Die kommunistische Arbeitswelt wird sich demnach wohl zwischen drei Extreme bewegen:
Das eine Extrem habe ich mit der Musikproduktion angedeutet. Der Anteil an „lebendiger Arbeit“, der im fertigen „Produkt“ erkennbar ist, schrumpft immer weiter auf Werte nahe Null (bzw. in einzelnen Produktionsstufen gleich Null). Das wären zum Beispiel Automaten / Roboter, die selbst Automaten / Roboter herstellen. Die aktuelle Arbeit wird durch vergegenständlichte frühere verrichtet. Dies ist übrigens der Bereich, der seine erste Blüte im Rahmen einer weltweiten Konversion erleben könnte. Spezialisten hochwertigster Militärtechnik haben normalerweise die „Vorbildung“, um Programme solcher technischen Komplexität zu verstehen. Hier wären sie sinnvoll einsetzbar – in Verbindung mit erfahrenen Kräften des bisherigen Bereichs.
Das zweite Extrem ist die Gegenseite, die „Kunst“. Hier wird in erster Linie produziert, weil die „Produktion“ den „Produzierenden“ (und einigen Anderen) einfach Spaß macht. Im Großen und Ganzen ist das eigentliche Bedürfnis auch technisch lösbar: Jeder könnte sich eine Kopie der Mona Lisa ins Wohnzimmer hängen.
Der Kunst-Charakter der „Arbeit“ durchdringt allerdings die beiden anderen und muss besonders beleuchtet werden. Hier geht es darum, dass Arbeitsaufgaben die Arbeitenden voll vereinnahmen. Marx nannte das Arbeit als „erstes Lebensbedürfnis“. Ich konkretisiere das zur Freude am Schaffensprozess und am Produkt für den Schaffenden.
Das dritte Extrem sind die MFS-Arbeiten, also direkte Arbeiten am Menschen. Natürlich gibt es Überschneidungen und Verschiebungen zwischen den Extremen. So ist damit zu rechnen, dass die unmittelbare Chirurgie mehr rein technische Vorgänge umfasst, also dass mehr Operationen durch Roboter übernommen werden (ganz oder teilweise). Das ändert aber nichts daran, dass alle medizinischen Berufe MFS-Arbeiten bleiben bzw. wieder sein dürfen.
Bevor ich auf mehr Beispiele hierzu eingehe, muss ich aber auf ein echtes Problem eingehen:
Die Welt des entfalteten Kommunismus wird für fast jeden einzelnen Menschen einen sinnvollen Lebensplatz zu bieten haben, bei dem der Nutzen für die Gemeinschaft mit dem Wohlbefinden des Einzelnen in Harmonie kommen kann. Was ist aber mit den Fällen, in denen das nicht zutrifft?
Es ist natürlich schwierig, ein System von den Sonderfällen her zu beleuchten, aber letztlich nötig. Der ganze heutige Staatsapparat scheint ja darauf ausgerichtet, sich mit (potentiellen) Sonderfällen auseinandersetzen zu müssen. Die Masse der Bürger dieses Landes würde sich zu Äußerungen hinreißen lassen im Sinne von „Wegen mir brauchte es keine Polizei zu geben. Aber vor den paar Verbrechern möchte ich schon geschützt werden.“
Die Probleme liegen dabei zuerst einmal im Charakter der Arbeiten selbst, aber auch in der Individualität der Menschen. Als Materialist beginne ich logischerweise bei den Arbeiten, deren Charakter erkannt und beeinflusst werden kann.
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