An dieser Stelle stelle ich es einfach erst einmal als Behauptung in den Raum: Alles, was wir bisher an über den Horizont des Kapitalismus Hinausweisendes erlebt haben, war im originär marxistischen Sinne noch kein „Sozialismus“, „Kommunismus“ schon gar nicht. Wenn wir schon Begriffe brauchten, dann war dies am ehesten eine maximal abgebremste Revolution.
Wir dürfen uns dabei „Revolution“ nicht im engsten politischen Sinn eine „Machtergreifung“ vorstellen, Im philosophischen Sinne beschreibt der Ausdruck „Revolution“ den relativ schnellen Übergang von einer „Qualität“ zu einer tatsächlich grundsätzlich neuen.
Nun dürfen wir uns „schnell“ nicht aus der Perspektive eines Menschenlebens vorstellen. Bei der Frage der „kommunistischen Gesellschaftsformation“ geht es darum, eine menschliche Kultur zu erschaffen, die über 10000 Jahre „Klassengesellschaft“ mit ALLEN ihren Elementen ins Grab der Geschichte versenkt, was die Menschheit in ihrer gesamten Entwicklung aus dem Tierreich heraus entwickelt hat, auf neuer Grundlage zu gestalten. Schon allein deshalb ist das nicht mit dem Schuss eines Panzerkreuzers getan.
In diesem Sinn kann sogar der gesamte „Sozialismus“ noch als evolutionäre Revolution verstanden werden.In ihm sind BESTIMMTE GRUNDLAGEN notwendigerweise real vorhanden, während andere sich darauf aufbauend allmählich ausprägen können. Das schließt nicht aus, dass entgegen Marx, Engels und Lenin auch der Übergang vom Sozialismus zum entwickelten Kommunismus auch in der Form „revolutionär“ vorgenommen werden muss. Vom philosophischen Wesen her ist er es auf jeden Fall.
Schieben wir eine naturwissenschaftliche Vereinfachung ein, um die philosophischen Beziehungen von Qualität und Quantität, Revolution und Evolution zu veranschaulichen.
Der Übergang von flüssigem Wasser und Wasserdampf ist z. B. eine Revolution. Als uns das in Studentenzeiten erklärt wurde, begann die Erklärung bereits mit einer Unterstellung: Das Wasser in „Zimmertemperatur“ wird zum Kochen gebracht. So dargestellt ist der Vorgang bereits ein bewusst beabsichtigter. Diese Gerichtetheit war erforderlich, um folgende Frage aufzuwerfen: Welche aufgewandte Energie ist wichtiger: die, die gebraucht wird, um das Wasser von 20 auf 30, von 30 auf 40 … von 80 auf 90 Grad zu erhitzen oder die, die den Übergang der Wasserteilchen von ihrer flüssigen in die gasförmige Form ermöglichen. Nur der letztere Vorgang ist die „Revolution“ - das andere die Evolution. Damit es aber zu einer solchen Revolution kommen kann, sind die entsprechenden Evolutionen, also die allmählichen Aufladungen der Wasserteilchen mit kinetischer Energie unumgänglich. Es gibt kein Teilchen, das direkt von 20 Grad auf Dampf umschlägt.
Um die Sache nicht zu sehr zu verkomplizieren, klammere ich jene Verdunstung aus, die aus der natürlichen Luftbewegung und der sich daraus ergebenden „Vermischung“ der Stoffe ergibt.
Trotzdem enthält das Modell bereits Haken, die auf unsere gesellschaftlichen Beziehungen / Revolutionen anwendbar sind.
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