Es gibt viele Gründe, NICHT an eine kommunistische Zukunft zu glauben. Sie sind mehr oder weniger vernünftig. Aus dem Verlauf der bisherigen Geschichte der „kommunistischen Bewegung“ und ihrer Umsetzung in staatliche Organisation solche Ablehnung abzuleiten, ist augenblicklich der häufigste. Er gehört aber zu den weniger vernünftigen. Er ignoriert nämlich die einfache Tatsache, dass es auf dieser Welt bisher noch nirgends Sozialismus oder gar Kommunismus gegeben hat und geben konnte, weil einfach die materiellen Voraussetzungen dazu bisher gefehlt haben. Denken wir uns aber sowohl die Propaganda von Feinden des gesellschaftlichen Fortschritts weg, die nicht aufhören werden von „kommunistischen Regimes“ zu fantasieren, als auch die geistige Onanie jener Selbstdarsteller, die in Ermangelung realen schnellen Fortschritts etwas hatten herbei jubeln wollen, was sie gerne gehabt hätten. Dann bleibt die Feststellung, dass man nichts verwerfen sollte, was man nicht kennt. Das aber ist ein Problem unserer Vorstellung künftiger Verhältnisse, weil wir wirklich die Grenzen unseres gewohnten Denkens überschreiten müssen.
Besonders als links erwachsen Gewordene (aber nicht nur die) haben praktisch oft etwas erlebt, was sie im Unterbewusstsein an der Möglichkeit kommunistischer Verhältnisse mehr als zweifeln ließ: Sie haben die Probleme einer WG erlitten. Die meisten von ihnen funktionieren eher schlecht: Die einen Bewohner ruhen sich nämlich häufig auf dem Leidensdruck der anderen aus, bringen nicht Gleichwertiges in die Gemeinschaft ein, sondern „grunzen sich einen ab“, wenn die „Sauberkeitsfanatiker“ nach dem siebten Hinweis, wer eigentlich dran war, letztlich doch alles selbst machen. Da sie irgendwann selbst „die Schnauze voll“ haben, sehen sie (ohne dies zuerst laut durchzuphilosophieren) intuitiv den Untergang „des Kommunismus“ voraus.
Und sie haben nicht ganz Unrecht (aber letztlich doch).
Gesellschaftlich haben sie zumindest insoweit Recht, als dass es in der GESAMTEN menschlichen Entwicklung noch keinen dem Ziel „Kommunismus“ entsprechenden Fall gegeben hat. Die Menschheitsgeschichte beginnt dann erst im eigentlichen Sinn mit Beziehungen, die wir aber trotzdem geistig vorwegnehmen müssen.
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