Sonntag, 14. Oktober 2012

Vorsicht Demokratie! Einige Gedanken zum häufigsten künstlichen Geschmacksverstärker in der Politik (1)


In der politischen Sprache gibt es eine Unmasse an Begriffen, mit denen sich (im weitesten Sinne) „Parteien“ selbst und und gegenseitig bewerten. Ein Ausdruck verwendet fast jeder und fast jeder auch mit positiver Wertung: „Demokratie“ und als Eigenschaftswort „demokratisch“ - etwas, was man üblicherweise selbst ist und der Gegner nicht. Das sollte eigentlich schon verdächtig sein. Das häufig als Gegenstück gedachte Wort „Diktatur“ hat zumindest einen Masse-Nachteil: Zwar wird oft der jeweilige Gegner ausgeübter Diktatur bezichtigt, doch gibt es deutlich weniger Menschen oder Parteien, die sich selbst als Diktatoren oder diktatorisch bezeichnen als demokratisch.
Aufmerken sollte man, dass allerdings die meisten, die von Demokratie sprechen, keine im Wortsinne meinen. Dann wäre es ja einfach. Zu gut deutsch meinten sie eine „Volksherrschaft“ und – oh Wunder – da ist die einfache deutsche Sprache unerwünscht.
Es wird also überwiegend nicht mit dem inneren Wesen der Sache sondern mit formalen Indizien operiert, die den Vorzug haben, dass sie an der Oberfläche gemessen werden können.
Nun ist das so eine Sache. Je nachdem, ob man ein Thermometer mit einer Skala in Grad Celsius, Reamur oder Fahrenheit beschriftet, zeigt es, hineingehalten ins selbe Wasser, unterschiedliche Werte. Aber kein Zweifel: Das Wesen der Sache, also der Energie- oder Bewegungsstatus des Wassers ist derselbe, nur der Betrachter nutzt eine andere Skala.

Schieben wir also weiter vorweg, dass sich die Bundesrepublik Deutschland als eine „freiheitlich-DEMOKRATISCHE Grundordnung“ sieht, die DDR ausgesprochen Deutsche DEMOKRATISCHE Republik“ hieß, dann folgt daraus, dass zumindest das politische Selbstverständnis einer „Ordnung“ nicht maßgebend ist für das, was sie wirklich ist. Zumindest werden mir die meisten zustimmen, dass diese beiden Attribute „demokratisch“ Anderes meinen. ...

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