Dienstag, 13. September 2011

Der Kommunismus und die „besseren“ Menschen (1)


Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Wer meint, das ZIEL der Kommunisten sei der Kommunismus, hat die Sache missverstanden. Auch und gerade, wenn er sich selbst für einen Kommunisten hält.
Ziel aller Kommunisten ist die Schaffung von Bedingungen, unter denen sich ausnahmslos alle Menschen in ihrem Zusammenleben mit sich und der restlichen Natur am vollkommensten entfalten können. Kommunisten unterscheiden sich von anderen Menschen dadurch, dass sie die kommunistische Gesellschaftsordnung für eben die in diesem Sinne Grundbedingung halten.
Menschen sind „von Natur aus“ weder gut noch schlecht. Menschen sind aber mit der Fähigkeit ausgestattet, sich besonders bewusst an die Bedingungen anzupassen, unter denen sie sich im einzelnen entwickeln.
Es gibt immer auch Contra-Anpassungen, da zum Überleben des Einzelnen auch gehört, sich von der Masse zu unterscheiden. Also bleibt eine Strategie erhalten, zu überleben, indem man sich anders verhält als die „normalen“ Spezies der Art. Diese Strategie erfordert aber einen höheren Aufwand zur Selbstbehauptung. In der Gesamtheit setzt sich letztlich jene Anpassungsstrategie durch, deren Erfolg mit dem niedrigsten Aufwand zu erreichen ist. Dies ist eine Unterordnung unter die bereits bestehenden Verhältnisse.
Verhältnisse sind hier im weitesten Sinn zu verstehen, als Komplex aller wichtigen und weniger wichtigen Einzelbedingungen. Seiner Vielfalt wegen erscheint dieser „Komplex“ unüberschaubar chaotisch. Haben sich entsprechende Verhältnisse erst einmal entfaltet, so ist der Anfangspunkt des gesamten Knäuels nicht mehr offensichtlich.
Kommunisten haben als diesen Anfangspunkt die Produktions- bzw. deren Kern die Eigentumsverhältnisse erkannt. Letztlich werden alle Interessen der Menschen als Teil der Menschheit dadurch geprägt, dass ihnen Produktionsmittel gehören oder eben nicht gehören. Nur dadurch entsteht für den einen, kleineren Teil die Möglichkeit, den anderen Teil für sich arbeiten zu lassen und für den letzteren die jeweils aktuelle Unvermeidlichkeit für die ersteren zu arbeiten. Das schließt ein, dass eben dieser für andere Arbeitende dies unterschiedlich widerwillig tut, nur getrieben entweder durch die unmittelbare Peitsche oder die indirekte, tatsächlich oder im übertragenen Sinne zu verhungern.
Da seitens der Besitzenden kein oder kein nachvollziebarer Zusammenhang zwischen erbrachter eigener Leistung und erzieltem Ertrag besteht, werden in der Masse negative Emotionen wie Neid produziert. Darin eingeschlossen ist, dass zur eigenen Bewusstheit auch die Herausbildung eines Selbstwertgefühls gehört. Das duldet aber nicht die Erkenntnis, auf der untersten Etage eine Hierarchie zu stehen. Man möchte wenigstens die Natur als Untertan empfingen, sich aber idealer Weise selbst über andere Menschen erheben können, andere „Rassen“, „Kulturen“, soziale Gruppen. Letztlich wird ein allumfassender Egoismus zum Spiegelbild der „materiellen Verhältnisse“.


1 Kommentar:

  1. Hallo, ein guter Artikel! Besser hätte ich diesen auch nicht schreiben können.

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