Ich
könnte mir das so vorstellen:
Zuerst
einmal findest du in einem weltweit vernetzten lückenlosen
Datensystem alle nicht abgesicherten Arbeitsaufgaben öffentlich
ausgeschrieben. Da es keine privaten Beschränkungen gibt, kann
wirklich lückenlos jede Aufgabe in EINEM System erfasst werden. Es
wird zwar mittelfristig vorgeplant, diese Planung darf aber nicht
starr sein. Also wer eine nützliche Tätigkeit für sich sucht, kann
sich vom heimischen Computer aus weltweit das für ihn am besten
Geeignete aussuchen. Nun können drei Fälle eintreten: Erst einmal
der Idealfall, dass die Suchenden im Wesentlichen das Passende finden
und gut. Der zweite Fall ist der „Modeberufsfall“, also einmal
zugespitzt: Auf eine ausgeschriebene Aufgabe als Raumfahrer stürzen
sich 1000 Interessenten, die eine solche Selbstbestätigung toll
finden. Es muss sehr komplexe Kriterien geben, die die Eignung von
Persönlichkeiten nicht allein daran misst, ob sie 100 Meter in 10,
84 oder 10,87 Sekunden sprinten konnten. Gesellschaftliche
Einsatzbereitschaft könnte ein solches Kriterium sein, also der
Nachweis, auch besonders unbeliebt Notwendiges angegangen zu sein.
Bleibt der dritte Fall: Es findet sich niemand zum Bücken fürs
„Spargelstechen“, also keiner will etwas machen, was gebraucht
wird. Es muss sowieso immer mit punktuellen Lücken gerechnet werden.
Nun kann man entscheiden, wie die konkrete Lücke zu schließen ist.
Das
Prinzip FSJ hieße, dass sich die freiwillig zu Verpflichtenden im
Windhundverfahren das für sie „Angemessenste“ heraussuchen. Das
Wehrdienstprinzip dagegen wäre absolut lückenlos und schlösse für
den Dienstzeitraum die Verweigerung einer Tätigkeit ohne schwer
wiegenden Grund aus. Beide Prinzipien gingen davon aus, dass jeder
durch diese Phase hindurch muss. Beim FSJ sitzt sozusagen jeder, der
ja weiß, die Frage kommt auf ihn zu (ohne dass sie schon konkret auf
ihn zugekommen ist) an seinem Computer und checkt ausgeschriebene
Tätigkeiten mit einem „Mangelzeichen“.
Das
Prinzip FSJ hätte natürlich eine größere Attraktivität und wäre
sozusagen die vorletzte Möglichkeit. Denn auch im Kommunismus wird
es „Modeberufe“ geben, bei denen Ablehnungen von Interessenten
unvermeidlich sind. Die bewiesene Bereitschaft, gesellschaftlich
Notwendiges über die eigene Individualität zu stellen, wäre ein
Pluspunkt für die nächste Bewerbung – und das auch, obwohl sich
die Kandidaten ihre gesellschaftliche Notwendigkeit hatten selbst
aussuchen können. Andererseits … gerade, wenn man weiß, dass ein
solches „freiwilliges Pflichtjahr“ Voraussetzung für
nachfolgende Freiheiten ist, regt das Aktivitäten an, sich unter
potentiell Unangenehmem das persönlich Angenehmste herauszusuchen.
Du darfst nicht vergessen, dass es auch im Kommunismus eine Art
„Status“ geben wird. Dauerhafte Nichtstuer werden sehr
wahrscheinlich weniger gut angesehen sein als Piloten oder Forscher …
so als Beispiel.
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