Freitag, 17. Juni 2011

Mein ganz individueller Kommunismus (76)

Die Gesamtentwicklung enthält glücklicherweise Elemente, die uns erlauben positiv zu spekulieren. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik einen Großteil beispielsweise des Dienstreiseaufkommens beseitigt, dass Konferenzschaltungen an Videophonen das Zusammentreffen der Personen in einem Raum fast vollständig simulieren. Eine sinnvollere Standort-Logistik veränderte auch den Umfang der Warentransporte.
Einschneidender sollte sich unter kommunistischen Vorzeichen aber die Aufhebung der Unterscheidung zwischen individuellem und öffentlichen Verkehr auswirken.
Im Moment wird der Individualverkehr gepusht, weil die Firmen der Autoindustrie Umsatz machen wollen – und sei es dadurch, dass möglichst schnell die eine Baureihe durch die nächste ersetzt wird.
Nun stelle man sich ein relativ perfektioniertes Verkehrsleitsystem vor, in dem die „Autos“ von Automaten gefahren werden. Das Ergebnis wären halböffentliche Taxen. Sie ständen ihren „Besitzern“ zur Verfügung, aber nicht nur und ggf. im Wechsel mit anderen. Warum soll man dann nicht vor Verlassen der Wohnung den Wunsch, nach xy zu kommen, „eingeben“ und draußen taucht der Chauffeur auf? Das braucht doch Freaks nicht daran zu hindern, ihren Lieblingswagen zu hüten und nur den zu nutzen. Aber für die Masse der Bürger ist doch auch heute das Auto ein zweckdienlicher Nutzgegenstand. Denen wäre lieber, sie könnten ein „Taxi“ nehmen und hätten z.B. nie Probleme mit Werkstätten oder technischer Überprüfung.
Wenn (bzw. wo) im optimierten System der Einsatz von S- oder U-Bahnen günstiger bleibt, wäre in diesen Fällen eine Kombination möglich bzw. Standardregelungen, die Beförderungsbedürftigen eine öffentlichere Beförderung vorschlägt. (Warum müssen in Ballungsräumen überhaupt Kleintransporte fahren?) Es muss nur immer darauf geachtet werden, dass jede Verabsolutierung ohne Ausnahmen in Einzelfällen „ungerecht“ ist und demzufolge nicht „kommunistisch“ wäre.
Sich einen eigenen PKW anschaffen zu müssen, um einmal in Urlaub zu fahren, ist eigentlich absurd. Wer sollte etwas dagegen haben, eine große Reise nur anzumelden und der „Chauffeur“ steht zum Punkt vor der Tür?
Das sind alles Systemlösungen, bei denen der Aufwand, sie funktionierend zu betreiben, bereits heute vertretbar wäre – der Aufwand, sie aufzubauen, jedoch nicht. (Und natürlich ist das Ziel des Ganzen, die Menge der Verkehrsmaschinen insgesamt zu reduzieren, „wirtschaftsfeindlich“.)
Nun stelle ich aber immer wieder neu die naive Frage: Wie viele hoch komplizierte Raketensysteme werden heute gebaut zum Pokern, ob man sie einsetzt oder so lange wartet, bis sie technisch veraltet durch neuere ersetzt werden, die wieder unwiederbringliches menschliches Potential verschlingen?
Und der „Fortschritt“ verschärft doch weltweit die Probleme nur weiter. Wann sehen die Autofahrer ein, dass ihr Leben ohne Parkprobleme einfacher wäre? Falsche Frage! Richtige Frage: Wann wäre das Leben von „Autofahrern“ einfacher?
All das hier Angedeutete bedarf keiner totalen technischen Revolution. Es muss nicht erst das „Beamen“ oder so erfunden werden. Prinzipiell wären selbst für die Automaten als Fahrer die technischen Lösungen bekannt, brauchten nur den langen Prozess des Ausreifens. Aber der muss eben anfangen.
Heute wäre er besonders in Deutschland nicht erwünscht. Er bedeutete nämlich eine stark reduzierte Zahl an zu produzierenden Autos insgesamt.

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