Samstag, 1. Oktober 2011

Der kleine Antifaschismus heute ...

Ich halte es für nötig, an JEDEM Punkt etwas gegen faschistische Tendenzen zu tun. Dabei sollte sich niemand zu schade für Kleinigkeiten sein und jeder prüfen, wo er aktiv werden kann. Man kann niemanden zwingen, an einer Blockade eines Neofaschistenaufmarsches teilzunehmen. Man sollte aber jedem klar machen, dass sich solche Aufmärsche eben dadurch verhindern lassen, dass immer möglichst viele Menschen aktiv an solchen Blockaden teilnehmen.
Nicht jeder kann selbst einen Leserbrief schreiben. Aber viele bestimmt. Und die sollten es eben tun, wenn ein rassistisches Machwerk in Sarrazin-Art in der Zeitung positiv besprochen wird. (Bei so etwas muss man allerdings einen Nebeneffekt beachten: Auch Gegengebrüll kann "Publicity" bringen, und wer ein Buch kauft, hat Geld dafür ausgegeben - aus welchem Grund auch immer.)
Wer schon bei facebook ist, sollte dessen Möglichkeiten auch nutzen und an Stellen "Nein" sagen, wo gezeigt wird, wofür bzw. wogegen WIR sind. Kein Fußbreit faschistoidem Geist - und zwar im weitesten Sinn. Nicht nur der aktive Verfassungsschutz-Faschismus einer NPD ist einer. Rassismus und Nationalismus sind die Gebärmutterwände für Herrenmenschentum. Sozialdarwinismus gibt dem Erschlagen Schwächerer eine wissenschaftlich wirkende Rechtfertigung. Das Ganze gepaart mit Militarismus ...
Verstecken wir uns nicht dahinter, dass die Zahl der VS-NPD-Wähler nicht anschwillt. Wer "Gas geben!" witzig findet, gewinnt eine gewisse Lächerlichkeit dabei. Faschistisch ist eben nicht nur das, wo es draufsteht. Das ist auch der Bürgermob, der Andersartige, Fremde, Schwache vertreiben will.
Da steht immer die Frage, was tun WIR dagegen. Und diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Ein Aufruf zur Toleranz ist nämlich nett und gut. In dem Augenblick aber, in dem eine "Kundgebung" für ein tolerantes Zusammenleben bewirkt, dass ein gleichzeitiger Naziaufmarsch unbehindert bleibt, eine erforderliche Blockade damit geschwächt wird, ist eine solche Selbstbeweihräucherung mindestens kontraproduktiv.
Wie gesagt: Ich will nicht jeden zu Blockaden treiben. Aber erfolgreiche Blockaden haben mehrere positive gesellschaftliche Effekte:
1. Wir erleben, dass wir nicht alles über uns ergehen lassen müssen.
2. Im Laufe der Zeit vergeht den Neofaschisten das Vergnügen. Deren Aufmärsche dienen in erster Linie der Selbstbestätigung, eine starke Macht zu sein und dies öffentlich zeigen zu können. Genau dies verpufft aber, wenn sie gefrustet unverrichteter Dinge irgendwo von einem Startplatz wieder abziehen müssen.
3. Außen Stehende kommen nicht in Versuchung, diese Truppen toll zu finden. Ihre Anziehungskraft für potentielle Sympatisanten schrumpft, wenn sie nicht mit stolz geschwellter Brust, geschützt von wohl meinenden Staatsknüppelträgern Macht demonstrieren können.

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