Das Grundgesetz der Dialektik ist (wahrscheinlich) das einzige echte „Universalgesetz“. Es besagt, dass alle Formen der Materie sich in Bewegung, Veränderung befinden, sich nur als „Einheit und Kampf von Gegensätzen“ erklären lassen. Bedingungslos. Wobei der Ausdruck „Kampf“ missverständlich ist: Er ist nicht so zu verstehen, dass die eine Partei die andere besiegt und dann allein übrig bleibt, sondern es wird immer neu die Ausgewogenheit sich dabei selbst verändernder und einander bedingender Faktoren eines Ganzen hergestellt. Also solche Systeme wie Masse-Energie oder Atomkern-Atomhülle. Die Seiten der Systeme sind ohne die andere nicht das, was sie sind.
Eine zweite Ebene sind „Relativgesetze“. Wie leicht wäre die Welt zu verstehen, gäbe es nur lauter eindeutige und wiederholbare Wenn-dann-Beziehungen. Es gibt zwar eine Unmenge solcher gesetzmäßigen Zusammenhänge, sie treten aber in den seltensten Fällen für sich allein auf. Also zu jedem Wenn-dann kommt meist noch ein „… und-wenn-dann …“ mitunter sogar ein „...aber-wenn-dann-auch ...“.
Die meisten Relativgesetze sind deshalb nur erkennbar, wenn man von allem „Störenden“ abstrahiert. Man muss alle Bedingungen, die notwendig sind, damit eine Ausgangslage zu einer konkreten Endlage wird, kennen und als gegeben annehmen oder herstellen. Die „Störungen“ sind aber eben in der Wirklichkeit immer da.
Die dritte und problematischste Ebene nenne ich „Trendgesetze“. Hier bewegen wir uns auf philosophischen Höhen. Solche Trendgesetze versuchen nämlich eine „gesetzmäßige Ordnung“ in komplexe Zusammenhänge als Ganzes zu bringen.
In der Dialektik sind das zum Beispiel das Gesetz der „Negation der Negation“ und das vom „Umschlagen von Quantität in eine höhere Qualität“, letztlich eben die Behauptung einer Entwicklungsrichtung vom „Niederen“ zum „Höheren“. Prinzipiell sind auch das alles „objektive Gesetze“. Im Gegensatz zur Universalität aller Bewegung ist das Auftreten dieser Gesetze aber immer an Bedingungen gebunden. Fürs große Ganze stimmen sie, aber konkret praktisch überlagern sich verschieden gerichtete Trends, heben sich im Einzelfall sogar auf. Erst „letzten (!) Endes“ setzt sich der Trend durch. (Im Gegensatz zu Chaostheorien, bei denen sich solche Trends im Ganzen letztlich alle gegenseitig aufheben.)
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