt es Typen, die nichts wegschmeißen können. Wir wollen ja aber die Gesellschaft nicht an „Kranken“ scheitern lassen. Ich hatte es schon angedeutet: Manche Problemlage „kippt“ an bestimmten Punkten. Individuelle Beförderungsgeräte braucht man nur in bestimmtem Umfang … Sie werden zum Störenden, wenn man übertreibt. Der Viertwagen vorm Haus bringt Ärger mit der Gesellschaft in Form des Nachbarn. Ist die Kühltruhe voll, wird es einfach lästig, Lebensmittel verderben zu lassen. Man muss die Fehlkalkulation entsorgen. Je unkomplizierter es aber ist, Ersatz aus den gesellschaftlichen Depots zu entnehmen beziehungsweise in solche zurückzutauschen, umso häufiger wird man diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Würde also eine neue Bestellung angeliefert, würden die Restbestände abgeholt.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Es wird nicht DIE Methode geben. Aber warum kann es nicht ein Versandsystem geben und Orte, an denen man optimale Kontakte zwischen Produktion und Verbrauch reguliert? Prinzipiell hieße das, dass man keinen der heute bekannten Vertriebswege ganz einsparte. Es wird innerhalb der vielen nur die Bedeutung des Internets steigen. Tauschbörsen. Aber daneben auch „Kauf“-Häuser, in denen man Kleidungsstücke am Körper testen kann. Eben die Erfassung über ein technisches System (über eines!) schränkt die heute normale Verschwendung von Ressourcen ein - bei Planbarkeit und bei unbeschränktem Zugang aller Weltbürger zum System – auch für die, die heute „Kulis“ sind.


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Mittwoch, 8. Februar 2012

Entwicklungsziel Kommunismus


Nun wage ich den entfalteten Kommunismus als höhere Entwicklungsstufe nicht nur innerhalb der menschlichen Gesellschaft aufzufassen. Ich halte ihn sogar für eine höhere Entwicklungsstufe der Materie überhaupt. Er bedeutete eben die tendenziell immer bewusstere Regelung der komplexen Zusammenhänge aller Natur zur vorsätzlichen Herstellung harmonischer Beziehungen.
Das wäre ein dieser Gesellschaftsordnung innewohnender Trend. Es werden natürliche Zusammenhänge bewusst erkannt, um sie zu optimieren. Das schließt das Weiterwirken von Fehlern ein. Nur gibt es eben keinen Fehler mehr, der wider besseren Wissens aufrechterhalten bliebe. Das unterscheidet übrigens auch den entfalteten Kommunismus von seiner Vorbereitungsphase, dem Sozialismus.

Oh … keine Waren, aber Plan (3)

Zwischendurch vielleicht noch als Denkanstoß ein prinzipieller Vergleich von Mechanismen, die den Kapitalismus dem Sozialismus gegenüber überlegen macht … und umgekehrt.
Ein Grundbegriff Marxschen ökonomischen Denkens ist der des „Doppelcharakters“. Also alle Ware hat zugleich einen abstrakten Wert und einen konkreten Gebrauchswert, ist Ergebnis konkreter Arbeit, die zugleich über (gewertete) Arbeitszeit abstrakte Arbeit ist usw. Für Marx war kaum des Betonens wert, dass jede „Ware“ einen „Gebrauchswert“ haben MUSS - sonst würde sie ja nicht gekauft und somit gesellschaftlich anerkannt.
Prinzipiell ist dies richtig und bis auf die Ebene des Wertgesetzes hinauf kann es so gesehen werden. Aber der Teufel liegt im Detail. Jeder Gebrauchswert ist nämlich konkret und schert sich als solcher einen Dreck um den abstrakten Wert der Ware.
Im Kapitalismus - und mit dem hat sich Marx ja beschäftigt – ist das gesellschaftlich gleichgültig. Man kann entweder zahlen oder nicht. Nur das zählt. Die Elemente der Warenwirtschaft, bei denen dies kompliziert werden kann, werden „ausgelagert“. An sich ist es dabei gleichgültig, ob diese „Auslagerung“ privatwirtschaftlich geregelt wird – also zur „Selbstausbeutung“ eines „selbständigen“ Kleinen führt – oder vergesellschaftet, also durch den Staat finanziert wird. Beim ökonomischen Auftreten des Staates sind nur seine zwei Finanzierungsschienen wichtig: einmal die Beteiligung an allen Einkommen über Steuern, dann aber auch über Kreditaufnahme beim Kapital. Die Kreditaufnahme aber bewirkt letztlich, dass künftige Steuereinnahmen jeweils heutig zum Profit des Finanzkapitals werden.
Die Besonderheit, dass der konkrete Gebrauchswert nur insoweit Anerkennung findet, insoweit er ein abstraktes „allgemeines Äquivalent“ im Wert findet, ist dem Sozialismus aber vom Wesen her fremd. Wenig profitable Zonen sind genauso vergesellschaftet wie die Gewinn bringenden. Man möchte also auch den mit „Gesundheit“ versorgen, der dies in keiner Weise bezahlen kann. Es werden Bedürfnisse an Gebrauchswerten befriedigt, ohne dass dies ein Markt erlaubte, sprich: diese potentiellen Werte werden dem prinzipiell vorhandenen Markt entzogen. Er „hungert“.
Andererseits können Waren, die kein individuelles Bedürfnis befriedigen, aber ein klassenherrschaftliches gesellschaftliches (also zum Beispiel die Rüstungsindustrie), nicht als Profitquelle eingesetzt werden. Der sozialistische Staat als Gemeinschaftseigentum bezahlt im Gegenteil die Rüstung mit dem dann fehlenden Wert der Waren, die ansonsten individuelle Bedürfnisse befriedigt hätten. Der kapitalistische Staat bezahlt den privaten Produzenten mit dem vorweggenommenen Gewinn seiner durch die Waffen erzielten potentiellen Macht einschließlich künftiger Steuern.
Das bedeutet, dass eine sozialistische Wirtschaft im unmittelbaren Vergleich mit einer kapitalistischen eine überlegene Arbeitsproduktivität haben müsste, um mit jener überhaupt gleichzuziehen – obwohl sie ihre Eigentümer-Produzenten nicht zur Erhöhung der Arbeitsintensität zwingen möchte, während dem Kapitalisten die Erhöhung der Arbeitsintensität ans „zumutbare Limit“ normal ist.


Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

Dienstag, 7. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (2)

Wir wollen aber zu einem funktionierenden kommunistischen System kommen. Dafür benötigen wir praktische Voraussetzungen, die wichtiger sind.
Eine habe ich bereits aus anderen Zusammenhängen hergeleitet: Die Entwicklung zum Kommunismus kann erst beginnen (!), wenn keine Systemkonkurrenz besteht. Das liegt nicht daran, dass kapitalistisch besser versorgt werden kann, sondern u.a. auch daran, dass die Fähigkeit zur punktuellen Versorgung im Kapitalismus selbst eine Profit einschließende Ware ist. Eine „Werbewirtschaft“ ist dem Sozialismus fremd. Es kann einer nachhaltigen Wirtschaft doch nicht darum gehen, etwas so zu produzieren, dass es gekauft wird, weil es „glitzert“ und ggf. bald schon erneuert wird, es darf doch nur produziert werden, was vorhandene Bedürfnisse befriedigenden Gebrauchswert besitzt bzw. Bedürfnisse, die zu entwickeln wünschenswert ist. (Okay, das Staunen vor schön gestalteten Schaufenstern kann zu einen „Gebrauchswert“ für sich werden.)
Nun basieren Kapitalismus und Sozialismus aber auf Mangel. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass die extreme Armut eines Teils der Menschheit notwendige Voraussetzung für den relativen „Wohlstand“ derer im Rampenlicht der Konsumzentren ist.
Der Übergang vom „Sozialismus“ zum Kommunismus hat noch einmal etwas extrem Revolutionäres. Heute kann ich ihn mir auf zwei einander ergänzenden Wegen vorstellen. Es ist noch gar nicht lange her, da wäre ich Marx gefolgt und hätte produzierten Überfluss als die alleinige Voraussetzung angesehen. Wenn eben die „Springquellen“ ausreichend sprudeln. Dieser „Weg“ hat allerdings zwei Haken: Zum einen ist er eine Vergeudung von Ressourcen. Er enthält auch einen extremen subjektiven Faktor. Die junge Sowjetmacht ist daran kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel Brot produzieren, dass alle Bürger genug davon gehabt hätten. Doch die Leute „produzierten“ eine sich selbst verwirklichende Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiments, hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Würden die Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot herrscht - kostenlos, stellte sich eben jeder einen Reservewagen neben seine angestrebte Nobelkarosse, was letztlich einen Mangel stimulierten. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde. Es müsste also ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich die Verhältnisse wieder normalisierten. Im Fall der Autos entstände eine neue „Störung“ für die Allgemeinheit, wenn zu viele im Umlauf wären, die also z. B. „alles zuparkten“. Daraus entstände ein „Problemlösungsdruck“.Wenn aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten sich immer neue Mangelsituationen, von Gütern, die bis dahin noch nicht gehortet worden waren. Allein über die Produktion ist das Problem also nicht zu lösen.

