Donnerstag, 8. März 2012

Sanktionsgemeinschaft Kommunismus (2)

Die entscheidende kommunistische „Gewalt“ ist eben die öffentlich gelebte Gewohnheit. „Bekämpft“ man nicht die Wurzel des Problems, sondern nur das Symptom, also beispielsweise den „Diebstahl“, reproduziert es sich immer wieder – entzieht man ihm den „logischen“ (sozialen) Boden, treten die Symptome immer seltener auf.

In minimalem Umfang aber bleibt „Kriminalität“ (womit ich nicht ausschließen will, dass auch der Begriff selbst neu gefasst wird). Alles hat schließlich seine Grenzen: Obwohl jeder seinen Rembrandt o. Ä. an die Wand hängen kann, wäre das natürlich immer nur eine - wenn auch gut gemachte - Kopie. Den echten Rembrandt gibt es logischerweise jeweils nur einmal. Zumindest auf dem Gebiet solcher Künste wie der Malerei wird dies nur eine Lösung zulassen: Bestimmte Originale dürfen nur öffentlich verwalteter (und zugänglicher) Weltbesitz sein. Dies wird ergänzt durch die moralische Ächtung derer, die solch „Weltkulturerbe“ nicht der Welt gönnen … Für den Beweis des persönlichen „Kunstverstandes“ reicht auch eine Kopie.

Wie viel Neues dort hinzukommen wird, wird ständig Diskussionen auslösen. Da die Zahl der Künstler (hier tatsächlich im heutigen engen Verständnis von Künsten gedacht) sprunghaft steigen wird, wird eher die Entwicklung einzelner Fan-Gruppen im Mittelpunkt stehen – und nicht die Bemühungen einzelner Ateliers, über den Verkauf von Kunstwerken effektvoll vermarkteter Künstler Geld zu verdienen.
Zu Lebzeiten wird es normal sein, „wertlose“ Originale als Geschenk von Freunden zu besitzen, die natürlich für den Beschenkten besonderen emotionalen Wert haben. Eine besondere Nach-Würdigung kann es sein, durch die Empfehlung der Freundeskreise in öffentlichen Museen zu landen. Solche Freundeskreise sind in gewisser Hinsicht zu Lebzeiten praktizierte private Dauerausstellungen.

An sich kann dies zum Muster für viele Vorgänge im praktischen Leben dienen. Eigentlich bei allem, wo es zu einem Original Kopien oder Nachahmungen geben kann. (Wo ist das denn nicht der Fall?) Hierbei wird es für Fälle des „Verbrauchs“ eben „gesellschaftliche Einrichtungen“ geben und eine „Politik“, die solchen Verbrauch im Sinne von Belohnungen regelt. Du erinnerst dich an das Beispiel mit den Malediven? Also nicht irgendwelche käuflichen Berufspolitiker, sondern die Gemeinschaft der interessierten Weltnetz-Nutzer, deren Entscheidungsfindung dann das sein wird, was wir heute Politik nennen. Analog kann selbst bei seltenen natürlichen Speisen verfahren werden. Immer wieder gibt es ganz pragmatische „Politik“ zu gestalten: Wem wird welches „Sonderrecht“ eingeräumt? „Verdient“ hätte es ja jeder. Warum wird was gemacht – und was nicht? Es wird, um es mit einem heutigen Ausdruck zu sagen, „Transparenz“ herrschen – allerdings mit dem Unterschied, dass jedem Menschen eben auch das Recht zusteht, an allen Entscheidungsfindungen mitzuwirken. Es spricht aber auch nichts dagegen, dass die Gemeinschaft der „Internetnutzer“ die Vergabe eines Vorzugs per Losverfahren wählt – wenn sich eben kein einleuchtender Grund für eine Bevorzugung findet.


Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R ) .  

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