Dienstag, 7. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (2)

Wir wollen aber zu einem funktionierenden kommunistischen System kommen. Dafür benötigen wir praktische Voraussetzungen, die wichtiger sind.
Eine habe ich bereits aus anderen Zusammenhängen hergeleitet: Die Entwicklung zum Kommunismus kann erst beginnen (!), wenn keine Systemkonkurrenz besteht. Das liegt nicht daran, dass kapitalistisch besser versorgt werden kann, sondern u.a. auch daran, dass die Fähigkeit zur punktuellen Versorgung im Kapitalismus selbst eine Profit einschließende Ware ist. Eine „Werbewirtschaft“ ist dem Sozialismus fremd. Es kann einer nachhaltigen Wirtschaft doch nicht darum gehen, etwas so zu produzieren, dass es gekauft wird, weil es „glitzert“ und ggf. bald schon erneuert wird, es darf doch nur produziert werden, was vorhandene Bedürfnisse befriedigenden Gebrauchswert besitzt bzw. Bedürfnisse, die zu entwickeln wünschenswert ist. (Okay, das Staunen vor schön gestalteten Schaufenstern kann zu einen „Gebrauchswert“ für sich werden.)
Nun basieren Kapitalismus und Sozialismus aber auf Mangel. Wir sollten dabei nicht vergessen, dass die extreme Armut eines Teils der Menschheit notwendige Voraussetzung für den relativen „Wohlstand“ derer im Rampenlicht der Konsumzentren ist.
Der Übergang vom „Sozialismus“ zum Kommunismus hat noch einmal etwas extrem Revolutionäres. Heute kann ich ihn mir auf zwei einander ergänzenden Wegen vorstellen. Es ist noch gar nicht lange her, da wäre ich Marx gefolgt und hätte produzierten Überfluss als die alleinige Voraussetzung angesehen. Wenn eben die „Springquellen“ ausreichend sprudeln. Dieser „Weg“ hat allerdings zwei Haken: Zum einen ist er eine Vergeudung von Ressourcen. Er enthält auch einen extremen subjektiven Faktor. Die junge Sowjetmacht ist daran kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel Brot produzieren, dass alle Bürger genug davon gehabt hätten. Doch die Leute „produzierten“ eine sich selbst verwirklichende Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiments, hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Würden die Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot herrscht - kostenlos, stellte sich eben jeder einen Reservewagen neben seine angestrebte Nobelkarosse, was letztlich einen Mangel stimulierten. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde. Es müsste also ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich die Verhältnisse wieder normalisierten. Im Fall der Autos entstände eine neue „Störung“ für die Allgemeinheit, wenn zu viele im Umlauf wären, die also z. B. „alles zuparkten“. Daraus entstände ein „Problemlösungsdruck“.Wenn aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten sich immer neue Mangelsituationen, von Gütern, die bis dahin noch nicht gehortet worden waren. Allein über die Produktion ist das Problem also nicht zu lösen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen