Mittwoch, 29. Juni 2011

Mein ganz individueller Kommunismus (88)

Erster Thesenansatz

Die ganze Entwicklung des Kapitalismus war und ist zugleich eine Entwicklung der Potenzen, die letztlich aus dem System der Klassengesellschaften herausreicht.
Kein bisheriger Revolutionsansatz hat eine Gesellschaft geschaffen, die zu Recht Sozialismus oder gar Kommunismus genannt werden kann.
Vorrangige Gründe für die bekannten „Übergangsgesellschaften“ war zum einen, dass ein tatsächlicher Sozialismus sich erst entfalten kann, wenn er die Verhältnisse auf der ganzen Erde bestimmt, zum anderen waren die Produktivkräfte im Allgemeinen und den Ländern, die sich Sozialismus als Ziel gesetzt hatten, im Besonderen, nicht für die neue Gesellschaft ausgereift waren.
Etwa seit der Jahrtausendwende sind die Produktivkräfte in den entwickelten Staaten und den mit ihnen am engsten verflochtenen Volkswirtschaften ausreichend für einen realen Übergang zum Sozialismus ausgereift.
Die maßgeblichen Voraussetzungen für eine grundsätzlich neue Gesellschaftsgestaltung sind auf der einen Seite, dass die Eingriffsmöglichkeiten des Menschen auf seine Umwelt so umfassend geworden sind, dass er privatwirtschaftlich konstituiert sich selbst als Teil der natürlichen Umwelt vernichten kann und mit ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit auch vernichten wird, und auf der anderen Seite, dass er über die materiellen Mittel verfügt, die wesentlichsten Lebenssysteme bewusst geplant steuern kann.
Die technischen Mittel, die einen Begriff „Informationsgesellschaft“ zu begründen scheinen (Rolle von Programmen, Vernetzungen usw.), ermöglichten es einer gemeinwirtschaftlich organisierten Wirtschaft, ihre Vorzüge gegenüber privatwirtschaftlich organisierter zu entfalten – aber erst sie.
In den Händen privatwirtschaftlich Denkender und Handelnder wird derselbe technische Fortschritt zur Bedrohung bzw. Entwertung der Hauptmasse Menschen auf der Erde.
Der Übergang zur neuen Gesellschaftsordnung setzt die Reife mehrerer „regionaler“ Faktoren voraus, kann evolutionäre Phasen haben, ist aber wahrscheinlich an existenzielle Katastrophen gebunden.
Weil die Entfesselung des Imperialismus im ersten Weltkrieg eine solche „Katastrophe“ war, war sie zugleich die große Chance, etwas vorfristig Verhältnisse zu schaffen, die nachfolgend einen evolutionären Prozess bis hin zum entwickelten Kommunismus ermöglicht hätten.
Dass diese Chance nicht genutzt worden ist, weil die Revolutionen in Ländern mit hoher Qualität der Produktivkräfte – besonders aber in Deutschland – scheiterten, war eine Menschheitskatastrophe von noch nicht zu ermessendem Ausmaß.
Im Wesentlichen gehen die unterschiedlichen Verzerrungen der Verhältnisse in den Übergangsgesellschaften auf diese Grundsituation zurück.
Im Sinne der Menschheitsentwicklung waren die Übergangsgesellschaften trotz ihrer Verzerrungen eine gewaltiger Fortschritt – und sei es, dass die grundlegenden Veränderungen, die der massenweisen Entfaltung von Menschen zu Persönlichkeiten vorausgehen müssen, im Inneren durchgesetzt worden waren.


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