Sonntag, 11. März 2012

Sanktionsgemeinschaft Kommunismus (5)

Ich hoffe, dass ich glaubhaft machen konnte, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen den weltweiten Umfang an „Verbrechen“ extrem reduzieren werden. Ich halte es für vorstellbar, dass die verbliebenen „Verbrechen“ sogar so wenige werden, dass sie vernachlässigt werden könnten. Brutal ausgedrückt: Wer sich unter solchen Bedingungen daheim verprügeln lässt, ist „selber schuld“, wenn er es nicht beendet.
Eine solche Grundeinstellung wäre aber nicht kommunistisch. Zum kommunistischen Menschenbild gehört die Sorge um das nachbarschaftliche Wohlergehen. Vergessen wir nicht, dass es sehr wohl weitere reale Abhängigkeiten Schwächerer geben wird. Ich denke da zum einen an die Kinder, zum anderen an im weitesten Sinne „Kranke“beziehungsweise „Behinderte“. (Selbst die fortschreitenden medizinischen Erfolge lassen immer wieder neue Lücken offen, die die Einzelnen nicht schließen können.)
Zu den „Kranken“ rechnen natürlich auch die, die nicht direkt „Opfer“ sind, sondernzum Beispiel Sexualstraftäter. Nicht jedes traumatisierende Ereignis lässt sich trotz bestem Wollen durch „die Gesellschaft“ verhindern, nicht jede genetische Disposition als gefährlich entschlüsseln und korrigieren. Um also beim Beispiel der Sexualstraftäter zu bleiben: Es ist der Gemeinschaft nicht zuzumuten, sie zu ignorieren und den Einzelnen nicht, sie verfolgen zu müssen. In dieser Betrachtung nenne ich auch einen Mörder aus Eifersucht „Sexualstraftäter“.
Es ist also die Weiterexistenz einer hoch spezialisierten „Polizei“ logisch.

Die Verknüpfung der „öffentlichen Gewalt“ mit dem Privatleben der Einzelnen mag dabei für heutige Vorstellungen schwer nachvollziehbar sein.
Grundbaustein ist eine vom Prinzip wesentlich kleinere juristische „Privatsphäre“ - die ich unter den veränderten Bedingungen nach (!) dem Sozialismus ausdrücklich für wünschenswert halte. Das kann man nur verstehen, wenn man berücksichtigt, dass es im Wesentlichen kein privates Detail gibt, dessen Öffentlichkeit dem Betroffenen schaden kann. (Ansonsten wären es keine privaten Details mehr.) Oder umgekehrt: Die Jagd nach persönlichen Details bringt im Prinzip niemandem gesellschaftlichen (ökonomischen) Vorteil. Der Kampf um persönliche Sympathien einmal ausgeklammert.
Es ist also „normal“, dass „man“ weiß, was in den Nachbarschaften (wohnlich, arbeitsmäßig, persönlich) „so los ist“. Sinnvoll ist die Existenz von frühzeitig „moderierenden“ Vertrauensleuten vor Ort. Sie sind sozusagen die niederste „Instanz“ der Nachbarschaftsbetreuung, was nicht heißen muss, aber kann, dass „Vertrauensmann“ ein „Beruf“ ist. Es kann auch ein Wahlamt sein.



Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .  

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