Sonntag, 28. Oktober 2012

Wann haben "wir" einen Plan? (7)


Ein echtes Planungssystem ist die Vernetzung geschlossener Mikro(plan)systeme. Sie erschöpft sich nicht in selektiver Kennziffererfüllung – die natürlich immer etwas willkürlich ist – sondern strebt die Optimierung des Ganzen an. Insofern ermöglicht sie mit wachsender Genauigkeit die Vermeidung von Ressourcenvergeudung.
Ein eigentlich allgemein anerkannter Bereich, in dem man sich heutzutage echte Planung wünschte, ist die globale Klimaentwicklung. An ihr sieht man auch die Komplexität des Problems: Man ist inzwischen in der Lage, immer genauere Modelle zu entwickeln, die Voraussagen über Veränderungen ermöglichen, denen wir entgegengehen. Nur zeigen sich dann die Grenzen der Produktionsverhältnisse: Zig Vertreter von zig Teilsystemen (Staaten, Unternehmen, Wissenschaftler usw.) hören einander unterschiedlich interessiert zu, sind im Prinzip einig, „dass etwas getan werden muss“ ..., aber sabotieren alles, was die eigene Konkurrenzkraft beeinträchtigen könnte.

Planung schließt also ein, dass für alle Beteiligten der gemeinsame Nutzen nicht zum Schaden des Einzelnen wird. In einer Marktwirtschaft – und mag die auch Sozialismus heißen – ist dies aber nicht zu verhindern. Unterschiedlichkeit des Eigentums an Produktionsmitteln „produziert“ immer Unterschiedlichkeit der praktischen Interessen, die im „positiven“ Fall Zweckgemeinschaften zu Lasten Dritter bewirken.

Ein uneingeschränkt geschlossenes System zum Planen wird es nie geben. Aber es wäre heute bereits möglich, ein arbeitsfähiges Weltsystem in Betrieb zu nehmen. Das erfasste die wesentlichsten Teileffekte. Mit jedem neuen Durchlauf kann es verbessert werden. Vor allem könnte dabei die rein ökonomische Bewertung immer mehr hinter einer ökologischen im engen und weiten Sinn zurücktreten. Anders ausgedrückt: Im Moment stellte sich die Hauptfrage, wie das Lebensniveau der Menschen in den zurückgebliebenen Weltregionen an das der hoch entwickelten herangeführt werden kann, ohne die Lebensbedingungen auf der Erde als Ganzes zu verschlechtern. Dies tritt dann immer mehr zurück hinter die Frage, wie die Lebenswelt Erde insgesamt lebenswerter für alle wird.
Das schließt unter Umständen die Einschränkung von Warenströmen ein, also die Frage, was für die Welt zentralisiert geschaffen werden und was wo einen regional geschlossenen Kreislauf bilden sollte. Diese Frage kann aber erst unvoreingenommen beantwortet werden, wenn nicht der eine die Kosten des anderen tragen soll.
Ich kann mir Massen von Begeisterten vorstellen, die rein aus Hobbytreiberei vor Computermonitoren säßen, um Beispielsysteme auszuprobieren. (Man denke an die „Schwärme“, die an Wikipedia mitarbeiten, die Computerspiele verbessern helfen und Anderes, was es heute schon gibt ohne materiellen Gewinn für die Beteiligten oder Gewinn nur für den jeweiligen Sieger.) Optimierung bedeutet ja immer, den Gewinn an einer Kennziffer mit dem Schaden bei anderen zu vergleichen. 

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