Montag, 19. September 2011

Garnisonkirche in Potsdam? - Nicht mit uns!


Auf den „Tag von Potsdam“ allein kann man die dortige Garnisonkirche nicht reduzieren. Aber es hat ihn nun einmal gegeben mit seiner Symbolkraft und er war nur der Höhepunkt der preußischen Traditionslinie..
Die finstersten Abschnitte deutscher Geschichte feiern heute Wiederauferstehung.
Als nach der Niederschlagung des deutschen Faschismus „Preußen“ beseitigt wurde, hatte dies seine Gründe. Auf der Welt gibt es kaum ein Symbol, das so eng mit „Militarismus“ verbunden ist wie dieses feudal-kapitalistische Staatsgebilde. Und es gibt wohl kaum ein Symbol für perverse Tendenzen innerhalb der christlichen Praxis als eine Garnisonskirche. Du sollst töten?! Mit Gott??? Die, deren Waffen hier für den Krieg gesegnet wurden, zogen nicht einmal gegen Nichtchristen ins Morden! Sie kämpften für Preußens Drill-Glorie gegen christliche Franzosen und je nach Bündnislage auch einmal gegen Österreich oder Dänemark – die denselben Gott für sich beanspruchten …
Es folgte das „Kunstbarbarentum“ der DDR: Die Ruine eben jenes Symbols der Kriegsverherrlichung wurde weggesprengt, um für etwas grundsätzlich Neues Platz zu schaffen. Jede Zeit schafft ihre eigenen Symbole. Die DDR schuf eben ihren Palast der Republik, um Volksverbundenheit und Kultur zu zeigen. Die „Fortschritte“ zum „Wiederaufbau“ des „Stadtschlosses“ heute an jener Stelle sind albern und peinlich: Natürlich ist das künftige Bauwerk ein Imitat, bei dem sich nur eines aufwärts entwickelt – die zu erwartenden Kosten. Nun ja … wenn die Berliner sich nicht gegen Lächerlichkeit wehren können, mag das ihre Sache sein.
Eine ähnliche Lächerlichkeit steckt im Prinzip in der Argumentation der Garnisonkirchen-Befürworter, ihr Bauprojekt stelle ein bedeutsames Werk „Preußischen Barocks“ (oder so ähnlich) wieder her. Bautechnisch wäre es eine Albernheit des 21. Jahrhunderts.
Aber in erster Linie ist es ein Symbol der Kriegsverherrlichung in vergangen gehaltener Zeiten, der „berühmte“ Händedruck zwischen dem preußischen Oberjunker Hindenburg und dem faschistischen Möchte-gern-Welteroberer Hitler zeigte, wohin die Träume des "Soldatenkönigs" auswuchsen.
Eine Sehenswürdigkeit? Ein Wallfahrtsort?!
Für wen?
Wollen Potsdams Bürger wirklich, dass Faschisten Deutschlands und der barbarisierten Welt hier zusammenströmen, um „Rechtmäßigkeit“ und „Gottgefälligkeit“ des Faschismus gemeinsam zu feiern? Einige bestehende „Wallfahrtsorte“ sind „schicksalsgeschlagen“ - dort ist das, wovon die braunen Horden sich angezogen fühlen, schon da. In Potsdam würde es ihnen erst extra gebaut!!!
Geschichte kann man sich nicht frei aussuchen. Traditionen, die man pflegt, schon.
Wer also eine solche Tradition NICHT will, der sollte rechtzeitig laut NEIN sagen!!!

Achtung: Inzwischen gibt es auf facebook eine Seite, über die sich JEDER dazu bekennen kann, dass er gegen die Pflege DIESER Traditionslinie ist: http://www.facebook.com/pages/Garnisonkirche-in-Potsdam-Nicht-mit-uns/248794491822509

Hinweis: Die Aktivitäten der Geldsack-schweren Befürworter des Neubaus bewirkte, dass sich in einer nicht repräsentativen Zeitungsumfrage ca. 60 Prozent der Teilnehmer für das Projekt aussprachen ...

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