Um evtl. gleich in einer Ecke zu landen: Gerade in Anbetracht des großen Einflusses des Verfassungsschutzes bei der Organisation rechtsradikaler Kräfte halte ich den Gedanken, das Zeigen von Stalin-Bildern sei nichts als eine vorsätzliche Provokation gegen die Breite linker Sympatisanten, mindestens für bedenkenswert.
Ich halte es auch für eine Geschichtsverfälschung, die mit Stalin-Bildern, vielleicht auch Mao-Konterfeis, bei einer Würdigung der deutschen Revolutionäre begeht. Aber schon bei Lenin hört der Spaß auf. Es ist logisch, dass die historischen Größen Luxemburg und Lenin keine immer identischen Positionen hatten. Was wären das für Kommunisten?! Welche in militärischer Hierarchie?! Gerade das Bedenken von Besonderheiten ist imme notwendig - und wird auch immer zu Fehlschlüssen führen können. Aber Revolutionen sind eben keine Blütenbestäubungen - das wussten und vertraten beide. Ho Chi Minh in die Reihe der Verfehlungen einzubeziehen ist allerdings eine Unverschämtheit - oder unverschämte Dummheit. Dessen Hauptleistung bestand schließlich in einem nationalen Befreiungskampf eines vom Imperialismus doppelt gepeinigten Landes. Es bedürfte schon eines Forschungsstipendiums der Heinrich-Seidel-Stiftung, um bei Rosa Luxemburg aus dem Zusammenhang gerissene Sätze zu finden, die als Missbilligung der Deutschen für den Vietnamesen deutbar sein könnten.
Was bleibt als "Geschmacksrichtung" der "Alternativ-Veranstaltung" zur LL-Demo auf der Zunge?
1. Einige sich selbst Inszenierende machen sich zum Instrument antisozialistischer Spalter.
2. Liebknecht und Luxemburg werden ein zweites Mal ermordet. Gerade ihr urwüchsiger Sozialdemokratismus zeichnete sie aus - es war aber einer, der dem geschichtlichen Verrat der als Partei organisierten "Sozialdemokratie" entgegentrat, der also schmerzhaft erkannte, dass es mit Kommunisten gehen musste. Wer mit Spaltung masturbiert, schadet dem Fortschritt - egal, ob mit oder ohne Absicht.
3. In der richtigen LL-Ehrung sollten Stalin-Verherrlichungen freundlich-bestimmt unterbunden werden.
4. Die Verhöhnung der Sozialisten durch einen provokativen Gegenstein an der Gedenkstätte ist mit kalter Verachtung und Ignorierung zu begegnen. Es ist eine Frage der menschlichen Reife.
5. Mit den Organisatoren und Teilnehmern der "alternativen" Veranstaltung sollten wir TROTZ ALLEM den Dialog suchen. Menschen, die es ehrlich meinen mit LL sollten so kompromissbereit sein, nicht durch die Zeitüberschneidung die Resonanz BEIDER Veranstaltungen zu schmälern.
6. Verhindert die Zerfaserung eigener Kraft wie dies dem Gegner eines freien Volkes mit dem 1. Mai bereits weitgehend gelungen ist ...
Ausgangspunkt dieser Ausführung war die Darstellung vom Berliner Ober-Falken Julian Holter im linksbürgerlichen Tagesblatt der Alt-Ossis "Neues Deutschland", eine vertretbare Antwort gibt es von Patrik Köbele auch ...
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