Soweit also die konkrete nachkapitalistische Gesellschaft noch keine echte Planwirtschaft ist – darauf, dass die untergegangenen „Realsozialismen“ alle keine waren, muss ich noch eingehen – bleibt sie prinzipiell von Krisen bedroht, nur mit insgesamt besseren Abwehrmechanismen.
Unter dem Maßstab der Arbeitsproduktivität war die in Geld ausgedrückte Arbeit der Werktätigen zu hoch angesetzt – musste dies aus politischen Gründen der erfolgreich ausbeutenden Nachbarn wegen. Es war also nur eine Frage der Zeit, wann diese Krisen eine „Anpassung“ an die „gesellschaftliche Anerkennung“ vornehmen würden.
Man kann hier noch tonnenweise Marx herankarren. Wir wollen aber zu einem funktionierenden kommunistischen System kommen. Dafür benötige wir praktische Voraussetzungen, die wichtiger sind.
Eine habe ich bereits aus anderen Zusammenhängen hergeleitet: Die Entwicklung zum Kommunismus kann erst beginnen, wenn keine Systemkonkurrenz besteht. Das liegt nicht daran, dass kapitalistisch besser versorgt werden kann, sondern daran, dass die Fähigkeit zur punktuellen Versorgung im Kapitalismus selbst eine Profit einschließende Ware ist. Eine „Werbewirtschaft“ ist dem Sozialismus fremd. Es kann einer nachhaltigen Wirtschaft eigentlich doch nicht darum gehen, etwas derart ins Auge Fallendes zu produzieren, das gekauft wird, weil es „glitzert“ und ggf. bald schon erneuert wird, sondern weil es einen Gebrauchswert besitzt. (Okay, das Staunen vor schön gestalteten Schaufenstern kann zu einen „Gebrauchswert“ für sich werden.)
Nun basieren Kapitalismus und Sozialismus aber auf Mangel. Wir sollten dabei nie ausklammern, dass kapitalistischer Mangel nur durch das starke Rampenlicht weniger auffällt. Die extreme Armut eines Teils der Menschheit ist notwendige Voraussetzung für den relativen „Wohlstand“ derer im Rampenlicht.
Der Übergang zum Kommunismus (vom „Sozialismus“) hat noch einmal etwas extrem Revolutionäres. Heute kann ich ihn mir auf zwei Weisen vorstellen. Es ist noch gar nicht lange her, da wäre ich Marx gefolgt und hätte produzierten Überfluss als die alleinige Voraussetzung angesehen. Wenn eben die „Springquellen“ ausreichend sprudeln. Dieser „Weg“ hat allerdings zwei Haken: Zum einen ist er eine Vergeudung von Ressourcen. Er enthält aber auch einen extrem starken subjektiven Faktor. Die junge Sowjetmacht ist daran kläglich gescheitert. Selbstverständlich konnte sie bereits so viel Brot produzieren, dass alle Bürger genug zu essen gehabt hätten. Doch die Leute produzierten eine sich selbst verwirklichende Prophezeiung: Befangen im Denken der eben nicht toten alten Gesellschaft erwarteten sie das baldige Ende des Experiment, hamsterten … und erreichten so, dass der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. (Gut, es gab wesentlich mehr Gründe.) Auch heute griffe die Psyche der Marktgesellschaft ins Geschehen ein. Würden die Autos in Deutschland – wo daran eigentlich ein Überangebot herrscht - kostenlos, stellte eben jeder sich Reservewagen hin, die letztlich einen Mangel stimulierten. Wobei wohl der echte Mangel dann in Parkplätzen bestünde. Es müsste also ein massives Überangebot erreicht werden, damit sich dann die Verhältnisse wieder normalisieren könnten – im Fall der Autos eben über das Finden der herumstehenden. Wenn aber Lebensmittel u.ä. Produkte gehortet würden, so reproduzierten sich immer neue Mangelsituationen, von Gütern, die beim Horten bis dahin noch nicht dabei gewesen waren. Allein über die Produktion ist das Problem also nicht zu lösen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen