Das, was ich hier sagen will, ist gar nicht so leicht zu verstehen. Vielleicht ist es deshalb angebracht, es mit einem geschichtlichen Vergleich zu veranschaulichen. Es lässt sich nämlich immer leichter erklären, ob etwas „richtig“ war, wenn man das positive Ergebnis schon kennt. Stellen wir also einmal die Frage in den Raum, wer die Truppen des faschistischen Deutschlands besiegte.
Nein. Hier soll es nicht darum gehen, ob dies die westlichen oder östlichen Verbündeten innerhalb der Antihitlerkoalition gewesen sind. Ein sachlicher Vergleich aller geführten Schlachten in ihrer Abfolge würde wahrscheinlich de „Roten Armee“ den Hauptteil an der Niederschlagung des Faschismus zubilligen. Allein zur Vereinfachung klammere ich einmal die West- und Südfront sowie die Kämpfe im fernen Osten aus.
Haben die Soldaten der Sowjetarmee die faschistischen Truppen aus der Sowjetunion und Osteuropa getrieben? Auf den ersten Blick ist dies richtig.
Aber erlauben wir uns ein paar Blicke mehr. Alle die, die sagen wollen, eigentlich waren natürlich auch da „die Deutschen“ die Größten, verstärkten die Truppen der Roten Armee durch General Winter. Bei allem Bemühen um Selbstbeweihräucherung, der da eine Rolle spielt, sollte man den Gedanken nicht ganz in den Papierkorb schmeißen. Allerdings waren Russen und Deutsche von Temperaturen von unter Minus 30 Grad gleichermaßen betroffen. Und der entscheidende Unterschied war sicher nicht, dass die einen die „Kälte gewohnt“ waren und die anderen nicht. Dem Problem nähe kommt man schon, wenn man die Ausrüstungen vergleicht. Da hatten die Russen sicher eher angepasste Kleidung und Ausrüstung. Die Frage ist erlaubt, woher sie die hatten.
Die gewaltigen Schlachten hatten insgesamt Ausmaße, dass man kaum sagen kann, persönliche Heldentaten einzelner Soldaten hätten sie entschieden. Im Wesentlichen waren alle Soldaten ersetzbar durch andere. Gut: Hier gab es natürlich Unterschiede zwischen den Soldaten, die auf dem Boden ihrer Heimat ihre Heimat verteidigten, und jenen, für die der „Ersatz“ aus Hunderten Kilometern Entfernung durch Feindesland herangekarrt werden musste. Ohne einen Helden der Sowjetunion vom Sockel zu stürzen, kann man doch keinem einzelnen die Entscheidung über den Kriegsausgang zubilligen – und den sie kommandierenden Marschällen auch nicht.
Das ändert aber nichts daran, dass sich unzählige Verteidiger ihrer Heimat genau so verhalten haben, als hinge das Schicksal ihrer Sowjetunion allein von ihrem persönlichen Einsatz ab. Und in der Masse, also dass es eben die Rote Armee als Ganzes war, hatten sie wieder Recht damit. So unbedeutend wie jede einzelne Heldentat gewesen sein mag, so katastrophal wäre der Krieg ausgegangen, hätte der einzelne Soldat als Grundlage für sein Handeln genommen, auf ihn komme es nicht an. Er musste einfach davon ausgehen, dass die anderen unmittelbar neben ihm und an den anderen Fronten ebenfalls den äußersten Einsatz bei Kampf gegen den Faschismus zeigen würden. Der Ausgang des Krieges gab ihm schließlich Recht.
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