Sonntag, 19. Dezember 2010

Das Ding mit der Dialektik der Natur – Darwins Schwäche (8)

Bei mindestens zwei Sachen hat der Mensch das Darwinsche Ausleseprinzip von dessen Sinn her bereits bewusst völlig durchbrochen: Bei der Medizin im Allgemeinen und bei der Fortpflanzung im Besonderen.
Was aus der Sicht der einzelnen Menschen eine „Krankheit“ ist, ist aus der Sicht der unbewusst regelnden Natur Auslese. Entweder findet der „Starke“ ein Gegenmittel oder er wird als Schwacher aussortiert. Fast alle Älteren, Kranken und Gebrechlichen hätte die blinde Natur aussortiert als nicht weiter lebenswert. Insofern wäre Faschismus eine „natürliche“ Ideologie.
Die Medizin jedoch schafft die Voraussetzungen für das bewusste Weiterleben solchen unangepassten Lebens. Dabei ist hier noch gar nicht betrachtet, dass wir uns noch in einer Übergangsstufe befinden. Noch schafft es die Medizin ja erst, Leben in einem (pflege)bedürftigen Zustand zu erhalten, also sein Ende hinauszuzögern. Die Verlängerung des voll aktiven Lebens ist jedoch nur eine Frage der Zeit. Allerdings entsteht durch das Menschsein eine neue "Anpassung": die Gesellschaft. Dazu später.
Man kann natürlich auch als Stärke des Menschen auffassen, dass er in der Lage ist, sich als Gattung zu erfassen, er also auch andere Qualitäten als die Fortpflanzungsfähigkeit der stärksten Einzelkörper erkennen kann. Damit hätte er aber bereits die plumpe Kampf-Auslese verlassen.

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