Sonntag, 6. Februar 2011

Deutschland, der Rentnerstaat, oder Ägypten ist woanders … (2)

In gewisser Hinsicht tendiert also der Durchschnittsdeutsche zum klugscheißenden Schmarotzer. Das trifft für Angehörige der so genannten ELITE mehr zu, die auf verschiedene Weisen den eventuell Entwicklungsschübe durchmachenden Völkern aufzudrängen versuchen, wie sie ihr Zusammenleben zu gestalten haben (also so, dass sie als Reservehaufen der eigenen Machtambitionen brauchbar bleiben). Das gilt natürlich auch für die Rattenfänger vom „Stile“ eines T.S. Und die deren Flöten folgenden Klein-Bürger, die wenigstens im kleinen Kreis ihrer Überzeugung frönen, zu den Besseren in der Welt zu zählen.
Genau diese Überzeugung aber ist es, die ihnen den vernünftigen Blick vernebelt. Man muss ja heute schon das Motto des Preußenkönigs Friedrich, der 2., oft zum Großen erhoben, als revolutionär ansehen: „Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.“ Die ließe sich ja zu kommunistischen Gedanken fortschreiben, dass auch der Andere in seinem Anderssein gleich uns selbst Mensch ist – und er dasselbe Recht hat, unsere Normen abzuweisen wie wir die seinen.
Deutschland ist wohl das Land mit den meisten in geschichtlicher Hinsicht total versiebten Revolutionen. Eine der wenigen weltgeschichtlichen Augenblicke, in denen die Bauern zusammen mit fortschrittlichen Bürgern ein modernes Zusammenleben hätten organisieren können, wurde versiebt. (Man lese Engels Schrift über den Deutschen Bauernkrieg.) Anstatt dessen legte man die Wurzeln für eine peinliche Zwergstaaterei sich bekämpfender Möchte-Paris-Fürsten, die mit dem 30jährigen Krieg die verheerendste Verwüstung eines Großraums (Mitteleuropa) brachte, die die Geschichte bis dahin kannte. Die wenigen positiven Konsequenzen, die kluge Preußen aus der Niederlage gegen Napoleon zogen wurden letztlich gegen den Fortschritt eingesetzt, die Klugredner der Frankfurter Paulskirche merkten nicht, dass es eben geschichtliche Augenblicke gibt, in denen ERST EINMAL „richtige“ Waffen klären müssen, welcher Weg zu gehen ist … und die deutsche Sozialdemokratie legte – zugegebenermaßen SO nicht beabsichtigt – mit der Niederschlagung der ernsthaften Teile der vom Weltkrieg befreienden Novemberrevolution die Wurzeln für den nächsten Weltkrieg. Und die Geschichte ist ein harter Richter. Das, was im Moment noch als „friedliche Revolution“ gepriesen wird von den Fortschrittsfeinden dieser Welt, jener Kaffeesachsenmarsch „Wir sind das Volk“, legte den Grundstein für eine neue Welt der Kriege. Nun sind sie frei, die Leipziger, frei vor allem von einer sicheren Perspektive für sich und ihre Kinder.

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