Donnerstag, 9. Februar 2012

Oh … keine Waren, aber Plan (4)

Wie kann dann eine solche Wirtschaft „überleben“?
Erst einmal müsste ich eine „idealistische“ Antwort geben: Die Menschen müssen aufgeklärt werden. Es muss ihnen verständlich gemacht werden, dass andere Werte im Vordergrund stehen – im festen Wissen, dass wer das eine will, vom anderen nicht gleich viel haben kann. Er muss aus eigener Kraft alle Grundlagen dafür schaffen. Also genau das Gegenteil von der Honecker-Strategie, heute schon zu verbrauchen, was „wir“ morgen nicht mehr schaffen können.
Ein sehr schwerer Weg, Ob er in Kuba – unter extremsten Bedingungen – funktioniert, wird die Zukunft zeigen. Zumindest wurde dort nicht versäumt, die Bürger darauf hinzuweisen, dass eine Revolution im Gange ist … für Jahrzehnte.

Um sich die längerfristige Antwort vorstellen zu können, muss man neue Möglichkeiten weiterdenken.
Da es zu DDR-Zeiten keinen neuen PKW „frei“ zu kaufen gab, war es nicht nur sinnvoll, sondern nahe liegend, dass „man“ einen bestellte. Aus mehreren Gründen war es aber umgekehrt nicht möglich und sinnvoll, dem Umfang der Bestellungen entsprechend die Produktion zu steigern. Also „produzierte“ man verlängerte Wartelisten. Genau dort aber hätte Planung angesetzt.
Eine Warteliste ist an sich nichts Schlechtes, solange sie nicht ausufert. Sie bekäme eine ganz neue Rolle, sobald sie den Zugriff auf einen Welt-Reserven-Pool steuertebeziehungsweise überhaupt erst einmal Grundlage für eine „bedarfsgerechte“ Produktion würde. Technisch ist das heute bereits vorstellbar.

Man stelle sich im Internet ein gigantisches virtuelles „Kauf“-Haus vor. „Man“ kann sich prinzipiell seine Lebensumstände so einrichten, dass sie den eigenen Wunschvorstellungen nahe kommen. Letztlich ist alles nur noch ein Problem der Distribution. Wie kommen Wunschprodukte und Nutzer real zusammen. Zwar gibt es Typen, die nichts wegschmeißen können. Wir wollen ja aber die Gesellschaft nicht an „Kranken“ scheitern lassen. Ich hatte es schon angedeutet: Manche Problemlage „kippt“ an bestimmten Punkten. Individuelle Beförderungsgeräte braucht man nur in bestimmtem Umfang … Sie werden zum Störenden, wenn man übertreibt. Der Viertwagen vorm Haus bringt Ärger mit der Gesellschaft in Form des Nachbarn. Ist die Kühltruhe voll, wird es einfach lästig, Lebensmittel verderben zu lassen. Man muss die Fehlkalkulation entsorgen. Je unkomplizierter es aber ist, Ersatz aus den gesellschaftlichen Depots zu entnehmen beziehungsweise in solche zurückzutauschen, umso häufiger wird man diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Würde also eine neue Bestellung angeliefert, würden die Restbestände abgeholt.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Es wird nicht DIE Methode geben. Aber warum kann es nicht ein Versandsystem geben und Orte, an denen man optimale Kontakte zwischen Produktion und Verbrauch reguliert? Prinzipiell hieße das, dass man keinen der heute bekannten Vertriebswege ganz einsparte. Es wird innerhalb der vielen nur die Bedeutung des Internets steigen. Tauschbörsen. Aber daneben auch „Kauf“-Häuser, in denen man Kleidungsstücke am Körper testen kann. Eben die Erfassung über ein technisches System (über eines!) schränkt die heute normale Verschwendung von Ressourcen ein - bei Planbarkeit und bei unbeschränktem Zugang aller Weltbürger zum System – auch für die, die heute „Kulis“ sind.


Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

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