Fremdenfeindlichkeit ist ein Element
des Restbestandes tierischer Urinstinkte im Menschen. Es ist eine
natürliche Verhaltensweise, beispielsweise Gruppenmitglieder mit
stark abweichenden Merkmalen abzulehnen. Dies ist im Kontext der
Evolution sinnvoll: Das übliche Aussehen der Artgenossen ist die
evolutionär „bestätigte“ Form. Abweichungen machen potentielle
Feinde auf die Gruppe aufmerksam.
Sie werden also oft ausgestoßen, bevor
sie den echten Feinden aufgefallen sind.
Eine solche Fremdheitsablehnung ist
also eine vorvernünftige Verhaltensweise. Vorvernunft ist in der
Natur notwendig. Wenn es im Busch raschelt, kann nicht erst eine
verstandesmäßige Analyse durchgeführt werden, wodurch das
abweichende Rascheln stammen könnte. Es ist Art erhaltend, die u.U.
falsche „Abstrakttion“ zu treffen „anschleichender Feind“ und
vorsorglich sofort zu flüchten.
Auch der dem menschlichen Handeln
gemäße Vernunft gehen schnellere Urinstinkt-Reaktionen voraus.
Problematisch werden solche Prozesse erst, wenn sie verbal
abstrahiert werden und damit „vernünftig“ erscheinen. Es ist
also ein natürlicher Instinkt, sich selbst als Maßstab eines
„genetischen Optimums“ zu empfinden. Dieses Vor-Urteil aber zu
einer Weltanschauung zu machen, daraus beispielsweise rassistische
Auffassungen abzuleiten, zeugt von einer Mischung aus primitiver
Verstandesausbildung und relativer geistiger Unterentwicklung.
Merkmal menschlicher Vernunft ist die
Fähigkeit zu komplexem Denken in Abstraktionsebenen, die über die
Kategorien Freund-Feind, Ich = gut, Rest = böse / fehlentwickelt
usw. hinausreicht.
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