Montag, 30. Juli 2012

Plan & Markt (4)


Wenn die „Springquellen“ der Produktion ausreichend sprudeln, haben wir die Grundlage einer besseren Welt. Aber es besteht auch die Gefahr der Vergeudung von Ressourcen. Die junge Sowjetmacht ist daran kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel Brot produzieren, dass alle Bürger genug davon gehabt hätten und kein Preis „notwendig“ gewesen wäre. Doch die Leute „produzierten“ eine sich selbst verwirklichende Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiments, hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Gäbe es Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot herrscht - umsonst, stellten sich erst einmal viele einen Reservewagen neben ihre angestrebte Nobelkarosse, was letztlich einen Mangel schüfe. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde. Es müsste ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich die Verhältnisse wieder normalisierten. Im Fall der Autos entstände dann als neue „Störung“ für die Allgemeinheit, dass „alles zugeparkt wäre“. Daraus erwüchse ein „Problemlösungsdruck“. Wenn aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten sich immer neue Mangelsituationen von Gütern, die bis dahin noch nicht gehortet worden waren. Allein über die Produktion ist das Problem also nicht zu lösen. Es müssen schon im Sozialismus den Menschen komplette Systeme vorgeführt werden, die ökologisch und funktionsfähig sind, hochtrabend ausgedrückt: Im Sozialismus muss vorausschauendes Verständnis geschaffen werden. Um beim Beispiel zu bleiben: Das Wissen um die Parkplatzkatastophen ist Voraussetzung der „Freigabe“ der PKW-“Verteilung“ … (Zum technischen „Outing“ der Unvernünftigen an anderer Stelle)

2 Kommentare:

  1. Ich bin mir nicht sicher, wohin Deine Argumentation geht? Willst Du die vollkommene Kontrolle über den Markt aufgeben und so erreichen, dass er sich selbst reguliert? Das klingt nach ungezügeltem Neoliberalismus à la Milton Friedman, dem wir ja unter anderem unsere Europäischen Wirtschafts- und Währungsprobleme zu verdanken haben, auch wenn er sie vorausgesagt hat. Die eigentliche Lösung ist eine moderate staatliche Kontrolle über die Knotenpunkte der Produktion, so dass vor allem das Angebot nicht von den Eignern der Produktionsmittel kontrolliert werden kann, um Einfluss auf den Markt auszuüben. Aber das ist nur eine (meine) Meinung von vielen..
    mfg Federer

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  2. Nein, Federer. Ich will "den Markt" als Ganzes aufgeben, zeigen, dass er nicht mehr als "Steuerinstrument" gebraucht wird, weil eine direkte am Bedarf orientierte Planung möglich geworden ist.

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