Sagen wir so: Unsere bekannte Pflanzenwelt wäre total ärmlich, wenn sie sich nach dem Prinzip des Kampfes ums Überleben der Fitten allein organisiert hätte. Im Falle eine „Gegnerschaft“ wären die Insekten gefressen worden. Es erschien aber „sinnvoll“, diese Tiere zu Helfern beim eigenen Überleben zu machen.
Ich wage zu behaupten, dass die Entstehung von „Organen“ auf das Wirken eines „symbiotischen Prinzips“ zurückzuführen ist. Eine „innere Logik“, die Zellengemeinschaften bevorteilt haben muss, bei denen Lebensaufgaben spezialisiert ausgeführt wurden. Der Hauptzweig förderte diese Spezialisierung innerhalb eines relativ festen körperlichen Systems, also klar umrissene Organe eines Gesamtlebewesens, ein anderer ermöglichte Systeme frei strukturierter Eigenlebewesen zu einer Überlebensgemeinschaft. Letzteres also besagte Darmbakterien innerhalb des Wirtskörpers; man kann aber auch im weiteren Sinne Insektenvölker dazu zählen: Bestimmte Vertreter einer Art existieren nicht mehr in erster Hinsicht als einzelnes Lebewesen, sondern sichern „nur“ das Überleben des Metakörpers „Volk“. Man sollte sich dabei vor jeder Bewertung hüten. Ich behaupte allerdings, dass in symbiotischen Systemen das kreativere Potential steckt – etwas was in einer ungesteuerten Natur zur Selbstzuwucherung alles Lebens führte, würde es nicht früher oder später durch Auslesemechanismen ergänzt. Ergo: Ich bin überzeugt, die Symbiosen waren zuerst da.
Und nun stoßen wir mit dem Menschen erstmals auf die Potenz der bewussten Gestaltung. Ich sage absichtlich „Potenz“. Also es geht um die wachsende Möglichkeit, Folgen von Eingriffen ins Gesamtsystem belebte Natur über die unmittelbare Folge des konkreten Eingriffs hinaus zu beurteilen. Die rohe natürliche Weise, mit der das Ausufern einer Evolutionslinie über eine Gegenlinie, dessen durch eine weitere und immer weiter fort verhindert wird, verliert ihre Notwendigkeit. An ihre Stelle treten (mindestens) zwei Haupttrends: Erst einmal schafft der Mensch „Übersichtlichkeit“ im Sinne der Verminderung der Gegenlinienzahl. Also „Lebewesen“, die das ungehemmte Verbreiten bestimmter Lebensformen bremsen, werden als „Krankheiten“, „Parasiten“, „Raubtiere“ usw. bekämpft. Damit werden Systeme geschaffen, die nur der relativen Besserexistenz der Menschheit zu nutzen scheinen. Damit schreibt „die Menschheit“ eine „Selbstverpflichtung“ zur bewussten „Verbesserung“ des Vorhandenen. Was wäre denn der Sieg übe eine tödliche Krankheit wert, wenn das Leben der „gesunderen“ Menschen weniger lebenswert wäre?
So muss die Menschheit auch einen anderen Trend bewusst wagen: Vorsätzlich die Vielfalt der Lebenszusammenhänge, deren eines Teilchen der Mensch als Art ist, erhalten. ...Aber eben auch bewusst neue Selbstverwirklichungsmöglichkeiten schaffen, die ein immer ausgeklügelteres System des eigenen Weiterexistierens ermöglichen. Primitiv gesagt: Wer nicht will, dass Menschen bestimmter Eigenart faschistisch ausgelesen werden, muss Plätze schaffen, in denen sie „sinnvoll“ sind.
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