Dienstag, 21. Mai 2013

Marxismus modern?! (7)


Mit diesen Potenzen löst sich übrigens scheinbar nebenher ein dialektisches Problem, dass Karl Marx bei der Konzeption zu seinem Hauptwerk „Das Kapital“ (hauptsächlich Band 1) zu umgehen versuchte. In diesem Grundlagenwerk der politischen Ökonomie geht Marx von der Existenz von Waren aus. Im Übergang von der Urgemeinschaftlichkeit des Schaffens von Gebrauchswerten zur Herstellung von Waren mit ihrem Doppelcharakter aus Gebrauchswert und dem primären Tauschwert, der aus der vergegenständlichten gesellschaftlich anerkannten abstrakten Arbeit versuchte er die sich entfaltenden Keime der in Geld und Kapital kulmulierenden Tauschwertigkeit nachzuweisen.
Für die Erklärung der Funktionsweise des Kapitalismus als absoluter „Marktwirtschaft“ war dies zweckmäßig, für die Erklärung seines möglichen Untergangs aber nicht. Im Gegenteil: Da Marx die dialektische Negationsform „urkommunistischer“ Produktionsform nicht konkret voraussagen konnte, blieben seine Aussagen hierzu sehr abstrakt.
Was vernachlässigte Marx meines Erachtes sträflich?
Bevor die Güter Waren werden, müssen sie eine Grundeigenschaft im gesellschaftlichen Verkehr haben: Derjenige, der sie (als Waren) produziert, hat entweder absolut keine Beziehung zu demjenigen, für den sie den angestrebten Gebrauchs(end)wert darstellen, oder seine Beziehung ist Sonderfall im übergeordneten System solcher anonymer Verhältnisse.
Die von Marx gewählten Beispiele greifen etwas aus einem bereits funktionierenden kapitalistisches System heraus: Die Beziehungen VOR dem fertigen Kleidungsstück können primär in einem Marktsystem nur tauschwertig im Marxschen Sinn geregelt werden. Es erscheint als „Nebensache“, dass das, was zum Schluss entstanden sein muss, AUCH einen Gebrauchswert, also benutzbare Kleidung zu sein, haben muss. Das aber ist nicht das Wesentliche für Spinnerei und Weberei.

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