Montag, 19. März 2012

Welche Bereiche machen denn kommunistisches Leben für den Einzelmenschen aus? (4)

Völlig Anderes als heute enthält der Ausdruck „Politik“. Es dürfte jedem selbstverständlich erscheinen, bei öffentlichen Angelegenheiten, die ihn direkt oder indirekt betreffen – einschließlich der Planung des Weltarbeitsvermögens – mitreden zu dürfen und auch mitzureden. So wie du irgendwann im Laufe des Tages dein Mailfach abrufst, wird der „kommunistische Mensch“ dies auch tun – nur dass dort eben alltäglich auch Projekte vorgestellt werden mit Links zur Vertiefung, die Entscheidungen vorbereiten, was dem einen eben mehr Freude bereitet als dem anderen. „Formaljuristisch“ sitzen die Menschen des Kommunismuszeitalters also am Computer zum gemeinsamen Klären aller Fragen von öffentlicher Bedeutung wie unsere Urahnen bei der Stammesversammlung. Nur, dass sie sich häufiger „ausloggen“, weil die Gesamtzahl der zu klärenden Fragen einfach ihren Zeitfond übersteigt und sie nach Interessen / Bedürfnissen auswählen müssen … und können … und dass sie das nicht tatsächlich im Augenblick machen müssen.

Mit allen diesen Komplexen ist der Bereich der Selbstverwirklichung verzahnt. Jeder Mensch kann fundiert hinterfragen, was und wer ihm wichtig ist im Leben und wem er wichtig ist. Das entscheidet über das Funktionieren des Systems …

Um es einmal so zu sagen: Kommunistisches Leben wird fast nur noch „Privatleben“ sein. Aber für der größten Teil der Menschen ist selbstverständlich, dass sie die Angelegenheiten der Gemeinschaft als ihre privaten auffassen, dass sie sich also an der öffentlichen Entscheidungsfindung beteiligen, dies nicht als „Einmischung“ sondern als „ihr Ding“ begreifen. Und deshalb ist auch etwas für Andere Nützliches „ihr Ding“. Insofern lässt sich das ganze Denken nur umgekehrt zum heutigen verstehen. Auch ich begann mit dem Begriff „Arbeit“. Ihn werden Künftige wohl früher oder später durch den Ausdruck „sinnvolle Tätigkeit“ ersetzen – was dann auch die gemeinschaftliche Entscheidung einschließt, was „sinnvoll“ ist. Wieder verwirrend: Diese Entscheidung betrifft sowohl alle Fragen, was überhaupt sinnvoll zu tun ist, als auch die nach dem, welche Anteile dabei die jeweiligen einzelnen Menschen erbringen wollen und können.
Anders ausgedrückt: Wer mitredet, was zu erledigen ist, muss auch mitdenken, wer das wie machen soll.

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