In der politischen Sprache gibt es eine
Unmasse an Begriffen, mit denen sich (im weitesten Sinne) „Parteien“
selbst und und gegenseitig bewerten. Ein Ausdruck verwendet fast
jeder und fast jeder auch mit positiver Wertung: „Demokratie“ und
als Eigenschaftswort „demokratisch“ - etwas, was man
üblicherweise selbst ist und der Gegner nicht. Das sollte eigentlich
schon verdächtig sein. Das häufig als Gegenstück gedachte Wort
„Diktatur“ hat zumindest einen Masse-Nachteil: Zwar wird oft der
jeweilige Gegner ausgeübter Diktatur bezichtigt, doch gibt es
deutlich weniger Menschen oder Parteien, die sich selbst als
Diktatoren oder diktatorisch bezeichnen als demokratisch.
Aufmerken sollte man, dass allerdings
die meisten, die von Demokratie sprechen, keine im Wortsinne meinen.
Dann wäre es ja einfach. Zu gut deutsch meinten sie eine
„Volksherrschaft“ und – oh Wunder – da ist die einfache
deutsche Sprache unerwünscht.
Es wird also überwiegend nicht mit dem
inneren Wesen der Sache sondern mit formalen Indizien operiert, die
den Vorzug haben, dass sie an der Oberfläche gemessen werden können.
Nun ist das so eine Sache. Je nachdem,
ob man ein Thermometer mit einer Skala in Grad Celsius, Reamur oder
Fahrenheit beschriftet, zeigt es, hineingehalten ins selbe Wasser,
unterschiedliche Werte. Aber kein Zweifel: Das Wesen der Sache, also
der Energie- oder Bewegungsstatus des Wassers ist derselbe, nur der
Betrachter nutzt eine andere Skala.
Schieben wir also weiter vorweg, dass
sich die Bundesrepublik Deutschland als eine
„freiheitlich-DEMOKRATISCHE Grundordnung“ sieht, die DDR
ausgesprochen Deutsche DEMOKRATISCHE Republik“ hieß, dann folgt
daraus, dass zumindest das politische Selbstverständnis einer
„Ordnung“ nicht maßgebend ist für das, was sie wirklich ist.
Zumindest werden mir die meisten zustimmen, dass diese beiden
Attribute „demokratisch“ Anderes meinen. ...
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