Sonntag, 29. Juli 2012

Plan & Markt (3)


Der Übergang vom „Sozialismus“ zum Kommunismus hat noch einmal etwas extrem Revolutionäres. Als „ökonomische Gesellschaftsformation“ gehören sie zusammen, weil sie beide ohne fremde Arbeit ausbeutende Klassen auskommen. Aber es ist eine andere Frage, was man in einem Teil der Welt erreichen kann, solange es im internationalen Rahmen noch Ausbeuterklassen gibt. Es muss also eine Übergangsgesellschaft mit andauernden revolutionären Ereignissen geben. In dieser Phase steckten wir im „Frühsozialismus“. Erst danach entfaltete sich der Sozialismus, indem er das Weltlebensniveau immer allgemeiner und planmäßiger hebt. Immer mehr rückt die konkrete „technische Lösung“ an die Stelle institutionalisierter Ordnung (den „Staat“). Wenn ich von „Kommunismus“ spreche, meine ich also immer seine entfaltete Form, bei der es kein Privateigentum an wesentlichen Produktionsmitteln gibt, weil kein Geld sich in Kapital verwandeln kann.
Im Sozialismus wird noch jeder Arbeit ein Wert zugeordnet. Die konkreten Arbeit ist zugleich abstrakte Arbeit, die sie mit anderen vergleicht. Der Kommunismus sieht im Wesentlichen jede Arbeitsleistung als gleichwertig an, was natürlich ein anderes Verhältnis zum Arbeiten voraussetzt, als es heute als normal angesehen wird. (Das heißt ja nicht, dass nicht auch heute schon manche Menschen vorrangig deshalb arbeiten, weil sie die konkrete Aufgabe lösen wollen. Insofern verhalten die sich eben kommunistisch, festigen damit allerdings die kapitalistischen Machtverhältnisse.) Wichtig ist auch, dass die Keime des entfalteten Kommunismus bereits in den Phasen des „Sozialismus“ vorgereift werden. Der Übergang von der kapitalistischen Klassenherrschaft zum Sozialismus erfolgt gedreht im Vergleich zu vorangegangenen Revolutionen: Zuerst muss die politische Macht errungen werden, um die neue ökonomische Basis zu gestalten. Beim Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus sind die ökonomischen Beziehungen geklärt, wenn ihre äußeren politischen „Hüllen“ abgeworfen werden. 

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