Sonntag, 27. März 2011

Das kann uns nicht passieren

Dass der zurück liegende „realsozialistische“ Anlauf gescheitert ist, hatte vielfältige, einander ergänzende Ursachen. (Ich meine nicht Anlässe. Ich meine, warum nicht „das Volk“ sich massiv gegen die Gorbatschow-Gaunereien gewehrt hat. Ich bekenne ja selbst, die von dem Landesvolksverkäufer verkündete Öffnung als wünschenswert angesehen zu haben.)
Ein Denkansatz liegt in Tschernobyl. Dieser Katastrophe war die Fast-Katastrophe Harrisburg voraus gegangen. Die wurde aber durch die „sozialistischen“ Ideologen abgetan: Das ist Nebenprodukt der Profitwirtschaft. Uns kann das nicht passieren. So etwas nennt man Halbwahrheit: Jede „Profitwirtschaft“ ordnet jede Kostenposition dem Ziel alles Handelns, eben dem Profit unter. Und Sicherheit ist eben eine Kostenposition. Das Problem bleibt: Das Verhältnis zwischen fixen Kosten für den Bau eines AKW und seinen laufenden Betriebskosten ist eben so, dass dem Betreiber jedes Mittel recht ist, seine „Gelddruckmaschine“ im Betrieb zu halten, wenn sie denn einmal steht. Davon lebt er ja als „Kapitalist“. (und gut)
Das Problem des Risikos schert sich aber nicht um gesellschaftliche Systeme. Auch eine als „sozialistisch“ errichtete „Wand“ hat ihre Festigkeit, ihre Lebensdauer. Kernschmelze ist Kernschmelze. Der einzige Unterschied heute ist die Erfahrung, dass es ein Tschernobyl gegeben hat. Man WEIß jetzt, dass das nicht funktioniert hat. Aber das Argument „Das kann uns nicht passieren“ hören wir wieder. Der „Vorgang“ Tschernobyl war eines der Bausteine, einen theoretischen Mythos im Alltagsbewusstsein zu zerstören: Was da Sozialismus sein sollte, war wohl nicht so unbedingt identisch mit beherrschtem Fortschritt. Und so unbedingt besser für die Menschen schien er auch nicht.
Nun gibt es keine UNBEDINGTEN Analogien. Wer sachlich vergleicht, konnte sich inzwischen davon überzeugen, dass „sozialistisch“ eine bessere Grundlage wäre, um Technik mit und für den Menschen zu entwickeln. Aber ohne aktives Eingreifen geht’s überall „weiter so“ - bis zum Ende der Menschheit eben. Also gilt es erst einmal, die technischen Bedingungen für das Überleben der eigenen Art als Teil der lebenden Natur zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Und ein Punkt dabei ist, die AKW abzuschalten ...

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