Dienstag, 23. August 2011

Der olle Lenin … Imperialismus (2)

Die Methoden sind vielfältiger und subtiler – zumindest in Deutschland. Das „Kartellrecht“ wahrt den äußeren Schein, verhindert die Selbstzerstörung des Systems.
Ähnlich schwierig, wenn auch aus anderen Gründen, sind der faulende und sterbende Charakter der Gesellschaft zu erklären – zumindest in Anbetracht des Faulens der Alternativgesellschaft vor dem Untergang des alternativen Staatenbunds.
Dazu muss man auf Marx zurückgreifen: In seinen Anfängen legte der Kapitalismus nämlich Produktivkraftpotenzen frei, die sich mit nichts davor liegendem vergleichen ließ. Es lässt sich kaum ein Lebensfeld finden, in dem nicht wesentliche Fortschritte nachweisen ließen. Die waren zwar immer mit - vorsichtig ausgedrückt – menschenfeindlichen Elementen verbunden, Grausamkeiten, die barbarisch genannt werden müssen. Doch tendenziell bot die Gesellschaftsordnung enorm wachenden Massen „Unterdrückter“ doch Lebensmöglichkeiten. (Auch wenn man in Rechnung stellt, wie viel davon nur durch harte Kämpfe den Herrschenden abgetrotzt wurde.) Das bestimmende Merkmal des Kapitalismus ist ein stürmisches Wachstum auf breiter Front. Mit der Frage der territorialen Aufteilung der Welt aber sprach Lenin einen neuen inneren Trend an: Die territoriale Beschränktheit der Erde setzte diesem stürmischen Wachstum die erste äußere Schranke. Der innere Mangel, also die relative Überproduktion, die sich dann in Krisen durch Ressourcenzerstörung entlädt, enthält immer noch ein „kreatives“ Element. Der Imperialismus stößt auf immer mehr äußere Schranken. Immer wieder wird auf immer neuen Feldern der Punkt auftauchen, dass alles aufgeteilt ist und Bewegung nur eine Neuaufteilung sein kann – perverse Aggressivität auf immer mehr Linien.
Dabei überlagern sich innere und äußere Schranken oft – man denke an das Platzen der „Immobilienblase“. Für das immer neu steht heute der Bereich der allgemeinen Gesundheit. Er erscheint als letzter Lebensbereich, der noch in der Breite der Profitwirtschaft unterworfen wird. Aber er lässt sich genauso wenig immer weiter ausdehnen wie jede Rohstoffausbeutung.
Aus immer mehr Gründen heraus wäre eine echte Weltwirtschaftsplanung angebracht – etwas, was kein Kapitalismus „nachhaltig“ erbringen kann. Somit bleibt nur ein Feld der Unendlichkeit: das Geldkapital selbst.
Faulen heißt ja u.a. „überreif“ sein. Dem Erfindungsreichtum, Produkte zu kreieren, die dem Geld suggerieren, aus sich selbst heraus mehr werden zu können, ist keine definierbare Grenze gesetzt. Höchstens die menschliche Vorstellungskraft für Billiarden Schulden oder ein Schein, der das Recht einräumt, einen Schein zu erwerben, der das Recht einräumt, einen Schein zu erwerben … an einem Wirtschaftsgut, das tatsächlich ein Bedürfnis befriedigt. So absurd diese Produkte auch werden mögen, sie simulieren doch die Grundeigenschaft von Kapitalismus: Wachstum. Allerdings: Je weiter diese Simulation vorangetrieben wird, umso drastischer platzt das Nichts.Was übrig bleibt, ist ungenießbar.
Über „parasitär“ kann man sich ewig auslassen. Das ist auch das einfachste. Da könnte man zwei idiotische Beispiele ansprechen: Mit dem Geld, das entweder sich fiktiv in der Finanzwirtschaft „selbst vermehrt“ oder mit dem, das in der Kriegswirtschaft Zerstörung schafft, hätte man die Weltbevölkerung von 1800 reichhaltig versorgen können – und die ganze heutige wenigstens gut.





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