Sonntag, 11. September 2011

Um den "Kapitalismus" zu verstehen, ...


... muss man sich um "dialektische" Denkmethoden bemühen. 
Das heißt, es funktioniert weder ein Gut und Böse noch eine gerade Logik "Wenn ..., dann..."
Beispiel:
Für Kapitalist A (der sich als "Unternehmer" bezeichnen würde) ist es von Vorteil, wenn er seine Arbeiter so billig wie (un)möglich für ihn arbeiten lässt.  Wichtig: Er hat damit Recht.
Für Kapitalist B trifft dasselbe zu - im Prinzip bis hin zum Kapitalisten ZZZ.
Nun kommt das Aber:
Die Kapitalisten A bis ZZZ lassen alle produzieren, um Profit zu erzielen. Profit erwächst aber nur, wenn die Produkte als Waren zu einem Profit einschließenden Preis verkauft werden. Der Vereinfachung wegen sagen wir: In letzter Instanz im privaten Massenkonsum.
Das dialektische Problem: Wenn sich Quantitäten ansammeln schlagen sie um in eine neue Qualität - immer irgendwann. Hier ist die Qualität eine entgegengesetzte:
Gelingt es A seinen Arbeitern Reallohnverluste aufzubürden, so ist dies ein "Wettbewerbsvorteil" gegenüber den anderen Kapitalisten. Ja, es sichert für die Arbeiter von A wirklich ihre Arbeitsplätze.
Folgen B bis ZZZ derselben Logik - und warum sollten sie das nicht ... sie sind ja auch Kapitalisten - dann senken sie vorrangig die Summe der Einkommen, die für den Kauf der Waren erforderlich gewesen wären. Noch schlimmer: Sie erhöhen den Profit bei sich. Der aber muss, um Profit zu bleiben, wieder investiert werden. Mit derselben "Maßnahme", mit der die Kaufkraft der Massenkonsumenten senkt, versuchen neue Kapitale neue Waren profitabel an dieselben Massenkonsumenten zu bringen.
Eine Zwickmühle.
Diese Zwickmühle muss aber verstanden sein, wenn man das Problem "neoliberaler Wirtschaftspolitik" verstehen will; Die Staaten, die damit angefangen hatten, erzielten damit Anfangserfolge. Mit dem darauf folgenden Anpassungsdruck für die anderen schlug der Effekt ins Gegenteil um: Man "produzierte" zwei Optionen: Entweder sich in eine klassische Überproduktionskrise zu stürzen oder in eine Finanzblase, weil die global agierenden Kapitale gar nicht mehr den Weg in die profit erwirtschaftende Warenproduktion schafften (schaffen wollten).

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