Es kommt also
eine zweite „Lösungsebene“ hinzu: Prinzipielle Freude an der
gesamten Arbeitsaufgabe lässt uns auch einzelne „unappetitliche“
Teil-Arbeiten mit Freude, zumindest aber leichter erledigen. Oder
sagen wir es so: Es bereitet Befriedigung, sich selbst als sinnvoll
zu erkennen. Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, hat es etwas
für sich, abrechnen zu können „Patient sauber, fühlt sich
wohl!“. Alle die, die schon die Dankbarkeit von Hilfebedürftigen
empfangen durften, wissen um diesen Wert. (Wobei das Problem der
Würde im konkreten Fall eher auf Seiten dessen liegt, der wie ein
hilfloses Baby gepflegt werden muss.) Dem Auskosten dieser
„Belohnung“ steht heutzutage in erster Linie der Zeitdruck
entgegen. Es ist im bezahlten Pflegeberuf nicht vorgesehen. Auch bei
anderen Berufen gibt es vom Inhalt her „unangenehme“ notwendige
Tätigkeiten, die „attraktiv(er)“ würden, erkannte man sie
angemessen an. Dabei könnte (!) heute schon ein
Schreibtisch-“Arbeiter“ anerkennen, dass er zu mancher
„Drecksarbeit“ gar nicht fähig wäre, er sich also über
Menschen freuen sollte, die die verrichten. (Er sieht aber nur, dass
umgekehrt die seine Arbeiten nicht packen.) Was spricht dagegen, dass
es einmal für einen solchen Zweck bei heute ganz abwegig
erscheinenden Berufsgruppen so etwas geben könnte wie
„Restauranttester“? Um „Beste“ anzuerkennen? Das setzt
natürlich immer voraus, dass jedes Ergebnis auf einen
„Verantwortlichen“ zurückgeführt werden kann. Außer natürlich,
dass das eine Art der „Kontrolle“ wäre – die muss auch
abgelehnt werden können.
Die
freiwillig etwas von den meisten wenig Geliebtes erledigen,
unterwerfen sich einem „inneren Zwang“ zur Arbeit. Sie erkennen
aus freien Stücken die Notwendigkeit bestimmter Arbeiten und
übernehmen bewusst Verantwortung für deren Erledigung. Die
Zahlenbewegungen auf den Konten werden ersetzt durch die innere
Befriedigung, wertvoll und nützlich zu sein. Das erfordert unter
anderem einen ganz anderen Typ von Chefs.
Wir
haben also schon all das aussortiert, was man heute „Modeberufe“
nennen würde. Wir haben Arbeiten aussortiert, die besondere Menschen
als für sich „auf den Leib geschneidert“ empfinden („besonders“
nicht im Sinn von „hochwertig“ sondern von „nicht so oft
vorkommend“).
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