Montag, 21. Januar 2013

... hat immer Recht ...?! Vom Ton und der Musik ...


Kommunisten stehen vor einem paradox erscheinenden Problem: Ihr gesellschaftliches Kern-/Endziel, also der "Kommunismus" als entfaltete "Gesellschaftsordnung" ist etwas, dessen Vernunft eigentlich vielen Menschen einleuchtet bzw einleuchten kann. Seltsamerweise trifft das auch auf erziehungsbedingte Antikommunisten zu, sofern sie sich auf eine sachliche Diskussion einlassen. Zumindest den Schwenk vom "Das kann gar nicht gehen" zu "Also ich würde auch ...". Bei jüngeren Disputanten ist es oft eine Begriffsfrage. Nicht selten haben sie selbst kommunistische Einzelauffassungen - würden sich aber mit Händen und Füßen dagegen wehren, in diesen Topf geseckt zu werden.
Leider ist dieser entfaltete Kommunismus nichts sofort "Einführbares". 
Der nächstliegende Grund ist, dass die kleine Zahl an Menschen, deren aggressive Selbstentfaltung tatsächlich unter kommunistischen Verhältnissen zu leiden hätte - die Möglichkeit der "Kapitalisten" ihre Über-Macht aus der Ausbeutung anderer Menschen zu ziehen, wäre technisch unmöglich, sobald es kein "Kapital" gibt - also diese kleine Zahl an Menschen verfügt über extrem große wirtschaftliche Macht. Die lässt sich in politische Macht, in Manipulationsmittel, aber auch in primitive Gewalt verwandeln. So wunderbar also das langfristige Ziel sein mag, es bedarf Zwischenschritte, die nicht mit diesem Ziel "auf einer Linie" zu sein scheinen. Es bedarf also der Gewalt (wie immer die konkret aussieht), um gewaltlose Verhältnisse zu erreichen, es bedarf der Armeen, um ein Zusammenleben vorzubereiten, bei dem Armeen unbekannt sind, es bedarf der Kommando-Disziplin, um zu etwas zu kommen, das wir heute als "Basisdemokratie" zurecht idealisieren.
Leider ist das nicht nur ein scheinbarer Widerspruch. "Arbeiterklasse", "Partei" usw. sind immer konkret. Für immer begrenzte Zeiträume, aber unser Lebenshorizont ist nun einmal immer begrenzt, sieht man "die Partei" verkörpert durch ihren großen Vorsitzenden usw. und der sieht sich in dieser Rolle, fühlt sich notwendigermaßen berufen.
Aber jeder Mensch macht Fehler, jede ausreichend charismatische Führungspersönlichkeit ist in der Lage, seine individuellen Fehler zu Fehler der "kollektiven Führung" und die zu Fehlern der ganzen Bewegung zu machen.
Allmählich werden die konkreten Kommunisten einer Gegenwart zur Plage. Sie wissen um das Richtige ihres Ziels, möchten etwas tun, ärgern sich, warum ihnen immer noch nicht genügend anständige Menschen folgen ... und greifen zu Mitteln, die sie verstehen. Diese Mittel beginnen sich zu verselbständigen. Es hagelt Verbote, Ausschlüsse, Strafen für Abweichungen eigen-sinnig denkende Menschen, die logischerweise ihr Recht auf eigene Fehle, die vielleicht eben keine sind, einfordern.
Ich bin oft nicht mit dem Ton eines ... einverstanden. Ich kann mir zu viele Menschen vorstellen, die sich zurückgestoßen fühlen, wenn er ihnen sagen will, dass das, was er denkt, das Richtige ist. Andererseits versucht er Kommunisten zusammenzuführen. So kreativ müssen Kommunisten werden, dass sie unter einem gemeinsamen Dach auch das Motto einer Konferenz als falsch formuliert entlarven. Was aber passiert? Ein großer Vorsitzender verbietet. Was soll ein Außenstehender da ableiten, wenn derselbe wirklich etwas zu sagen hätte? Wehe denen, die dann über uns kommen ...
Als nach dem Ende des ersten Weltkriegs Kommunisten zusammenkamen, um etwas Notwendiges zu spät zu tun, haben sie einen organisatorischen Schwachpunkt der Fortschrittsbewegung zu korrigieren versucht. Der Doppelmord an Luxemburg und Liebknecht beweist indirekt, dass sie daauf die richtige Bahn wollten. Lernen wir aus "unseren" Fehlern der Vergangenheit ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen