Sonntag, 22. Januar 2012

Nicht alle Arbeit wird Kunst – manche bleibt Pflicht (6)

Das Bild der Malediven soll das veranschaulichen: Bestimmte Dinge wird es objektiv auch im Kommunismus nicht im Überfluss geben KÖNNEN. Inzwischen ist glücklicherweise die Notwendigkeit entfallen, eine oder mehrere Behörden zu installieren, um solche beschränkt vorhandenen Güter zu verteilen – und damit Macht auszuüben.
Was heute möglich ist, ist bereits wesentlich feinsinniger, mit unseren überkommenen Begriffen könnten wir sagen: Eine viel umfassendere „Demokratie“ bietet sich als Lösung an.

Ein bedingungsloses und ersatzloses Verschwinden des Geldes wäre aus meinem heutigen Verständnis heraus nicht wünschenswert. An seine Stelle sollten Systeme treten, die eine möglichst „gerechte“ Verteilung von objektiven Mangelgütern ermöglichen. (Achtung: Nur von diesen!) Gerecht heißt in diesem Fall, dass möglichst viele Mitglieder der Gesellschaft bei der Entscheidungsfindung mitwirken und sie mittragen.
Der wichtigste Unterschied zu dem, was wir heute als „Geld“ gewöhnt sind, ist dabei die Individualisierung. Während es für jedes Geld gleichgültig ist, in wessen Besitz es sich befindet, würde die kommunistische „Vergütung“ strikt personengebunden gewährt. Die einzelne Person kann Leistungen „kaufen“, aber auch „verschenken“ - allerdings nicht vererben oder mit ihnen spekulieren.
Wichtig ist auch, dass diese „Vergütung“ Ausnahmecharakter trägt. Heute hat (fast) alles einen Preis. Kommunistisch hat (fast) nichts einen Preis. Sinnvoll ist es aber, wenn sich jeder um alle insgesamt begrenzt verfügbaren „Güter“ bewerben kann. Man kann Menschen ja auch mit einer Belohnung bestrafen, wenn sie diese gar nicht wünschen.

Wie großzügig die künftige Gesellschaft sein wird oder ob sich Buchhaltungs-Nerds ihre Träume von ausgeklügelten Systemen erfüllen werden … wer mag das heute zu sagen. Aber wahrscheinlich ist, dass es Ehrentitel geben könnte. Die werden durch verschiedene Arten von Leistung erworben. Wie unterschiedlich gewichtete Titel zu Zeiten des „Feudalismus“. Warum soll das nicht eine Renaissance erleben? Nur ohne den Unsinn der Erblichkeit? Also Titel, die neben dem „Doktor“ oder „Professor“, aber über dem dem heutigen untersten akademischen Grad stehen?
Und für Leistungen gibt es „Punkte“, die in Vergünstigungen umgewandelt werden können? Oder man arbeitet mit etwas, was mit heutigen Rängen in der Armee vergleichbar ist?
Dies sind nur Überlegungen, was alles wie Geld wirken könnte, ohne welches zu sein. Und etwas Anderes kann auch sein, was wirklich Anerkennung findet, also welche äußere Anerkennung in den Augen der Masse der Beteiligten mehr ist als die Befriedigung persönlicher Eitelkeit. Zur Individualität gehört aber auch, dass der, der seine Eitelkeit pflegen möchte, dies genauso darf, wie der, dem äußere Würden suspekt sind, sie von sich weisen kann.

Dies ist nur ein Stück aus dem Arbeitskapitel im Buchentwurf für "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen". Das ganze Kapitel befindet sich H I E R )

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