Wie
kann dann eine solche Wirtschaft überhaupt „überleben“?
Zumindest
nicht dadurch, dass Funktionäre den Menschen einzureden versuchen,
dass wir schon unser Ziel erreicht hätten, obwohl die alltäglich
das Gegenteil sehen. Um sich die längerfristige Antwort vorstellen
zu können, muss man neue Möglichkeiten weiterdenken. Da es zu
DDR-Zeiten keinen neuen PKW „frei“ zu kaufen gab, bestellte „man“
einen. Aus mehreren Gründen war es aber nicht möglich, dem Umfang
der Bestellungen entsprechend die Produktion zu steigern. Also
„produzierte“ man verlängerte Wartelisten. Genau dort aber hätte
Planung angesetzt. Eine Warteliste ist an sich nichts Schlechtes,
solange sie nicht ausufert. Sie bekäme eine ganz neue Rolle, sobald
sie den Zugriff auf einen Welt-Reserven-Pool steuerte beziehungsweise
überhaupt erst einmal Grundlage für eine „bedarfsgerechte“
Produktion würde. Technisch ist das heute vorstellbar.
Man
stelle sich im Internet ein gigantisches virtuelles „Kauf“-Haus
vor. Man kann sich ja prinzipiell seine Lebensumstände so
einrichten, dass sie den Wunschvorstellungen nahe kommen. Letztlich
ist alles im Kommunismus nur noch ein Problem der Distribution. Wie
kommen Wunschprodukte und Nutzer real zusammen. Manche Problemlage
„kippt“ sowieso an bestimmten Punkten. Individuelle
Beförderungsgeräte braucht man nicht unbegrenzt … Sie stören
sogar, wenn man übertreibt. Der Viertwagen vorm Haus bringt Ärger
mit der Gesellschaft in Form des Nachbarn. Die übervolle Kühltruhe
wird einfach lästig, wenn Lebensmittel verderben. Dann muss die
Fehlkalkulation entsorgt werden. Je unkomplizierter man aber Ersatz
aus den gesellschaftlichen Depots entnehmen beziehungsweise
in solche zurücktauschen kann, umso häufiger macht man das auch.
Wenn die neue Bestellung angeliefert wird, können die Restbestände
abgeholt werden.
Klar:
Es wird nicht DIE Methode geben. Aber warum nicht ein Versandsystem
und Orte, an denen man optimale Kontakte zwischen Produktion und
Verbrauch reguliert? Prinzipiell hieße das, dass man keinen der
heute bekannten Vertriebswege ganz einsparte. Es würde innerhalb der
vielen nur die Bedeutung des Internets steigen. Tauschbörsen. Aber
daneben auch „Kauf“-Häuser, in denen man Kleidungsstücke am
Körper testen kann. Die Erfassung über ein technisches System (über
eines!) schränkt die heute normale Verschwendung von Ressourcen ein
- bei Planbarkeit und bei unbeschränktem Zugang aller Weltbürger
zum System – auch für die, die heute „Kulis“ sind. Das
auszumalen wäre ein lohnender Gegenstand für Science Fiktion. Ich
wollte nur andeuten, dass nicht schon allein daraus, dass nichts
etwas kostet, eine Wegwerfgesellschaft entstehen muss,
Ein
paar Worte zum Begriff „Planwirtschaft“. Der ist nicht das
Gegenteil von „Marktwirtschaft“. Das, was mit Blick auf den
„Ostblock“ heute „Planwirtschaft“ genannt wird, war
treffender „Kommando-Wirtschaft“ zu nennen, selbst, wenn dies
abwertender klingt, als es eigentlich gemeint ist. Zu Zeiten des
„Realsozialismus“ des 20. Jahrhunderts war eine echte
Planwirtschaft weltweit noch gar nicht möglich. Die grundsätzlichen
Beziehungen regelte auch da „der Markt“ mit seinen ökonomischen
Gesetzen. Objektiv, also unabhängig vom einzelnen Wollen. Sich
gelegentlich andeutende Elemente von solidarischem Miteinander, die
es auch gab, erhöhten erst einmal nur die Gesamtkosten.
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