Samstag, 22. Oktober 2011

Gehen "wir" morgen empört unter?

Vor ungefähr drei Jahren, als sich die große Finanzkrise abzuzeichnen begann, wollten zwei Menschen meinen Rat. Einer davon gehörte in die Rentnergeneration, der andere war Berufsschüler. Beide fürchteten, es könnten bald Verhältnisse eintreten, die denen der „großen“ Weltwirtschaftskrise als Zuchtacker des Faschismus ähnelten. Also einschließlich astronomischer Inflation und der Zweckmäßigkeit, Freßdosen zu horten, weil sie sich die wohl bald nicht mehr würden leisten können.
Der große Zusammenbruch ist ausgeblieben. Aber waren die Ängste wirklich lächerlich abwegig?
Wer linke Publikationen liest, muss sich oft wundern, warum der (kapitalistische) Weltuntergang denn immer noch nicht erfolgt ist.
Der staatsmonopolistische Finanzkapitalismus ist heute eine andere Größe als vor 80 Jahren oder zu Lenins Zeiten. Manche Mechanismen sind für einen normalen Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Hunderte Milliarden werde zu Billionen „gehebelt“, Geld (?), dass es eigentlich (noch) nicht gibt, sichert Kapital ab, das es nur dadurch noch gibt. Bankenrettungsschirme werden erfunden mit Beträgen, von denen alle Europäer Hartz-IV-wohl leben könnten, ohne zu arbeiten. Natürlich müssen sie arbeiten, aber das System „(Kapital-)Markt“ kreiselt in Atem beraubendem Tempo.
Dann beginnen aber die Probleme. Im Prinzip hat jeder Recht, der da unkt, das System muss zusammenbrechen und im Moment ist die überdrehteste Schraube die des Finanzkapitals. Nur gibt es keinen verlässlichen Maßstab, wann es den großen Knack gibt. Im Moment stützt ja z. B. auch China vorsätzlich die kapitalistische Weltwirtschaft. Und es lässt sich so schwer auseinanderhalten, wer bei den Großen Kreditgeber und Kreditnehmer ist, weil manche Staaten bereits faktisch Bankeigentum sind. Da wird lieber Kredit A durch B, der durch C usw. „abgesichert“. Man müsste sich selbst schlachten.
Es ist also schwer das Ergebnis am Einzelfall auszumachen.
Dem aber steht noch keine echte Alternative gegenüber – so Achtung erheischend inzwischen Empörung laut wird und dies sogar im Zentrum des Weltimperialismus. Während die Herrschenden in ihrem System handeln – im Detail viel Zweifelhaftes, insgesamt aber in der Überzeugung, dass an sich alles „weiterlaufen“ MUSS.
Dem steht ein Mangel an Einheit von Ganzem und Einzelschritt gegenüber. Einige Denker haben registriert, dass eine kapital-soziale Marktwirtschaft eines Weltmacht-Gegendrucks bedürfte, also schwer denkbar ist. Die richtige Alternative, also langfristig einen wirklichen Kommunismus für wünschenswert zu halten und deshalb sozialistische Varianten anzupacken, die tendenziell darauf hinsteuern könnten, ist noch immer nicht oben auf der Agenda – und zwar auch nicht bei den Aktivisten.
Wie weit wir noch fern davon sind, belegt die Vorsicht im Umgang mit im weiten Sinn faschistischen Gedankengut. Es wird zwar vorsichtig gestreut, aber man hält die geistigen Kotzbrocken von Bedeutung im Dach der Systemparteien a la SPD. Wobei wir als Deutsche aufpassen müssen. Deutschland ist nicht der Nabel der Welt und vielleicht entscheidet sich das Überleben der Menschheit ganz woanders ...

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