Donnerstag, 16. Juni 2011

Mein ganz individueller Kommunismus (75)

Ich möchte hier nicht SF-Fantasien ausufern lassen. Niemand kann beispielsweise voraussagen, wie das Verkehrssystem der kommunistischen Zukunft aussehen wird. Sicher werden über die künftigen „Straßen“ keine heutigen „Autos“ fahren. Es gibt aber keinen Grund, unseren Nachfahren nicht etwas zuzubilligen, was die dann auch „Auto“ nennen könnten, also etwas, was individuell ist und selbst fährt. Hier läge dann wahrscheinlich der erste Unterschied: Diese „Autos“ wäre wahrscheinlich wirklich welche. Sie führen also automatisch selbst.
Dem kommunistischen Prinzip widerspräche es, keine Möglichkeit zu haben, persönlich das „Steuer in die Hand zu nehmen“ oder „Gas zu geben“ usw., aber der Normalfall wäre die Eingabe (Ansage) des Ziels und der „Rest“ würde von einem „Fahrroboter“ erledigt, der mit Systemen zur Fahrstrecken-Optimierung genauso ausgestattet sein müsste wie mit Unfall-Vermeidungssystemen. Dies entspräche dem Kernziel der Gesellschaft, das Wohlbefinden aller seiner Mitglieder zu erhalten. Über eventuell notwendige Schutzmaßnahmen gegen groben (jugendlichen?) Unfug lasse ich mich hier nicht aus. Auch nicht, ob die „Straßen“ eventuell irgendwann in der Luft liegen könnten. Beispielsweise.
Die Planung solcher Systeme und ihre Einführung ist eigentlich „marktwirtschaftlich“ nicht zu bewältigen – auch heute nicht. Auf jeden Fall führt sie zu langfristigen Schäden für die Menschheit. Die Entscheidung, wo welche „Anbindung“ geschaffen wird, ist bereits mit solchen Startinvestitionen verbunden, dass die durch die Gesellschaft getragen werden müssen (heute über Steuern) und verschiedenste Gruppen verführen, auf solche Entscheidungen gruppenspezifisch Einfluss zu nehmen. Das hängt natürlich damit zusammen, dass Modellrechnungen, die die gesamtgesellschaftlich günstigste Variante ermitteln sollen, schwer überschaubar sind. Man kann als Beispiel eben nicht nur vergleichen, dass ein fahrendes Elektoauto weniger Abgase ausstößt als ein fahrender Diesel. Man müsste die Vorstufen, also die Aufwendungen und Schädigungen, bevor Strom aus der „Zapfsäule“ kommt, einbeziehen.
Bleiben wir beim „Auto“-Verkehr.
Heute wird streng zwischen „Individual-Verkehr“ und öffentlichem unterschieden. Bei dieser Unterscheidung wäre gemeinschaftlich der öffentliche Verkehr vorzuziehen. Es wäre günstiger für „die Umwelt“ im engsten und weiteren Sinn, wenn in Berlin die S- und U-Bahnen in kürzeren Takten und unentgeltlich führen. Man könnte sich entschieden angenehmer durch die Innenstadt bewegen – übrigens auch die, die im Moment in ihren Wagen steigen. Aber wohl bemerkt: Das wären Maßnahmen des Sozialismus, die relativ schnell erste Entlastungen bringen würden.
Kommunistisch wäre dies noch nicht. Schon allein der Versuch, Lösungsansätze, die für Berlin, München, Hamburg usw. zuträfen, auf die „restlichen“ Städte zu übertragen, raubte ihnen ihre Vorzüge. Eine Pauschalantwort ist immer mangelhaft. Und es wäre eben auch nicht kommunistisch, die Besitzer geliebter fahrbarer Untersätze „zu ihrem Glück in der Gemeinschaft zu zwingen“.

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