Aber ist das ein Grund, die nächste Steckdose zu suchen, in der ist Strom genug, um uns den Endschlag zu geben? Lenins Rekord werden wir nicht mehr brechen. Schwamm drüber! Aber den Elan sollten wir schon aufbringen, nicht nur unsere Niederlage einzugestehen, sondern im Wissen um das Notwendige und Richtige in unserem Tun auf einen neuen, besseren Anlauf hinzusteuern.
Insoweit ist bei der deprimierenden Situation der Restmassen, die unter „Linke“ durchgehen, der Mut der Gesine Lötzsch wesentlich höher einzuschätzen, als dies ein Hans Heinz Holz bereit ist. Mag man zu Recht über die Begrifflichkeit des „demokratischen Sozialismus“ die Nase rümpfen – für mich löst sich das Paradoxon einfach dadurch auf, dass nur Demokratisches Sozialismus sein kann, also alles, was bisher real gegen die Weltkapitalmacht durchgesetzt worden war, nie Sozialismus gewesen ist – so brachte sie mit ihrem eigentlich banalen Beitrag eine verschwommene Methodik der Politik wieder an die Oberfläche: Die Welt braucht eine Perspektive. Diese Perspektive kann keine imperialistisch kapitalistische sein, wenn wir nicht die Selbstzerstörung wollen, und sie kann nicht einmal im weitesten Sinne eine marktwirtschaftliche sein. Wohlgemerkt: Im weiten Sinne ist auch der Sozialismus eine Marktwirtschaft. Auch die DDR war eine „Marktwirtschaft“ - eine prinzipiell soziale und eine mit begrenztem Planungshorizont. Der Denkhorizont des Durchschnittsbürgers ist das Problem.Geht es einem Volk beschissen – das könnte bei den Arabern so sein, das war auf jeden Fall während der Weltkriege so – dann kann ein geschichtlicher Sonderfall eintreten. Dann kann das Alltagsbewusstsein vorübergehend sehr weit identisch sein mit einer welthistorisch notwendigen Perspektivsicht. So a la Lenin: Wer Frieden und Brot ernsthaft bietet – und dem Wesen des Kommunismus ist nunmal der Frieden am nächsten – der ist richtig. Gehört es zum Rentnerstaatsvolk, ist das schwierig. Da kann man sich freuen, wenn größere Bürgergruppen sich um die organisierte Verschwendung der Produkte ihrer Arbeit sorgen. Insofern ist Stuttgart 21 ein Hoffnungsschimmer – so wie viele im allerweitesten Sinne „Umweltgruppen“.
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