Sonntag, 15. Juli 2012

Arbeit und Kunst ohne Geld (8)


Das Bild der Malediven veranschaulicht das: Bestimmte Dinge wird es objektiv auch im Kommunismus nicht im Überfluss geben KÖNNEN. Und unsere Nachfahren werden sich hüten, Behörden zu installieren, um solche beschränkt vorhandenen Güter zu verteilen – und damit Macht auszuüben.
Was aber heute schon heute möglich wäre, ist wesentlich feinsinniger, mit unseren überkommenen Begriffen könnten wir sagen: Eine viel umfassendere „Demokratie“. Die kann sich dann zu natürlichen gemeinschaftlichen Entscheidungen weiterentwickeln, je höher das Verantwortungsbewusstsein der Erdenbürger geworden ist.
Das Hauptstreben im Kommunismus ist aber, jedem „seine Malediven“ doch zu ermöglichen. Dies wären technische „Surrogate“ oder Illusionen, die die angestrebten Wohlfühl- oder Wohlgeschmacksempfindungen möglichst genau simulieren. Wie dies im Einzelnen umsetzbar sein wird, wäre spekulative Science Fiktion. Bedenke aber den wesentlichen Unterschied zu heutigen „Erlebnisparks“: Denen geht es zuerst um den Ertrag des Betreibers, also, dass möglichst viele zahlende Nutzer durchgeschleust werden. Genau diese Komponente entfällt aber im Kommunismus.

Ein bedingungsloses und ersatzloses Verschwinden des Geldes wäre aus meinem heutigen Verständnis heraus nicht wünschenswert. An seine Stelle sollten Systeme treten, die eine möglichst „gerechte“ Verteilung von objektiven Mangelgütern ermöglichen. (Achtung: Nur von diesen!) Gerecht heißt in diesem Fall, dass alle Mitglieder der Gesellschaft an der Entscheidung mitwirken und sie mittragen können. Dass dies konkret Interessierte sind, ergibt sich schon aus der Vielzahl der Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Der wichtigste Unterschied zu dem, was wir heute als „Geld“ gewöhnt sind, ist seine Individualisierung. Während es „richtigem“ Geld gleichgültig ist, in wessen Besitz es sich befindet, würde die kommunistische „Vergütung“ strikt personengebunden gewährt. Die einzelne Person kann Leistungen „kaufen“, auch „verschenken“ - allerdings nicht vererben oder mit ihnen spekulieren.
Vergütung“ ist allerdings die Ausnahme. Heute hat (fast) alles einen Preis. Kommunistisch (fast) nichts. Du wirst dich bestimmt um insgesamt begrenzt verfügbare „Güter“ bewerben können – so wie du Menschen übers Internet vorschlagen kannst, die es deiner Meinung nach besonders verdient hätten, eben beispielsweise ihren Urlaub auf den echten Malediven zu verbringen. Und das könnte öffentlich diskutiert werden. Warum nicht?!

Entscheidend ist, dass sich „Geld“ potentiell in „Kapital“ verwandeln kann, es den Keim in sich trägt, andere für sich arbeiten zu lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen