Nun wächst
Neid zuerst einmal aus dem Wissen um tatsächliche Ungleichheit. Die
erste Folge der Ausbeutungsverhältnisse im Feudalismus war keine
Revolutionsbewegung, sondern der allgemeine Wunsch, auch zu DENEN zu
gehören. Wie in den alten Märchen: Das Ideal heißt da Prinzessin,
Prinz, (guter) König. Aber erscheint es nicht einleuchtend, dass
immer weniger es für erstrebenswert halten, eine Prinzessin zu sein,
wenn a) es keine Prinzessinnen gibt, b) keine Hochglanzpostillen
höfische Welten als erstrebenswert darstellen, c) keine wesentlichen
Gruppen sich nach einem unerfüllten „besseren“ Leben sehnen
müssen und d) es alternative Ideale gibt?
Oder
Mode: Sie ist von „Markt-Bedürfnissen“ bestimmt: Damit möglichst
viel verkauft wird, muss man dem Kleidungsstück ansehen, aus welchem
Jahr es stammt. Das hat zur Folge, dass viele das jeweils Neueste
kaufen, um nicht als „unmodern“ abgestempelt zu werden. Ich
behaupte nicht, das dies im Kommunismus vollständig verschwindet. Es
wird aber zurückgedrängt durch die mehr oder weniger dezente
Betonung der speziellen Individualität der Einzelnen. Die Zahl
derer, die selbst etwas zu ihnen Passendes kreieren, wird drastisch
zunehmen. Die Möglichkeiten, solch eigene Kreationen auch
umzusetzen, sind ja nicht beschränkt. Sich Ideen zu beschaffen
ermöglicht das Medium Internet genauso wie die Schaffung einer
eigenen „Modegemeinde“ - die dann eine eigene Produktions- und
Vertriebskette organisiert. Das kostet nichts außer Ideen und etwas
Zeit … und ist eine Frage des Selbstbewusstseins – für die sich
Kleidenden, wenn sie eine echte „Stumphusen“ tragen, und für die
Stumphusen, dass sie eben „die Stumphusen“ ist. Neu ist nur, dass
die normale Massenproduktion aussehen darf wie die
Stumphusenkollektion … aber nicht muss, weil kein materieller
Status gezeigt wird. ...
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