Mittwoch, 23. März 2011

Personenkult und materieller Anreiz (3a)

Der Dritte Teil zum „materielle Anreiz“ scheint total missverstanden worden zu sein. Gerade auch, was die Beziehung zur Erscheinung des „Personenkults“ und die historische Einordnung betrifft.
Man stelle sich vor, mit der jungen Sowjetmacht und der Befreiung des durch den Faschismus geistig deformierten deutschen Landesteile wurde etwas frei, das sowohl auf die Klassiker Marx und Engels, aber auch auf die Illusion des unmittelbar bevorstehenden Sieges des Kommunismus (!!!) aufbaute. Endlich schien die Zeit der primitiven materiellen Reize kapitalistischer Warenwelt vorbei zu sein. Lenins vorsichtiger Versuch der realistischen Beurteilung der Weltlage, der zur NÖP geführt hatte, wurde gern seiner negativen Seiten wegen als vorübergehendes (-gegangenes) Experiment abgetan. Die Helden der neuen Zeit sollten nicht mehr durch schnöden Mammon „belohnt“ werden – aber belohnt werden sollten die Menschen schon, die etwas geleistet hatten. Es musste eine neue „Anerkennung“ her. Und so schoss man sowohl über´s Ziel hinaus, indem (wieder) Menschen „vergöttert“ wurden, als auch in die Lächerlichkeit, da natürlich die ideelle Anerkennung ihren Rang erst dadurch gewinnt, dass die materielle zum Witz geworden ist. Wer sich freuen soll, ein „Held“ (der Arbeit usw.) zu sein, fühlt sich aber nicht zu Unrecht verspottet, wenn er sich dafür nichts kaufen kann. Zumindest trifft das in den Augen der „Masse“ zu. Einem Adolf Hennecke mag schon die Gewissheit ausgereicht haben, das Richtige getan zu haben.
Ein anderes, aber damit zusammen hängendes Problem war und ist, dass das Geld wertfrei wertet und vergleicht, was inhaltlich nicht zu vergleichen ist. Eine Kommastelle mehr bedeutet höhere gesellschaftliche Anerkennung. Die perversesten Folgen bringt dabei der Kapitalismus hervor: Wie viel Geld (= Anerkennung!) erhält man wofür? Da fällt u.a. auf, dass „Sorge-Arbeiten“ besonders geringe Anerkennung genießen, die Vernichtung fremder Existenzen dagegen besonders hohe. Wie differenziert auf Euro und Cent eines Menschen Tun durch das Kapital anerkannt werden kann (bzw. seine Menschlichkeit permanent bestraft), verzerrt das Bild nützlichen Tuns völlig.
Das kann in einem Sozialismus-Ansatz beim Nebenherbestehen hochgepushten Kapitals nur leicht abgebaut werden. Erst, wenn allgemein kommunistische Grundverhältnisse herrschen, kann sich die Vielzahl kleiner, mittlerer und großer nicht materieller Anerkennungen als Handlungsantrieb durchsetzen. Dann ist nämlich auch das Schulterklopfen des Kollegen „...Hast du gut gemacht!“ eine echte Stimulierung ...

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