... Ursprünglich waren zu befriedigende
Bedürfnisse, die materielle Tätigkeit zu deren Befriedigung und der
Anteil „geistiger Arbeit“, der in dieser materiellen Tätigkeit
steckte, eine untrennbare Einheit. Plump ausgedrückt: Wer sich nicht
genug Mühe gegeben hatte, wie ein Jagdwerkzeug am zweckmäßigsten
auszusehen hatte, um zu funktionieren, der hungerte nachher, weil das
Wild nicht erlegt wurde.
Es folgten immer mehr Teilungen der
Arbeit als solche, die die Teilung der Menschheit in Klassen
bewirkte. Die erste Verselbständigung geistiger Tätigkeit schuf
dabei die ersten zu dauerhafter Herrschaft „fähigen“ Klassen.
Eine neue Entwicklung wurde mit dem
Übergang von der per Hand festgehaltenen Schriftsprache zum
Buchdruck eröffnet. Nunmehr war erstmals technisch möglich, dass
jeder Mensch hätte am geistigen Weltpotential der Menschheit hätte
teilhaben können. In erster Linie stand dem natürlich entgegen,
dass nur ein geringer Teil der Menschheit lesen konnte.
Die Vergegenständlichung im Sinne der
Bedürfnisbefriedigung beschränkte sich allerdings vollständig auf
die Belletristik. Wer also durch das Lesen Erbauung anstrebte konnte
dies. Hätte es vor 500 Jahren aber „Fachbücher“ gegeben, so
hätten diese zwar so viel Weltwissen in sich aufnehmen können, wie
der jeweilige Autor in sich aufgenommen hatte. Praktisch nutzbar war
dieses festgehaltene Wissen erst über zwei Zwischenschritte: Der
Interessent musste durch Lesen das Buchwissen zu seinem Wissen machen
und dann in einem Produktionsprozess anwenden – egal, ob er das
selbst getan hätte oder ob er andere für sich arbeiten ließ. (Es
war sogar im Sinne der Geschwindigkeit des sich durchsetzenden
Fortschritts zweckmäßig, dass der Wissende andere nach seinen
Vorgaben arbeiten ließ.) Wie auch immer: Für jedes einzelne
Bedürfnis jedes einzelnen Menschen mussten einzelne Menschen konkret
körperlich produzieren.
Die Herausbildung und Entfaltung des
Kapitalismus markierte alledings eine „interne“ Entwicklungsstufe
der Produktivkräfte: Während in der vorangegangenen Zeit hinter
einem konkreten Produkt zur Bedürfnisbefriedigung die konkrete
Arbeit eines oder weniger Menschen mit ihren Fertigkeiten stand,
wuchs der Anteil der in Maschinen, Werkzeugen, Werkzeugmaschinen usw.
vergegenständlichten Arbeit – geistiger und körperlicher –
immer weiter an und wurde letztlich der überwiegende. Praktisch
wurden die arbeitenden Menschen Zusatzbestandteile einer gewaltigen
Maschinerie. Wohl gemerkt: In letzter Instanz ging nichts ohne
konkrete und zwar körperliche Arbeit. ...
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