Oh … keine Waren, aber Plan (1)

Spielen wir doch gedanklich ein paar Bereiche des praktischen „gesellschaftlichen“ Lebens einfach durch. Beginnen wir dabei mit dem, den die ersten Staatssozialisten mangelhaft gelöst haben, dem Einzelhandel. Wer die DDR erlebt hat, weiß, dass dort mitunter bereits Schwarzhandel mit Wartezeiten zum Erwerb eines neuen PKW getrieben wurde, der Preis für gebrauchte teilweise weit über dem für Neuwagen lag (weil er eben den Wartezeitbonus enthielt) und dass außerhalb der Hauptstadt der Erwerb vieler relativ „normaler“ Lebensmittel ein Glücksfall war.
Wer derlei Verhältnisse mit einer heute produzierten „Brille“ betrachtet, kann daraus den Schluss ziehen, die „Marktwirtschaft“ sei einer „planwirtschaftlichen“ überlegen. Zumindest ist das in diesem Bereich nicht so leicht zu widerlegen wie beispielsweise bei der medizinischer Versorgung, wo mitunter das Streben nach „Maximalprofit“, ja „Wirtschaftlichkeit“ überhaupt, dem eigentlichen Versorgungszweck „Gesundheit“ direkt entgegensteht, das Ziel, (höchste) Gewinne zu machen, das Ziel, alle Menschen bestmöglich gesund zu machen, ausschließt – und umgekehrt.

Nun muss ich aufpassen: Ich bemerkte bereits am Anfang, dass der entfaltete Kommunismus eine Gesellschaft sein wird, die aus lauter „Ausnahmen“, Sonderfällen usw. bestehen wird, sich also jeder administrativen Pauschalierung entzieht. Das schließt ein, dass es sowohl Erscheinungen geben wird, die wie Relikte, als auch solche, die wie Neuschöpfungen marktähnlicher Regelungen aussehen werden. Das kann aber nicht heißen, dass ein so grundsätzlicher Bereich wie die Versorgung mit den Dingen, die man zum Leben braucht, vorkommunistisch bleiben kann. Wir müssen nur vorher betrachten, WARUM manches zu DDR-Zeiten nicht funktionierte und nicht funktionieren konnte. Das klärt, warum sich das in einer „neuen DDR“ und danach nicht wiederholen wird.

Das erste Problem war wohl ein grundsätzliches Missverständnis vom Wirken des Wertgesetzes. Auch wenn die Propagandisten des Sozialismus den „objektiven“ Charakter dieses Gesetzes theoretisch anerkannten und in Sonntagsreden verkündeten, waren oft dieselben „Theoretiker“ praktisch der Meinung, diese Marktgesetze durch administrative Maßnahmen außer Kraft setzen zu können, ja sie sogar außer Kraft gesetzt zu HABEN, weil sie – wie falsch – nur im Kapitalismus gelten würden. Nun war das, was in „sozialistischen“ Schaufenstern ausgepreist herumlag, genauso „Ware“ wie das beim bösen Kapitalisten im Land nebenan. Der Preis der einzelnen Ware konnte per Gesetz – eben administrativ – festgesetzt werden, so wie dies politisch wünschenswert schien. Damit war das Wertgesetz, also die tendenziell sich reproduzierende Formel, dass die Summe aller Preise der Summe aller Werte entspricht, aber immer noch da. Und die Werte entstehen eben dadurch, dass in jeder Ware eine gesellschaftlich anerkannte Arbeitszeit „eingefangen“ ist. Ist also ein Preis in diesem Sinne niedriger, müssten in der Gesamtgesellschaft andere Waren in gleichem Umfang mit einem höheren Preis als Wert verkauft werden. Nicht im einzelnen Produkt, aber in einer Volkswirtschaft entscheidet dann die Arbeitsproduktivität über die Summe der Preise. Und da müssen sich einzelne Missverhältnisse – auch gewollte – am Ende wieder ausgleichen. Das ist nicht gelungen. Das konnte nicht gelingen, da das Wertgesetz der Nährboden ist, auf dem Krisen wachsen – prinzipiell auch im Sozialismus, wenn auch dort mit anderen Auswirkungen und Verläufen, und eine planmäßige Anpassung politisch gewollter Preise an das Marktgesetz ein enormer technischer Aufwand ist.