Dienstag, 30. August 2011

Von Erd- und Baumäpfeln (2)

Und von Generation zu Generation wurden Erfahrungen weitergegeben. Wie groß würden die Früchte noch, wenn man sie wachsen ließ, und dass die Reife mit veränderter Farbe sichtbar wurde – und dann waren sie eben nicht mehr sauer, sondern wohlschmeckend. Viel späte kamen dann die Erfahrungen dazu, wodurch der Ertrag der Bäume erhöht werden konnte und sogar Veränderungen des Geschmacks. Aber die Grunderkenntnisse lieferte die Natur selbst.
Anders sah dies bei den Erdäpfeln aus. Ihre Nutzung erforderte Massen an Know-how. Warum hätten die Urmenschen Pflanzen ausbuddeln sollen? Das Reifestadium der Frucht war nicht offensichtlich. Bereits das Wissen, „Das ist eine Erdapfelpflanze“ musste irgendwann gewonnen und dann ständig weitergegeben werden. Logisch erscheint mir sogar, dass es mehrfach verloren ging – zumindest in praktischem Sinn. Denn man vergleiche: Die Äpfel an den Bäumen sieht man immer. Rüben sieht man bedingt auch. Und persönliche Erfahrung sagt, dass man diese Wurzeln in jedem Entwicklungsstadium aus dem Boden holen und essen kann. Eine junge Mohrrübe schmeckt sogar besser als eine ausgereifte. Die zufällige Entdeckung der Kartoffelknolle führte aber wahrscheinlich erst einmal zu kleinen Katastrophen. Sowohl der Verzehr roher Kartoffeln als auch der „Genuss“ grüner führte zu „Verdauungsbeeinträchtigungen“. Und die Aufbereitung unter Feuer? Bei Fleisch verhält es sich ähnlich wie bei den Äpfeln. Prinzipiell kann man es roh essen. Seine Veränderung bei unterschiedlich langer Hitzeeinwirkung kann man laufend vergleichen. Erst, wenn es verbrannt ist, verliert es seine Genießbarkeit.  

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