Erst einmal vorweg: Ich wage mir ja gar nicht, den eigenen Artikel noch einmal zu lesen – aus Angst, dann könnte ich zu denselben Schlüssen kommen wie meine beiden Kritiker, vor allem aber Sepp Aigner. Wahrscheinlich bin ich einem grundsätzlichen musikalischen Prinzip zum Opfer gefallen: Der Ton macht die Musik. Nein, wenn das so rausgekommen sein sollte, dass das einzige „Argument“ gegen einen brillanten Philosophen sein Alter sein sollte, dann hätte ich Mist gebaut. Das habe ich nur herangezogen nach dem Motto, dass eben dieses Alter kein Freibrief für meines Erachtens überzogene Urteile ist … weniger zumindest als jugendlicher Überschwang.
Ich weiß natürlich nicht, wie intensiv Sepp den von mir beanstandeten Artikel gelesen hat. Mit tat er einfach weh. Auch wenn ich Sepps Vorwurf, ein Moralisierer zu sein, damit wohl verfestige: Ich erwarte von einem, der einen Fehler gemacht hat, dass er sich zumindest ENTSCHULDIGT bei denen, die er zu Unrecht in die Haufen der Feinde gestopft und sie so behandelt hat.
Wer Revolutionen macht, muss handeln. Wer handelt, macht auch Fehler (so wie es der größte Fehler unter vielen sein kann, nicht gehandelt zu haben). Hätte ich das so bei HHH gelesen, so hätte ich mich gefreut. Er jedoch wirft Professor Pätzold genau dies als Opportunismus vor.
Ich sehe ja ein, wie schwierig es ist, eigene Fehler zu offenbaren, wenn man von den Ideologen des Kapitals zum Inbegriff aller Fehler erklärt wird. Daraus den Schluss zu ziehen, alles richtig gemacht zu haben, oder – wie man leider den Holz-Artikel eben lesen kann – zu behaupten, vor dem XX. Parteitag der KPdSU sei alles im Prinzip richtig und von da an falsch gemacht worden, halte ich nicht für den richtigen Ton. Da maße ich mir an, es für eine Form des Altersstarrsinns abzuweisen. (Ich bin ein Mensch voller Fehler.)
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